• 17.03.2006 12:32

Heidfeld: "Sind uns sicher, was wir machen müssen"

Nick Heidfeld über seinen ersten Trainingstag in Malaysia, Angst um seinen Motor und die Reifensituation - Lob für Freitagsfahrer Robert Kubica

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Nick, du bist heute relativ wenig gefahren. Bist du zufrieden?"
Nick Heidfeld: "Ja. Wir sind absichtlich noch weniger gefahren als geplant. Wir hatten schon letztes Wochenende sehr wenig Runden auf dem Plan, aber die Balance war eigentlich recht gut - nicht optimal, aber nur eine Sache, die wir recht einfach lösen können und überall gleich war. Daher bin ich nicht mehr rausgefahren. Ich habe dann noch einen Start gemacht, bin aber sofort wieder an die Box gekommen."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Nick Heidfeld hatte heute in Malaysia viel weniger zu tun als erwartet

Frage: "Warum seid ihr absichtlich weniger Runden gefahren?"
Heidfeld: "Um den Motor zu schonen. Außerdem hätten wir in den letzten paar Minuten nicht mehr viel ändern können, aber wir sind uns eh ziemlich sicher, was wir machen müssen."#w1#

BMW muss die Drehzahlen nicht drosseln

Frage: "Müsst ihr mit den Drehzahlen eigentlich runtergehen, um hier das zweite Rennen hintereinander zu überstehen?"
Heidfeld: "Nein, die sind gleich wie beim letzten Rennen."

"Ich würde mich sicherer fühlen, wenn nichts kaputt gegangen wäre." Nick Heidfeld

Frage: "Der Motorschaden bei deinem Teamkollegen in Bahrain war ein Produktionsfehler. Machst du dir deswegen Sorgen?"
Heidfeld: "Ja und nein. Ich würde mich sicherer fühlen, wenn nichts kaputt gegangen wäre, aber auf der anderen Seite haben wir viele Kilometer im Winter gefahren, wo nichts passiert ist, so dass ich darauf eher meine Hoffnungen baue als auf den einen Motor, der jetzt geplatzt ist."

Frage: "Bei Bridgestone scheint die Reifensituation heute ein bisschen unklar zu sein zwischen den beiden Mischungen. Ist das bei euch auch so?"
Heidfeld: "Man kann das für Michelin nicht verallgemeinern, weil die verschiedenen Teams - genau wie übrigens beim letzten Rennen - verschiedene Reifen haben. Jedes Team hat eine harte und eine weiche Mischung, aber die Vorauswahl ist zum Teil anders. Wir wissen schon recht sicher, was wir machen müssen. Natürlich haben wir auch den Vorteil durch Robert (Kubica; Anm. d. Red., unseren dritten Mann. Das hilft wirklich."

Frage: "Apropos Robert Kubica: Wie gut ist er wirklich? Ursprünglich hast du dir ja einen erfahrenen Testpiloten gewünscht..."
Heidfeld: "Er hat sich bis jetzt sehr gut angestellt. Ich wollte einen erfahrenen Mann, der die Strecken kennt - das war für mich das Allerwichtigste. Robert scheint die Strecken aber sehr schnell zu lernen, was immer für einen Fahrer spricht. Zweitens macht er kaum Fehler, was auch für einen erfahrenen Mann gesprochen hätte. Davidson ist heute zum Beispiel abgeflogen, was einem Freitagsfahrer nicht passieren sollte. Das ist das Letzte, was man braucht! Da ist es besser, ein bisschen vom Limit wegzubleiben und viele Daten einzufahren."

Kubicas Arbeit kommt Heidfeld sehr entgegen

"Die Daten, die Robert herausbekommt, lassen sich sehr gut auf uns übersetzen." Nick Heidfeld

"Die Daten, die Robert herausbekommt, lassen sich sehr gut auf uns übersetzen - im Moment auf mich sogar etwas besser als auf Jacques (Villeneuve; Anm. d. Red.). Da brauchen wir aber noch ein paar Rennen, um das genau beurteilen zu können. Er stellt sich eher wie ein erfahrener Pilot an als wie ein junger."

Frage: "Du bist also positiv von ihm überrascht?"
Heidfeld: "Ja."

Frage: "Ist die Zielsetzung für das Qualifying wieder, in die Top 10 zu kommen?"
Heidfeld: "Wenn man sich das letzte Rennen anschaut, ist das ein recht hoch gegriffenes Ziel. Man kann die Topteams an fünf Fingern abzählen: Williams, die die schnellste Runde gefahren haben, dann Renault, McLaren, Ferrari und Honda. Die waren alle sauschnell - und das sind insgesamt zehn Autos. Man sollte sich die Ziele nicht zu hoch setzen. Die Top 10 sind ein Ziel, aber das ist nichts, was uns auf dem Silbertablett serviert wird."

Frage: "Wie ist dein Ausblick auf das Rennen? Wie liefen die Long-Runs?"
Heidfeld: "Ich hoffe, dass wir in die Punkte kommen. Natürlich gilt dasselbe wie im Qualifying, aber Felipe (Massa; Anm. d. Red.) muss wegen des Motorwechsels in der Startaufstellung zurück, genau wie Coulthard. Coulthard sitzt nicht in einem Topauto, aber Klien hat damit letztes Mal Punkte geholt. Die darf man auch nicht ganz außer Acht lassen. Im Nachhinein betrachtet glaube ich, dass wir auch in Bahrain in die Punkte gekommen wären. Die Runden, die frei waren, waren nicht so schlecht."

Kein Stunk zwischen Heidfeld und Rosberg

Frage: "Hast du dich eigentlich schon mal mit Nico Rosberg unterhalten seit eurer Startkollision?"
Heidfeld: "Direkt nach dem Rennen bin ich ihm lieber aus dem Weg gegangen, aber hier habe ich ihn schon getroffen. Er hat sich entschuldigt - und damit war das für mich erledigt. Ich habe ihm sogar zu dem guten Rennen gratuliert, das er danach gefahren ist. Das Wichtigste ist, dass er seinen Fehler eingesehen hat."

"Ich bin einer der Fahrer, die mit der Hitze gut zurechtkommen." Nick Heidfeld

Frage: "Es ist hier in Malaysia wahnsinnig heiß. Ist die Hitze dieses Jahr ein größeres Problem, weil die Vorbereitungswoche fehlt?"
Heidfeld: "Ja, ganz klar. Bisher konnte man immer eine Woche gut trainieren, aber das geht jetzt nicht mehr - man braucht zwischen den Rennen ja auch einen Tag Erholung. Außerdem haben wir hier immer viel für unseren Sponsor 'Petronas' zu tun, so dass kaum Zeit zum Trainieren bleibt. Es war für mich in der Vergangenheit angenehmer. Ich glaube aber nicht, dass ich Probleme bekommen werde, denn dafür habe ich schließlich den ganzen Winter lang trainiert. Außerdem bin ich einer der Fahrer, die mit der Hitze gut zurechtkommen."

Frage: "Machst du zwischen Malaysia und Australien Urlaub oder fliegst du nach diesem Rennen zurück nach Europa?"
Heidfeld: "Ich fliege zurück und werde in Paul Ricard zwei Tage lang testen. Ich wäre aber wegen meiner Familie sowieso zurückgeflogen."