Heidfeld und die angehenden Weltmeister...

Nick Heidfeld schätzt seinen Teamkollegen Robert Kubica sehr, warnt aber davor, jedes Nachwuchstalent als kommenden Weltmeister zu feiern

(Motorsport-Total.com) - In den sechs Grands Prix, die Nick Heidfeld und Robert Kubica bisher Seite an Seite für das BMW Sauber F1 Team bestritten haben, steht es nach Punkten 10:7 für den deutschen Routinier, wenn man dem jungen Polen einmal seinen aberkannten Punkt vom Premierenrennen in Ungarn anrechnet. Auch in den Qualifyings setzte sich "Quick Nick" mit 5:1 klar durch.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld möchte nach Räikkönen nun auch Kubica bezwingen

Dennoch wird Kubica in den Medien schon als neuer Superstar gefeiert, während die Leistungen seines Teamkollegen als selbstverständlich angesehen werden - eine Situation, die Heidfeld schon aus dem Jahr 2001 bekannt sein dürfte, als er bei Sauber einen gewissen Kimi Räikkönen von den Resultaten her im Griff hatte, im Kampf um das McLaren-Mercedes-Cockpit von Mika Häkkinen jedoch trotz allem nicht berücksichtigt wurde.#w1#

Heidfeld will "kommenden Weltmeister" besiegen

"Wenn die Leute von außen sagen, dass er gut ist und ich ihn dann schlage, so kann das nur gut sein." Nick Heidfeld

Das teaminterne Verhältnis leidet unter dieser bitteren Erinnerung jedoch nicht: "Ich habe in diesem Jahr bereits viel Zeit mit Robert bei den Rennen und bei Tests verbracht, weiß also, wie schnell er ist", so Heidfeld. "Ich freue mich auf die kommende Saison, besonders weil jeder sagt, dass er der kommende Weltmeister ist. Ich mag das. Ich habe ihn geschlagen - wie damals Kimi. Wenn die Leute von außen sagen, dass er gut ist und ich ihn dann schlage, so kann das nur gut sein."

Ob Youngsters wie Kubica, Lewis Hamilton und Heikki Kovalainen tatsächlich kommende Champions sind, "wird erst die Zeit zeigen", wie Heidfeld philosophierte: "Jedes Mal, wenn ein neuer Fahrer in die Formel 1 kommt, haben wir einen neuen Weltmeister. Das hat man vielleicht auch vor vier oder fünf Jahren gesagt in Bezug auf jene Fahrer, die damals in die Formel 1 gekommen sind. Heute kann man sehen, wie viele von ihnen es geschafft haben, Weltmeister zu werden."

"Es wird interessant im kommenden Jahr, vor allem wegen der vielen Fahrerwechsel. Wir haben zwei Neulinge in zwei der besten Autos, bei McLaren und Renault. Das wird interessant. Ich bin für diese Jungspunde sehr glücklich, denn ich war früher bei McLaren in der gleichen Situation. Sie hatten jedoch nicht den Mumm, mich ins Auto zu setzen. Ich habe nicht gedacht, dass sie es tun, dieses Mal haben sie es jedoch gemacht und darüber bin ich glücklich", fügte der 29-Jährige an.

Youngsters gegen Arrivierte ohne Chance?

"Welches Team würde den langsameren Fahrer zur Nummer eins machen? Keines!" Nick Heidfeld

Mit Spannung erwarten die Experten auch die teaminternen Duelle bei Renault und McLaren-Mercedes, wobei es im Vorfeld heißt, dass Kovalainen Giancarlo Fisichella sehr wohl zusetzen könnte, wohingegen Hamilton bei McLaren-Mercedes aufgrund seiner sehr bescheidenen Testerfahrung gegen Doppelweltmeister Fernando Alonso als krasser Außenseiter gilt. Nur: Die Formel 1 ist bekanntlich unberechenbar.

Das sieht auch Heidfeld so: "Ich bin mir sicher, dass noch offen ist, wer die Nummer eins sein wird. Welches Team würde den langsameren Fahrer zur Nummer eins machen? Keines! Irgendjemand wird zur Nummer eins, weil er schneller ist. Im Moment denken alle, dass Alonso die Nummer eins sein wird, was auch wahrscheinlich ist, da er Weltmeister ist. Er muss ebenso wie Fisichella schnell sein, da er über viel Erfahrung verfügt, aber das wird die Zeit zeigen. Der Rest wird automatisch kommen."

Formel-1-Starterfeld wird immer jünger

Robert Kubica

Die Formel 1 wird immer jünger - und Kubica ist einer aus der jungen Garde... Zoom

Und noch ein Trend ist nicht zu übersehen: Gleich acht für 2007 gesetzte Fahrer sind momentan 25 Jahre oder jünger - ein Durchschnitt, der vor nicht allzu langer Zeit noch undenkbar gewesen wäre. Tatsache ist also, dass die Königsklasse des Motorsports immer jünger wird, weil immer mehr Nachwuchstalente in die Formel 1 drängen. Dadurch geraten die arrivierten Namen natürlich unter Druck - Villeneuve und Co. lassen grüßen...

"Dies hängt meiner Meinung nach einfach damit zusammen", erklärte Heidfeld, "dass die Leute mit dem Kartsport immer früher beginnen und damit auch jünger in die Formelserien kommen. Das Reglement hat sich in den vergangenen Jahren geändert. So kann man in der Formel BMW mittlerweile mit 16 anfangen, zu meiner damaligen Zeit waren es 18 Jahre - und wenn sie früher angefangen, landen sie auch früher in der Formel 1."

Und weiter: "Klar wäre ich auch gerne früher in die Formel 1 gekommen, auf der anderen Seite habe ich den Kartsport gemocht wie viele andere Dinge nicht, da es dort sehr konkurrenzfähig zur Sache geht. Das war eine großartige Zeit, perfekt zum Lernen. Auf internationalem Level ist Kartfahren wesentlich härter als viele Leute wissen. Ich denke, dass das international gesehen viel härter ist als viele der nationalen Formelserien", so der BMW Sauber F1 Team Pilot.