Heidfeld: "Der Spaßfaktor ist höher"
Der BMW Sauber F1 Team Fahrer freut sich auf das Rennen in Monte Carlo und erklärt die erwarteten Widrigkeiten auf dem engen Stadtkurs
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie wird sich das Verhalten der neuen Autos mit den V8-Motoren hier in Monte Carlo darstellen?"
Nick Heidfeld: "Im Grunde genommen wie auf den anderen Strecken auch. Kurven, die in der Vergangenheit gerade so voll gingen, wie der Tunnel, der auch schon im letzten Jahr nicht mehr so schwierig war, wenn Gummi auf der Bahn lag, sollten jetzt recht einfach mit Vollgas zu durchfahren sein. Vom Grip her sind die Autos besser, auch von den Reifen und der Aerodynamik. Auch hier werden die Kurvengeschwindigkeit wohl generell ein wenig höher liegen."

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Nick Heidfeld freut sich auf die Herausforderungen in Monte Carlo
Frage: "Wird es dadurch auch gefährlicher?"
Heidfeld: "Auch wie auf den anderen Strecken. Da wir in einigen Kurven höhere Geschwindigkeiten haben, ist es an der Stelle dann gefährlicher. Aber wir haben weniger Topspeed, wir werden am Ende des Tunnels sich weniger schnell sein als im letzten Jahr. In der Vergangenheit haben wir dort über 300 km/h erreicht. Das schaffen wir wahrscheinlich nicht mehr."#w1#
Frage: "Wie wird das Qualifying hier ablaufen? Immerhin werden in der ersten Viertelstunde 22 Autos auf dem Kurs sein."
Heidfeld: "Das kann schon etwas problematisch sein mit so vielen Autos auf einer so engen Strecke, wo entsprechend wenig Platz ist für die Autos. Hier wird es auch schwieriger sein, einen freien Platz zu finden. Wenn man die Spiegel im Auge behält - und ich schätze, dass das alle machen werden -, dann sieht man das Auto dahinter ja kaum, bis es wirklich hinter dir ist. Nach vorn ist es das gleiche, weil ja überall Leitplanken stehen. Das Problem ist, dass die Strecke direkt blockiert ist, wenn jemand einen Abflug hat. Das kann hier schnellen passieren."
Das Qualifying wird der Knackpunkt sein
Frage: "Habt ihr schon eine Strategie für das Qualifying ausgearbeitet, um sich den Platz zu sichern."
Heidfeld: "Wir haben das beim letzten Rennen schon angesprochen und ich bin mir sicher, dass die Ingenieure da schon etwas ausgearbeitet haben. Aber konkret darüber sprechen werden wir dann in den Meetings. Es ist aber möglich, dass man da etwas anders herangeht, dass man zum Beispiel früher oder länger auf der Strecke ist, einfach, um eine freie Runde zu bekommen."
Frage: "Wurde denn auch bei den anderen Rennen bereits geblockt?"
Heidfeld: "Nein, das glaube ich nicht. Es ist schwierig, für alle zu sprechen, aber ich denke, dass kaum jemand einen anderen extra blockiert und behindert. Das kann passieren, wenn man selbst schaut, dass man eine freie Runde bekommt. Wenn man zum Beispiel vor sich Verkehr hat und man möchte bei Start und Ziel Abstand haben und von hinten kommt auch gerade jemand. Das ist eher das Problem. Aber ich glaube nicht, dass jemand absichtlich versucht, den anderen zu behindern."
Frage: "Kann es auch ein Problem sein, dass ihr schon in der Aufwärmrunde so schnell fahren müsst, dass ihr einen Konkurrenten gar nicht vorbeilassen wollt?"
Heidfeld: "Das müssen wir jetzt feststellen. Das kann ein großes Problem sein, es kommt aber auf die Streckenbedingungen und die Reifen an. Wir hatten Rennen, da war das unerheblich, aber auch andere Rennen oder auch Tests, da musste man in der Runde aus den Boxen heraus richtig Druck machen. Und wenn du da nur für ein paar Sekunden jemanden vorbeilässt, dann ist die erste Runde schon im Eimer. Da verliert man zumindest ein paar Zehntel. Das kann hier ein Problem darstellen, aber da müssen wir erst sehen, wie es hier von den Streckenverhältnissen aussieht."
Monte Carlo nicht mehr zeitgemäß, aber beliebt
Frage: "Könnte man im Qualifying nicht auch mit dem Teamkollegen zusammenarbeiten?"
Heidfeld: "Das hat in meinen Augen nichts mit dem Teamkollegen zu tun. Es wäre natürlich besonders blöd, wenn der einem im Weg rumsteht, aber ich denke nicht, dass man extra etwas anders planen muss."
Frage: "Wie wichtig ist hier die Boxenstrategie?"
Heidfeld: "Ich denke, die Boxenstrategie ist hier noch wichtiger als woanders, da auf der Strecke das Überholen so gut wie unmöglich ist. Auch das Qualifying ist wichtiger als auf anderen Strecken, man muss schauen, dass man vorn steht. Der Speed ist natürlich wichtig, aber überholen ist hier unter normalen Umständen kaum möglich."
Frage: "Ist die Strecke in Monte Carlo überhaupt noch zeitgemäß?"
Heidfeld: "Wie in den letzten Jahren auch schon nicht, von den Sicherheitsaspekten her. Wenn ich für mich spreche, und ich denke auch für viele andere Fahrer, dann möchte man die Strecke gern behalten. Nach Suzuka ist es meine zweitliebste Strecke, das Risiko ist leider etwas größer, aber der Spaßfaktor ist auch entsprechend höher hier. In den letzten Jahren hat man auch schon einiges getan, aber das ist natürlich nicht vergleichbar mit anderen modernen Strecken. Man versucht aber, ein bisschen Sicherheit zu schaffen."
Heidfeld hat gute Erinnerungen an Moncao
Frage: "Ist die Strecke hier erst seit dem Vorjahr bei dir so beliebt? Da wurdest du Zweiter, davor lief es aber nicht immer so rosig."
Heidfeld: "Es lief nicht immer schlecht hier in Monaco. Es ist ein Rennen, in dem ich schon oft Punkte geholt habe, auch in schlechten Autos, denn hier muss man in erster Linie durchkommen. Ich hab hier gute Erfahrungen, auch aus der Formel 3 und der Formel 3000, in denen ich hier gewonnen habe."
Frage: "Was macht Monte Carlo zu einem so besonderen Kurs?"
Heidfeld: "Zum einen die Abwechslung, denn man kann es mit keinem anderen Kurs im Kalender vergleichen. Zum anderen die Herausforderung, man darf nicht den kleinsten Fehler machen, muss aber dennoch an das Limit gehen und die Breite der Straße voll ausnutzen. Die Strecke ist viel holpriger, hat engere Kurven und hängt an manchen Passagen."
Frage: "Habt ihr eure Aufhängungen auch für den Fall verstärkt, dass ihr etwas zu nah in die Leitplanken driftet?"
Heidfeld: "Nein. Ich weiß, dass das manche Teams gehabt haben, ich weiß aber nicht, ob das noch gemacht wird. Bei uns gibt es da aber keine Änderungen."

