• 30.08.2002 09:27

  • von Fabian Hust

Heidfeld: "Ich sehe Frentzen als Chance für mich"

Mit Heinz-Harald Frentzen bekommt Nick Heidfeld einen echten Maßstab als Teamkollegen und will seinen "Stadtbruder" bezwingen

(Motorsport-Total.com) - In einer Zeit, in der das Geld die Formel 1 bestimmt wie nie zuvor, hat Teamchef Peter Sauber eine ziemlich ungewöhnliche Fahrerwahl getroffen und zwei Mönchengladbacher verpflichtet. Das schränkt den Schweizer bei der Sponsorenwahl ein, aber deutschsprachige Fahrer haben es dem Teamchef, der kaum ein Wort Englisch spricht, schon immer angetan. Und in Heidfeld/Frentzen sieht der ehemalige Rennfahrer eine exzellente Fahrerpaarung.

Titel-Bild zur News: Heidfeld und Frentzen

Spannendes Duell: Wer hat am Ende die Nase vorn? Heidfeld oder Frentzen?

Nach Informationen des Kölner 'Express' ist Heidfelds Manager Werner Heinz ? pikanterweise Frentzens ehemaliger Manager ? nicht begeistert davon, dass es 2003 zum "Duell der Mönchengladbacher" kommen soll. Angeblich versucht Heinz Toyota oder Jordan zu überzeugen, den 25-Jährigen aus seinem Vertrag freizukaufen, wie das vor einem Jahr McLaren-Mercedes mit Kimi Räikkönen machte.

Etwas ungewöhnlich klingt das ganze schon, auch wenn Heidfeld auf die Meinung des 'Express', er könne gegen Frentzen ja eigentlich nur verlieren, meint: "Das kann man so sehen. Ich denke aber, dass meine Situation in den letzten zwei Jahren noch schlechter war. Räikkönen und Massa waren beide Nobodys. Gegen die musste ich wirklich gewinnen. Heinz-Harald ist zwar älter und wird keine Ewigkeit mehr fahren. Aber er bringt extrem gute Leistungen und ist mal Vize-Weltmeister geworden, der wird schon Plan von der Materie haben."

Bei Sauber hat "Quick Nick" in der kommenden Saison definitiv bessere Karten als bei Jordan, wo Sponsor 'Deutsche Post' einen deutschen Fahrer haben möchte oder bei Toyota, wo man sich noch im Aufbau befindet. Ein Wechsel wäre also wirklich nur aus politischer Sicht sinnvoll. Heidfeld jedenfalls sieht das kommende Duell bisher gelassen: "Ich gehe da locker ran, werde mein Bestes geben und denke, dass ich Heinz-Harald auf jeder Strecke schlagen kann. Ich sehe ihn als Chance für mich. Es kann mir nur nutzen, dass er mich unter Druck setzt."

Dass sein um zehn Jahre älterer Widersacher ein sehr gutes Verhältnis zum Technischen Direktor des Teams Willy Rampf hat, sieht Heidfeld nicht als Nachteil an. Rampf soll die treibende Kraft im Team sein, die sich für eine Rückkehr Frentzens ausgesprochen hatte. "Wenn du an die Spitze willst, kannst du dir deinen Teamkollegen nicht aussuchen. Du musst beweisen, dass du es drauf hast", so Nick Heidfeld, der 2003 seine vierte Formel-1-Saison bestreiten wird.

Teamchef Peter Sauber hat mittlerweile in einem Interview mit dem Schweizer 'Blick' zugegeben, dass nicht jeder seine Entscheidung unterstützt, sich für Frentzen von Massa zu trennen: "Ich habe gehört, dass es im Team sehr unterschiedliche Meinungen gibt. Ich verstehe alle, die nach Massas toller Leistung beim Ungarn-Grand-Prix unseren Entscheid für unverständlich halten. Ich glaube, dass uns Nick und Heinz-Harald 2003 weiter und mehr WM-Punkte bringen als Nick und Felipe. Schon mit Räikkönen und Heidfeld herrschte keine gemütliche Atmosphäre. Jetzt ist der Umgang sehr angenehm. Aber etwas Ramba-Zamba schadet auch uns nicht!"