• 07.09.2008 17:54

Heidfeld: Das Pokerface lächelt

Nick Heidfeld zeigte sich nach seinem Podiumsplatz in Spa-Francorchamps gelassen, glücklich und guter Dinge bezüglich 2009

(Motorsport-Total.com/Premiere) - "Oh, oh, das wird knapp", beschrieb Nick Heidfeld seine Gedanken beim entscheidenden Boxenbesuch. Der Mönchengladbacher hat im Reifenpoker von Spa-Francorchamps einen "Straight-Flush" hingelegt. Der Pilot aus dem BMW Sauber F1 Team entschied sich nur wenige Kilometer vor der Zielflagge für einen Boxenstopp, ließ Intermediates aufschnallen und legte anschließend eine furiose Fahrt hin - Platz drei als Belohnung für einen mutigen, aber gleichzeitig gelungenen Schachzug. Im Interview mit 'Premiere' zeigte sich Heidfeld nach dem Podiumsbesuch erleichtert. Im Poker um einen Fahrerplatz 2009 könnte das Spa-Rennen ein wichtiges As sein.
Frage: "Nick, sie sehen zufrieden aus und grinsen über das gesamte Gesicht. Sie sie ein Pokerspieler?"
Nick Heidfeld: "Ja, gestern Abend habe ich noch am Pokertisch gesessen, da habe ich verloren. Heute habe ich aber gewonnen."

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

"Rainman" Nick Heidfeld: Nach Silverstone auch in Spa auf dem Podium

Frage: "Wie riskant war die Entscheidung, früher als alle anderen auf Regenreifen zu gehen?"
Heidfeld: "Es war speziell dadurch riskant, weil es nicht mehr viele Runden bis zum Ende waren. In Kurve fünf fing es von Runde zu Runde immer mehr an zu nieseln und ich dachte, wenn das so weitergeht, dann ist es gleich nass. Ich hatte mir aber schon gedacht, dass sich wahrscheinlich keiner der anderen traut, auf Intermediates zu wechseln. Dann dachte ich, wären meine Chancen noch größer, entweder viel zu gewinnen, oder auch der Depp zu sein. Ich habe es dann gewagt und letztlich den dritten Platz gewonnen."#w1#

Frage: "Normalerweise wird eine solche Entscheidung vom Team getroffen, jetzt waren sie es allein. War am anderen Ende des Funks erst einmal Schweigen als sie bescheid gaben?"
Heidfeld: "Ja, es kam zumindest nicht viel zurück. Ich weiß nicht genau, was dort abging. Es gab zum Glück keine großen Diskussionen über Funk. Da haben wir schon einiges gelernt, denn das lief alles sehr ruhig ab. Sie haben noch einmal nachgefragt und ich habe dann gesagt: 'Box, Reifenwechsel' und dann haben wir es gemacht."

"Ich denke, das gesamte Team steht hinter mir." Nick Heidfeld

Frage: "An diesem Wochenende ging es für sie auf und ab. Zunächst die sehr gute Leistung im Qualifying, aber dann nach dem Start die Kollision. Sie drohten gar auszufallen. Ist dieses Resultat ein wenig ein Spiegel der gesamten Saison?"
Heidfeld: "Ja, das könnte man so sagen. Ich bin erst einmal ganz froh, dass das Qualifying gut geklappt hat, denn das war das Problem, welches ich über große Teile der Saison hatte. Dann hatte ich beim Start Pech, der Kovalainen ist in die Seite gerutscht. Da dachte ich: 'Jetzt knallt es richtig. Vielleicht fliegt gleich noch ein Auto über mich drüber und es ist vorbei'. Dann hatte ich aber Glück, habe mich nicht gedreht und das Auto war auch noch in einem Stück. Ich musste dann recht hart arbeiten, um noch einige Positionen wieder gutzumachen. Aber zum Schluss war es dann die richtige Entscheidung mit den Reifen."

Frage: "Ihr Chef hat im Interview gesagt: 'Das war schon ganz schön gut'. Haben sie heute Werbung für sich gemacht und die Chancen erhöht, in der kommenden Saison beim BMW Sauber F1 Team weiter zu fahren?"
Heidfeld: "Ich würde es gerne machen. Ich fühle mich wohl mit dem Team. Ich denke, das gesamte Team steht hinter mir. Das haben wir in den letzten Wochen gesehen. Auch wenn Probleme da sind, hilft mir das ganze Team, durch diese Probleme hindurch zu kommen. Ich hoffe, dass es so weitergeht."