• 23.05.2006 18:23

  • von Adrian Meier

Stuck: BMW Sauber F1 Team liegt voll im Plan

Hans-Joachim Stuck ist mit dem bislang Erreichten sehr zufrieden und sieht das Team auf einem guten Weg an die Spitze - Fahrertrio absolut überzeugend

(Motorsport-Total.com) - Als BMW in der Winterpause Sauber übernahm und auf dieser Basis in relativ kurzer Zeit das BMW Sauber F1 Team aufbaute, wussten die Verantwortlichen selbst nicht so recht, wie stark man im Vergleich mit der Konkurrenz einzuschätzen sei. Nach dem ersten Saisondrittel liegt das Team jedoch auf dem guten fünften Rang der Konstrukteurswertung und hat damit schon beinahe mehr erreicht, als man hätte erwarten können, wie Hans-Joachim Stuck erklärt.

Titel-Bild zur News: Hans-Joachim Stuck

Hans-Joachim Stuck ist voll des Lobes über das BMW Sauber F1 Team

"Ja, für meine Begriffe ganz deutlich ja, da kann ich ja ruhig die BMW-Sauber-Brille abnehmen", erklärte der Deutsche gegenüber dem 'emagazine' der 'Credit Suisse'. "Beide Piloten haben in den ersten Rennen Punkte gemacht. Man darf sich einfach im ersten Jahr nicht mehr erwarten", fuhr er fort. Für einen derartig jungen Rennstall sei dies hervorragend.#w1#

Integration bereits weit vorangeschritten

Derzeit sei es nach wie vor die Hauptaufgabe, Sauber und BMW zusammenzuführen. Dabei müssten zunächst wichtige Posten besetzt und Synergien aufgebaut werden. Die Integration schreitet laut Stuck jedoch gut voran: "Die Synergien funktionieren, es herrscht eine sehr gute Harmonie im Team." Man sehe bereits jetzt ganz deutlich, dass alle Teammitglieder in eine Richtung ziehen: "Das ist anders, als das mit Williams der Fall war. Das fängt schon damit an, dass man ein gemeinsames Motorhome hat, so witzig das auch klingt."

"Die Synergien funktionieren, es herrscht eine sehr gute Harmonie im Team." Hans-Joachim Stuck

Um jedoch ganz an die Spitze der Königsklasse des Motorsports vorrücken zu können, müsse das Team nun noch in allen Bereichen zulegen: "Um ganz vorne mitfahren zu können, um Siege herausfahren zu können, muss man dem Team glaube ich einfach Minimum zwei Jahre lang Geduld einräumen, alles andere wäre wünschenswert, aber sehr schwer realisierbar", schließlich sei das Feld derzeit so ausgeglichen wie noch nie, erklärte Stuck weiter.

Der erste Sieg könne natürlich "immer kommen, man weiß nie, wie die Rennen verlaufen", realistisch müsse man sich jedoch noch zwei Jahre gedulden. Aufgrund der geringen Abstände seien Verbesserungen im Lauf einer Saison nur schwer und nur sehr begrenzt möglich, weshalb es in diesem Jahr zunächst das Ziel sei, weiterhin Punkte zu sammeln.

Stuck würde Villeneuve gerne auch 2007 im BMW Sauber sehen

Auch fahrerseitig sieht Stuck das Team gut aufgestellt. Die überzeugenden Leistungen Jacques Villeneuves, der vor der Saison lange um seinen Platz hatte zittern müssen, hätten ihn jedoch keineswegs überrascht: "Mich hat er nicht überrascht - ich bin seit langer Zeit ein großer Fan von Villeneuve." Mit den aktuellen Autos müsse man viel attackieren, was dem Weltmeister von 1997 besonders gut liege.

"Mich hat er nicht überrascht - ich bin seit langer Zeit ein großer Fan von Villeneuve." Hans-Joachim Stuck

Darüber hinaus habe der Kanadier mit dem BMW Sauber F1 Team nun wieder ein Umfeld gefunden, in dem er sich wohl fühlt und sich weiterentwickeln könnte. Auch die Motivation des 35-Jährigen sei wieder voll intakt, er bringe sich gut in das Team ein, erklärte der Deutsche, der selbst als Berater des Teams tätig ist: "Er ist natürlich für das BMW Sauber F1 Team eine ganz wichtige Stütze, was die Entwicklung angeht."

Villeneuve ist seiner Meinung nach noch immer ein Siegfahrer, weshalb Stuck hofft, dass der Kanadier auch in der kommenden Saison im Team bleiben wird: "Ich hoffe, dass die Herren bei BMW das machen, denn es wäre sicherlich sehr schade, da jetzt einen anderen Fahrer hereinzuholen, der sich erst wieder einarbeiten muss." Würde man sich einen Star ins Team holen, würde dies außerdem unnötigen Druck erzeugen, da man aller Voraussicht nach in der kommenden Saison noch nicht mit Siegen rechnen könne. Daher würde Stuck "lieber mit einem Mann wie Jacques Villeneuve weiterentwickeln, das Team siegfähig machen und zum Erfolg führen - aber wie gesagt, das ist meine persönliche Meinung, das hat mit der von BMW nichts zu tun", stellte der 55-Jährige klar.

Heidfeld und Kubica überzeugen ebenfalls

Auch mit Nick Heidfeld sei er nach wie vor sehr zufrieden, der Deutsche sei ohne Zweifel ein "Fahrer, der Rennen gewinnen kann, eine ganz wichtige Stütze für das Team". Der 29-Jährige müsse lediglich etwas lockerer werden, um sein volles Potenzial abrufen zu können: "Nick wartet immer noch auf seinen ersten Sieg, der relativ lange schon fällig ist. Er weiß natürlich, dass seine Formel-1-Uhr tickt, das ist ganz klar - wenn er jetzt hier bei BMW Sauber nicht zum Weltmeister wird, wird er wahrscheinlich keine Möglichkeit mehr bekommen." Dadurch entstehe jedoch ein ungewollter Druck, den der Mönchengladbacher immer im Hinterkopf habe. Damit stehe er sich teilweise selbst im Weg.

"Also der Kubica war natürlich für BMW ein Sechser im Lotto." Hans-Joachim Stuck

Auch mit Testfahrer Robert Kubica sei dem Team ein wahrer Glücksgriff gelungen: "Also der Kubica war natürlich für BMW ein Sechser im Lotto, da hat man einen Rohdiamanten gefunden, den man nicht einmal mehr groß schleifen muss, der macht ja eh schon alles richtig", zeigte sich Stuck begeistert. Der junge Pole habe das Team in den ersten Rennen nicht nur mit schnellen Zeiten bei Tests und Freitagstrainings, sondern vor allem auch durch seine sehr präzisen und aussagekräftigen Informationen und Rückmeldungen überzeugt.