• 26.03.2006 12:28

  • von Adrian Meier

Head: Testbeschränkung eine Gefahr für Privatteams?

Williams-Teilhaber Patrick Head sieht Effizienz als wichtiges Element für Privatteams und meldet Bedenken bezüglich der Testbeschränkung an

(Motorsport-Total.com) - Im Vergleich zu früheren Jahren sind in der Formel-1-Saison 2006 nur noch wenige reine Privatteams am Start. Nach der Trennung von BMW ist Williams eines der Teams, die ohne Automobilhersteller oder sonstigen großen Konzern im Hintergrund in der Königsklasse antreten. Williams-Teilhaber Patrick Head sieht dabei einige Kernpunkte, die für das Überleben von Privatteams entscheidend sind.

Titel-Bild zur News: Patrick Head

Patrick Head glaubt, dass eine Testbeschränkung auch Nachteile bringt

Auf die Frage, wie lange ein Privatteam wie Williams gegen die großen Automobilhersteller bestehen könne, meint Head, dass man vor allem davon abhängig sei, zahlungskräftige Sponsoren an Land zu ziehen. Als zweiten wichtigen Faktor sieht er die Effizienz des Teams an: "Wenn man sich das Renault-Budget von 2005 anschaut - Chassis und Motor zusammengerechnet -, dann war es vielleicht nur das viert-, fünft- oder sechstgrößte, also ist Effizienz ein ganz wichtiger Faktor", erläutert Head am Beispiel Renault, dass man auch mit einem vergleichsweise geringen Budget in der Formel 1 erfolgreich sein kann.#w1#

Private Cosworth-Motoren sind voll konkurrenzfähig

"Ich bin sehr glücklich, mit Cosworth zu arbeiten." Patrick Head

Williams setzt nach der Trennung von Motorenpartner BMW auf den letzten verbliebenen privaten Motorenhersteller Cosworth. Für diese Motoren muss das britische Team zahlen, aber dennoch ist Head mit den Aggregaten sehr zufrieden: "Wir zahlen dieses Jahr nicht einmal 20 Millionen Euro an Cosworth - bei weitem nicht, um genau zu sein -, aber ich muss sagen, dass ich dennoch sehr glücklich bin, mit Cosworth zu arbeiten. Der Motor ist voll konkurrenzfähig, sogar konkurrenzfähiger als mancher Werksmotor, aber Cosworth macht damit keinen Verlust", spricht Head an, dass sich auch Cosworth über den Verkaufspreis der Motoren finanzieren muss und dennoch einen der momentan leistungsstärksten Motoren entwickelt hat.

Auch in dieser Saison gibt es unter den Teams wieder eine Testbeschränkung, auf die sich die Teams geeinigt haben, um die Ausgaben bei Testfahrten, die zwar viel Geld kosten, den Zuschauern aber kaum einen Nutzen bringen, zu reduzieren. Dies sieht Head jedoch auch als Gefahr für die Privatteams: "Je mehr jedoch die Tests beschränkt werden, was sich nicht vermeiden lässt, desto mehr Gewicht kommt den Simulationstools zu, virtuell wie physisch, und einige dieser Tools sind ziemlich teuer", merkt der Brite an.

Testbeschränkung als Kostenfalle?

"Wir mussten unser Getriebe auf der Strecke auf Fehler hin untersuchen." Patrick Head

Werksteams könnten sich solch teuren Anlagen relativ problemlos leisten, doch für Privatteams wären solche Anschaffungen nur schwer möglich, meint Head. Die Auswirkungen der teuren Simulationsanlagen und Prüfstände, die sich sein Team nicht leisten könne, hätte man dabei schon in der Winterpause zu spüren bekommen: "Wir mussten unser Getriebe auf der Strecke auf Fehler hin untersuchen. Es wäre jedoch viel effizienter und genauer gewesen, wenn wir diesen Prozess auf einem entsprechenden Prüfstand durchführen hätten können", berichtet Head.

Auch der Regelvorschlag des Automobilweltverbandes FIA für die Weltmeisterschaft ab 2008 enthält eine solche Testbeschränkung. Daher ist Head der Meinung, dass die Bedeutung von teuren Simulationen weiter zunehmen wird: "Solche Einrichtungen werden auf lange Sicht sicher an Bedeutung hinzugewinnen, aber wie lange das dauern wird, hängt davon ab, wie erfolgreich Max (Mosley; Anm. d. Red.) damit ist, den Relationsberg zwischen Ausgaben und Leistung abzutragen", setzt der Brite seine Hoffnungen auf den FIA-Präsidenten, der sich eine drastische Kostensenkung zum Ziel gesetzt hat.