• 30.08.2009 16:53

Heidfeld: "Ich bin ziemlich enttäuscht"

BMW Sauber F1 Team Pilot Nick Heidfeld im Interview über das aufregende Rennen in Spa, seinen fünften Rang und die falsche Reifenwahl am Start

(Motorsport-Total.com/Sky) - Lange musste das BMW Sauber F1 Team auf ein Erfolgserlebnis warten, doch in Spa war es endlich soweit: Sowohl Robert Kubica als auch Nick Heidfeld schafften den Sprung in die Punkteränge und wussten auf der schwierigen Rennbahn durchaus zu überzeugen. Trotz Rang fünf war Heidfeld mit seinem Abschneiden aber nicht ganz zufrieden. Im Interview nennt der Deutsche die Gründe dafür.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Platz fünf für Nick Heidfeld in Spa - und dennoch war der BMW Pilot enttäuscht

Frage: "Nick, wie lautet dein Fazit nach dem Rennen in Spa? Bist du zufrieden mit Rang fünf?"
Nick Heidfeld: "Nein. Eigentlich bin ich gar nicht zufrieden. Ich bin ziemlich enttäuscht. Natürlich sind Platz vier und Rang fünf ein tolles Ergebnis für das Team, aber ich hatte mir von Startplatz drei einiges ausgerechnet - mindestens das Podium."#w1#

"Ich habe am Samstag lange überlegt, mit welchen Reifen ich starten würde, hart oder weich. Weich wäre die sichere Variante gewesen. Mir war schon klar, dass es bei der harten Mischung schwierig werden könnte, die Reifen auf Temperatur zu bringen. Das hatten wir in dieser Saison schon einige Male."

"Weil die weichen Pneus später einfach abbauen, bin ich das Risiko eingegangen und wollte ein Toprennen haben. Doch dann kamen meine Reifen nicht auf Temperatur. Die erste Runde war ein Desaster. Ich bin schlichtweg aufgeschnupft worden. Da war das Rennen dann leider gelaufen."

Keine Überholchance gegen Kubica

Frage: "Du warst am Schluss schneller unterwegs als dein Teamkollege Robert Kubica. Warum hast du ihn nicht angegriffen?"
Heidfeld: "Das hätte ich gerne getan. Leider ist das mit diesen Autos selbst beim neuen Reglement - wider Erwarten - kaum möglich. Wenn du bis auf zwei Sekunden herankommst, dann ist es vorbei. Ich konnte die Lücke rasch schließen und war auch deutlich schneller. Zwei Sekunden - dann fängst du an zu rutschen und dann ist Ende."

Frage: "Aber Mark Webber hast du ja gekriegt, als er nach seinem Boxenstopp direkt vor deiner Nase aufgetauchte..."
Heidfeld: "Das war sehr, sehr eng. Wir haben ja gesehen, dass die Reifen blockiert haben. Er wäre mir da fast in die Karre gefahren. Ich kam hinter ihm rein und wir haben einen guten Stopp gemacht. Wir sind schneller gewesen und er ist später dann ja auch dafür bestraft worden."

"Er wäre mir fast in die Karre gefahren. " Nick Heidfeld

"Das geht in Ordnung, denke ich. Anschließend hat er durch Eau Rouge etwas zu viel gelupft. Ich lag dann direkt hinter ihm und in Kurve fünf wurde es schließlich sehr eng. Ich bin fast neben die Strecke gekommen. Für mein weiteres Rennen war es aber wichtig, dass ich da noch durchgeschlüpft bin."


Fotos: BMW Sauber F1 Team, Großer Preis von Belgien


Werbung in eigener Sache in Spa

Frage: "Ist es nicht erstaunlich? Du fährst Rang fünf ein, dein Teamkollege wird Vierter und du bist nicht zufrieden..."
Heidfeld: "Na klar. Hätte man uns das vor dem Rennen gesagt, dann hätten wir das nicht unbedingt geglaubt. Aber wenn man die Geschwindigkeit sieht, die im letzten Stint ja auch da war, dann wäre einfach mehr drin gewesen. Als Rennfahrer bist du erst zufrieden, wenn du das Maximum herausgeholt hast."

Frage: "Ist das Auto so gut, weil ihr mit wenig Flügel gefahren seid? Das wird auch in Monza der Fall sein..."
Heidfeld: "Das ist vielleicht ein Indikator. Man kann aber nicht automatisch davon ausgehen, dass es in Monza genauso gut läuft, nur weil es hier geklappt hat. In Monza kommt schließlich noch einmal ein anderes Flügelpaket mit noch mehr Abtrieb. Wir hoffen aber natürlich, dass dem so ist."

"Das ist vielleicht ein Indikator." Nick Heidfeld

Frage: "Wie wichtig ist dieses Ergebnis für das Team? Ist das ein Motivationsschub?"
Heidfeld: "Für das Team ist das natürlich ganz wichtig, denn die Jungs haben hart weitergearbeitet - trotz des angekündigten Ausstieges von BMW."

"Das könnte logischerweise auch für mögliche Käufer entscheidend sein, wenn die sehen, wie stark wir sind. Vielleicht sehen die Leute dann, dass unser Saisonstart ein Ausrutscher war und dass man besser die drei Jahre davor und unseren gegenwärtigen Aufwärtstrend anschaut."