Heidfeld: Kanada war "sehr bewegend"

Am liebsten hätte Nick Heidfeld in Kanada selbst für das BMW Sauber F1 Team gewonnen, auch so sei es aber ein tolles Rennen gewesen

(Motorsport-Total.com) - Seit fast vier Jahren steht Nick Heidfeld nun schon in Diensten von BMW - da ist es kein Wunder, dass er angesichts seiner bisherigen Führungsrolle den Premierensieg für das BMW Sauber F1 Team am liebsten selbst eingefahren hätte. Diese Ehre wurde in Kanada aber Robert Kubica zuteil, der "Quick Nick" momentan ein wenig den Rang abläuft.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Zweite Plätze haben schon süßer geschmeckt: Nick Heidfeld in Kanada

Nach der Safety-Car-Phase hatte Heidfeld alle Chancen auf seinen ersten Sieg in der Formel 1, denn er kam nach seinem Boxenstopp vor Kubica wieder auf die Strecke. Allerdings wurde seine Zwei- in eine Einstoppstrategie umgewandelt, wodurch er für seinen polnischen Stallgefährten aufgrund des höheren Gewichts natürlich Kanonenfutter war. Da war selbst der Vorteil nicht ausreichend, nicht mehr an die Box kommen zu müssen.#w1#

So nah und doch so fern

"Ich lag ohne nochmals stoppen zu müssen auf Position eins, allerdings mit einem extrem schweren Auto", sagte Heidfeld der 'Sport Bild'. "Ich wusste, dass ich einen für die weichen Reifen langen Stint von 41 Runden zu fahren hatte und dass aufgrund des hohen Spritgewichts auch die Bremsen an die Grenze ihrer Belastbarkeit kommen könnten. Ich konnte Autos hinter mir halten, aber meinen Platz gegen Robert zu verteidigen, wäre riskant gewesen. So galt es, im Sinne des Teams zu handeln."

Eine Stallorder habe es zwar nicht gegeben, aber natürlich war klar, dass der Deutsche dem späteren Sieger im Interesse des Teams das Leben nicht allzu schwer machen würde. Die Entscheidung, Heidfelds Strategie umzustellen, traf der Fahrer übrigens nicht selbst, sondern lag einzig und allein in den Händen von Chefstratege Mike Krack und Technikchef Willy Rampf. Heidfeld wurde nach dem Stopp lediglich via Funkspruch informiert, dass er nun ein schweres Auto hat.

Alle bisherigen Ziele erreicht

Trotzdem konnte er sich freuen, auch wenn er geschlagen wurde: "Er ist ein Meilenstein in der Geschichte unseres Teams", so der 31-Jährige. "Wir haben den ersten Sieg als Saisonziel ausgegeben und im siebten Rennen einen Haken daran gemacht. Es ist verblüffend, wie bei uns alles nach Fahrplan funktioniert. Wir sind ja nicht das erste neue Team, das mit mehrjähriger Planung an den Start ging. Meistens geht das schief. Bei uns bisher nicht."

"Nach der Zieldurchfahrt in Kanada waren alle absolut überwältigt. Wenn sich gestandene Männer vor Freude weinend in den Armen liegen, dann ist das schon sehr bewegend. Für den Abend wurde spontan eine Party organisiert, die Stimmung war natürlich super", ergänzte er - und fügte an: "Es ist aber typisch für unser Team, dass ein paar Stunden später schon wieder alle auf den nächsten Einsatz fokussiert sind. Da ruht sich keiner auf dem Erfolg aus."