Head: Keine Konflikte zwischen uns und McLaren
Patrick Head erklärt warum es keine Probleme in Sachen Reifenentwicklung gibt und wie die Zusammenarbeit abläuft
(Motorsport-Total.com) - Der Zweite ist immer der erste Verlierer, diese Aussage hört man nirgendwo so häufig wie am Ende eines Formel-1-Rennwochenendes, denn wenngleich diese Tatsache auf viele Sportarten zutrifft, so gilt sie in der Königsklasse des Motorsports umso mehr.
© BMW-Williams
Head ist mit der Zusammenarbeit mit Michelin und McLaren zufrieden
Neben der Fahrer- und Konstrukteursweltmeisterschaft findet an jedem Rennwochenende aber auch noch ein ganz anderer Wettkampf statt -nämlich der zwischen den Reifenherstellern. Michelin gegen Bridgestone, heißt es alle zwei Wochen, von Anfang März bis Mitte Oktober. Nach dem Wechsel von McLaren-Mercedes zu Michelin ist zumindest beim japanischen Reifenlieferanten Bridgestone das Kräfteverhältnis geklärt.
Michelin mit anderer Strategie als Bridgestone
Ferrari ist die Nummer 1 und alle anderen Partner von Bridgestone müssen ihre Autos entsprechend den Handlingeigenschaften der Reifen anpassen die die Italiener im dauerhaften Testeinsatz mit den Ingenieuren aus dem Land der aufgehenden Sonne erarbeiten. Bei Michelin sieht die Sache da schon etwas anders aus. Zwar ist BMW-Williams das vertraglich festgelegte Nummer-1-Team, doch eine eindeutige Bevorzugung kann und will das Unternehmen aus Clermont-Ferrand nicht dulden. Das wäre nämlich nicht im eigenen Interesse, zählt man doch mit McLaren-Mercedes und dem immer konkurrenzfähiger werdenden Renault-Team mehrere Rennställe zu den eigenen Partnern die aus eigener Kraft Siege holen können.
Head: Es gibt keine Probleme
In punkto Reifenweiterentwicklung fährt Michelin deshalb eine andere Strategie als die japanische Konkurrenz, was sich darin auszeichnet, dass sowohl BMW-Williams als auch McLaren-Mercedes an der Zusammenarbeit in dieser Hinsicht nichts auszusetzen zu haben. Auf der Rennstrecke mögen die beiden in Großbritannien beheimateten Teams an 17 Rennen Gegner sein, doch in Sachen Reifen arbeitet man brav zusammen.
"Michelin ist ziemlich offen und direkt, sie kommen auf uns zu und informieren uns, sobald es einen 'Konflikt' zwischen unseren und McLarens Wünschen gibt", verriet WilliamsF1 Technischer Direktor Patrick Head jüngst gegenüber 'Motorsport News'. Der Brite räumte dabei auch ein, dass man sich an die veränderte Situation im Vergleich zum Vorjahr, wo man das einzige Top-Team auf Michelin-Pneus war, angepasst habe: "Wir fragen immer, ob die anderen Teams vielleicht in eine andere Richtung gehen wollen als wir, doch bisher gab es da noch keine Probleme."
Dennis: Wenn die Reifen in Kanada schlecht sind, ist Williams daran Schuld
McLaren-Boss Ron Dennis, der bekanntlich aus der Unzufriedenheit heraus bei Bridgestone auf Grund schwächerer Leistungen als Ferrari sie zeigte zur Nummer 2 abgestempelt worden zu sein flugs zu Michelin wechselte, bestätigte ebenfalls seine Zufriedenheit über die Zusammenarbeit mit dem Reifenpartner als auch mit BMW-Williams und berichtete sogar von einer geteilten Verantwortung beider Teams: "Wir haben die Verantwortung übernommen den Reifen für Monaco auszuwählen, während Williams den Reifen für das nächste Rennen in Kanada ausgewählt hat. Sollte es also in Kanada nicht gut um die Leistungsfähigkeit der Reifen bestellt sein, so wäre das natürlich Williams Schuld", so Dennis scherzhaft.
Michelin liegt zur Saisonhalbzeit punktemäßig gesehen vorne
Rechnet man alle von Michelin-Teams geholten Punkte zusammen und stellt sie der Anzahl der von den Bridgestone-Partnern geholten WM-Zähler gegenüber, so heißt der Sieger kurz vor Saisonhalbzeit in diesem Jahr Michelin. Die Franzosen bringen es in der Gesamtsumme nämlich auf 95 Punkte, Bridgestone hingegen nur auf 86 Punkte - und das hauptsächlich durch Ferrari, die allein 70 Zähler geholt haben. Dafür sieht es für den japanischen Reifensteller in punkto gefahrene schnellste Rennrunden und geholte Pole Positionen in dieser Saison besser aus. In beiden "Wertungen" führt man nämlich.