Heidfeld: KERS noch nicht der große Vorteil
Ohne Doppel-Diffusor und KERS wird das BMW Sauber F1 Team in Barcelona fahren, und Nick Heidfeld weiß noch nicht, wie sich die neuen Teile auswirken
(Motorsport-Total.com) - Nick Heidfeld konnte vor dem Barcelona-Wochenende noch nicht sagen, in wie weit sich das BMW Sauber F1 Team durch die neuen Teile im Vergleich zur Formel-1-Konkurrenz nach vorne arbeiten kann. Auch die Themen KERS und Doppel-Diffusor wurden in der offiziellen Pressekonferenz genauso angesprochen wie das Thema Formel ohne Ferrari.

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Nick Heidfeld tappt vor dem Barcelona-Wochenende noch etwas im Dunkeln
Frage: "Nick, wie willst du nach der massiven Enttäuschung von Bahrain einen Turnaround schaffen?"
Nick Heidfeld: "Unsere Positionen waren für unser Team natürlich sehr schlecht. Wir hätten rein von unserer Pace her gesehen etwas stärker aussehen können, aber es wäre trotzdem schwierig gewesen, in die Punkte zu fahren. Leider mussten wir beide unsere Frontnase wechseln, weil wir in Kurve 1 jeweils Kontakt hatten. Aber das passiert nun einmal recht leicht, wenn du nicht von vorne startest."#w1#
"Wir wussten, dass wir in bestimmten Rennen Probleme bekommen werden, weil wir keine größeren Updates bekamen. Das Team hat früh beschlossen, anstelle kleinerer Updates hier in Barcelona ein großes Paket zu bringen. Das hat in der Vergangenheit funktioniert und ich glaube, dass die Theorie dahinter auch logisch ist, denn jeder - inklusive mir selbst - war überrascht, wie nahe die Teams in dieser Saison zusammen sind."
"Jeder glaubte, dass durch die neuen Regeln große Unterschiede entstehen würden, aber wenn man sich die letzten Rennen vor Augen führt, dann liegen manchmal zehn Autos innerhalb von ein paar Zehntelsekunden. Daher wäre es wohl die richtige Wahl gewesen, kleinere Schritte zu gehen. Aber wir hoffen, dass wir hier einen Großen machen können."
KERS und Doppel-Diffusor erst wieder in Istanbul
Frage: "Ihr habt hier viele neue Teile dabei. Glaubst du, dass euch das wieder in die Top 10 zurückbringen wird?"
Heidfeld: "Das ist unmöglich zu beantworten. Zunächst hoffen wir, dass wir auf der Strecke das sehen können, was wir in der Simulation und im Windkanal gesehen haben. Dann können wir mit einer sauberen Entwicklung weitermachen. Aber wie wir alle wissen, ist die große Frage, was die anderen Teams mitbringen werden."
Frage: "Trotzdem nutzt ihr hier weder den Doppel-Diffusor noch KERS. Was hätte das gebracht?"
Heidfeld: "Wir haben herausgefunden, dass KERS in dieser Saison nicht der große Vorteil ist, wie man vor der Saison noch angenommen hat. Manche Teams nutzen es, manche nicht. Manchmal baust du es in einem Rennen ein, in einem anderen nicht."
"Hier wäre es vielleicht am Start ein Vorteil, denn wir haben hier immerhin die längste Gerade bis Kurve eins. Das hätte also schon einen Effekt. Aber im Sinne der Rundenzeit ist das nicht einfach zu simulieren. Wir arbeiten daran und planen, KERS genauso wie den Doppel-Diffusor wieder in Istanbul im Auto zu haben."
Frage: "Es wird in Zukunft erhebliche Einschnitte bei den technischen Budgets der Teams geben. Wie sieht es bei euch Fahrern aus? Erwartet auch ihr Einschnitte in euren Gehältern? Wärt ihr bereit dazu, wenn man euch fragen würde?"
Heidfeld: "Das ist doch immer dasselbe. Es gibt zwei Parteien und beide müssen zustimmen. Wenn ein Team denkt, sie wollen nicht so viel bezahlen, dann werden sie 'Nein' sagen. Wenn es Fahrer glaubt, es sei nicht genug, dann wird er 'Nein' sagen. Ich denke, das wird von Fall zu Fall gelöst werden."
Ferrari gehört in die Formel 1
Frage: "Fernando hatte in Bahrain gegen Rennende ein Problem mit einer Dehydrierung. Ihr habt über den Winter alle Gewicht verloren. Ist das ein Sicherheitsproblem?"
Heidfeld: "Von meinem Standpunkt aus nicht. Aber das müsste Fernando besser beantworten können. Ich habe zwischen 2,5 und drei Kilos verloren, aber ich habe mich nach dem Rennen besser gefühlt als 2008. Man muss einfach die richtige Balance finden."
Frage: "Nico Rosberg hat auch zum Thema KERS und Gewichtsverteilung gesprochen und er war etwas besorgt, speziell bei denen, die KERS im Auto haben. Er sagte, dass jeder Gewicht verlieren musste und er auf seinem Minimalgewicht sei, seitdem er in der Formel 1 fahre. Wie hat dich das betroffen? Ist das ein Problem?"
Heidfeld: "Auch ich habe während meiner Formel-1-Zeit noch nie so wenig gewogen und es ist für mich kein Problem. Aber es stimmt. Die leichteren Fahrer haben nun einen Vorteil. Ich wiege 59 Kilogramm."
Frage: "Max Mosley hat in dieser Woche gesagt, er könne sich eine Formel 1 ohne Ferrari vorstellen. Was sagst du dazu?"
Heidfeld: "Es war schon etwas komisch, so etwas von ihm zu hören, denn ich dachte eigentlich, dass die Leute den Fans dieser Welt zuhören würden. Ferrari ist wahrscheinlich der größte Name der Formel 1. Sie sind von Anfang dabei und haben eine Menge Fans. Sie gehören also sicherlich in die Formel 1."

