Head: Ralf Schumacher ist zu wenig kämpferisch
Der technische Direktor von Williams über das "B-Chassis", die Pläne von BMW, ein eigenes Chassis zu bauen, und seine Fahrer
(Motorsport-Total.com) - Der BMW-Motor gilt in der Szene als das beste Triebwerk. Nicht nur die reine PS-Leistung ist jener der Konkurrenz überlegen, auch in Sachen Fahrbarkeit und Verbrauch soll das Triebwerk der derzeitige Maßstab sein. Doch was bringt ein guter Motor, wenn das Chassis nicht ausreichend gut genug ist, um um den Titel fahren zu können? Diese Frage hat man sich scheinbar in München gestellt und denkt Gerüchten zu Folge ernsthaft über den Bau eines eigenen Chassis nach, ganz nach dem Vorbild von Renault, Toyota und Co.

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Ralf Schumacher im Gespräch mit Patrick Head
Dies würde allerdings dazu führen, dass man die Partnerschaft mit dem Williams-Team aufgeben müsste, wenn das Team nicht an die Bayern übergeht. Patrick Head, Technischer Direktor und Anteilseigner von Williams, macht sich jedenfalls gegenüber der 'AZ' so seine Sorgen, was die Kooperation mit BMW angeht: "Es ist immer ein Problem, wenn man seinen Motorenhersteller verliert. Deshalb würden wir es natürlich auch vorziehen, weiter mit BMW zu arbeiten. Bei Williams ist uns sehr daran gelegen, das Vertragsverhältnis auch 2005 und noch weit darüber hinaus fortzusetzen."
Im Kampf um den WM-Titel sind nicht nur ein guter Motor und ein gutes Chassis vonnöten, sondern natürlich auch gute Fahrer. Und hier ist Patrick Head wie auch Teamchef Frank Williams ein großer Fan von Juan-Pablo Montoya: "Juan-Pablo ist ein respektvoller, aber gnadenloser Fahrer. Im Gegensatz zu anderen betrachtet er Michael einfach nicht von Natur aus als schnellen Fahrer. Das ist sein riesiger Vorteil." Im Gegensatz dazu sei Ralf Schumacher nicht so "leidenschaftlich" und benötige "mehr Kampfeslust". Und der Nachsatz dürfte den Kerpener gewaltig wurmen: "Wenn wir ihm ein noch schnelleres Auto geben, kann er es trotzdem schaffen."
Die "neue Leidenschaft" für den Rennsport scheint Ralf Schumacher ernst zu nehmen. Nach einem Bericht der 'Bild' hat sich der Kerpener von seine Privatjet (10 Millionen Euro teuer) und seiner Luxusyacht (6,4 Millionen Euro) verabschiedet. "Für mich zählen nur noch Siege", begründet der BMW-Williams-Pilot seinen überraschenden Sinneswandel. Eine Einstellung, die dem Williams-Team mit Sicherheit gefallen wird.
Williams jedenfalls arbeitet hart daran, das Chassis zu verbessern, das jenem von Ferrari zwar sicherlich unterlegen ist, aber keinesfalls eine Liga weiter unten anzusiedeln ist: "Das Auto wird mit Verbesserungen ausgestattet sein, aber es wird keine Änderungen geben, die groß genug sind, um es eine B-Spezifikation zu nennen. Wir planen nicht, für dieses Jahr ein neues Chassis herzustellen", dementiert der Brite Berichte, wonach man wie im vergangenen Jahr mitten in der Saison ein neues Chassis backt.

