• 30.07.2011 19:36

  • von Fabian Hust & Dieter Rencken

Heidfeld: "Im Moment ist im Team niemand zufrieden"

Bei Renault läuft es derzeit nicht rund, man fährt der Konkurrenz stärker hinterher als erhofft, das Saisonziel gerät zunehmend in Gefahr

(Motorsport-Total.com) - Für das Renault-Team verläuft der Große Preis von Ungarn bisher wenig berauschend. Nick Heidfeld musste sich im Qualifying mit Position 14 zufrieden geben: "Dieser Kurs kommt Monaco in Bezug auf die Geschwindigkeit sehr nahe. Und das passt einfach nicht zu unserem Auto."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Heidfeld gibt zu: Das Saisonziel von Renault ist im Moment weit weg

"Wir haben gestern natürlich zahlreiche Veränderungen am Setup vorgenommen, sind aber nicht wirklich vorangekommen", so der Mönchengladbacher weiter. "Es ist einfach das Paket, das wir im Moment haben, und mit dem wir leben müssen."

Ein Schlüssel zum Erfolg im Rennen wird der Umgang mit den Reifen sein, welche sich auf dem verwinkelten Kurs sehr schnell abnutzen. Wenigstens ist Renault diesbezüglich gut aufgestellt: "Wir haben das Jahr über gesehen, dass unser Reifenverbrauch ganz gut ist, auch wenn wir da nicht die besten sind. Ich denke, dass wir manchmal länger fahren können als andere. Auf der anderen Seite ist es für uns aus diesem Grund etwas schwieriger, die Reifen auf Temperatur zu bekommen."

Ob man im Rennen nun eher zweimal oder dreimal anhalten wird, um neue Reifen aufzuziehen, steht im Moment noch nicht fest: "Wir schauen uns das Moment noch an. Es geht ja nicht nur darum, wie lange die Reifen halten, sondern auch, wie stark ihre Abnutzung ist."

Nachdem das Team am Nürburgring noch Fortschritte diagnostizieren konnte, sind diese auf dem Hungaroring ausgeblieben: "Wir haben mit dem angeblasenen Diffusor einen großen Schritt nach vorn gemacht. Wir verwenden ihn hier nicht, da wir uns ihn im Moment noch anschauen. Es könnte sein, dass wir ihn wieder sehen. Ich weiß jedoch nicht, wie diesbezüglich die Pläne aussehen."

Nun hofft das Team, dass es bei den nächsten Rennen auf schnelleren Strecken wieder besser läuft: "Es sollte für uns besser laufen, aber wohl nicht ausreichend genug, um regelmäßig in die Top 10 zu kommen. Das ist unser Ziel. Ich denke nicht, dass wir alles auf die Strecken schieben können. Zu Saisonbeginn waren wir auf schnellen Strecken stark, aber ich denke, dass sich die anderen seitdem mehr verbessert haben als wir."

Zufriedene Gesichter trifft man im Rennstall im Moment jedenfalls nicht an: "Ich denke, dass im Moment niemand im Team mit der Leistung des Autos zufrieden ist. Wir müssen einfach konzentriert bleiben und unser Bestes geben. Natürlich sind wir nicht glücklich."

Mercedes scheint auch auf dem Hungaroring nicht in Reichweite zu sein: "Ich glaube, dass sie deutlich schneller sind als wir, sodass wir sie nicht schnappen können. Zu Beginn der Saison waren wir im Qualifying deutlich schneller als sie, aber nun sind sie konstant schneller als wir. Und wir haben nun mindestens immer einen Force India und einen Sauber da vorne, der schneller ist als wir. Wir müssen sie zunächst einmal schlagen, um es in die Punkte zu schaffen."


Fotos: Nick Heidfeld, Großer Preis von Ungarn, Samstag


Heidfeld, bekannt als guter Überholer, räumt sich gute Chancen ein, im Rennen das eine oder andere Auto zu überholen: "Ich denke schon, dass wir Überholmanöver sehen werden. Aber es wird natürlich nicht so einfach wie auf anderen Strecken, wie Barcelona oder Istanbul. Aber es wird deutlich einfacher, als es dies in der Vergangenheit der Fall war. Aber es wird nicht so wie in Barcelona sein, wo ich mich als Letzter qualifizierte und dennoch ein gutes Rennen hatte. Das ist hier einfach nicht möglich."

Noch ist unklar, ob und wo Nick Heidfeld kommendes Jahr in der Formel 1 an den Start gehen kann. Natürlich hofft er, bei Renault bleiben zu können: "Ich gebe mein Bestes, um für kommendes Jahr einen Platz zu haben. Ich denke, es wird viel davon abhängen, wie es weiterhin läuft."

"Ich werde versuchen, so oft wie möglich um Punkte zu kämpfen, um dem Team im Kampf um die Punkte für die Konstrukteursmeisterschaft zu helfen. Unser Ziel war es gewesen, Mercedes zu schlagen. Im Moment wird dies jedoch mehr und mehr unwahrscheinlich. Das ist jedoch immer noch unser Ziel, und sie sind ja noch nicht allzu weit weg."