Head: Kampfansage in Richtung Ferrari und FIA
Patrick Head übt nach dem verpassten Titelgewinn scharfe Kritik und erklärt wie man 2004 eine Bevorzugung von Ferrari verhindern will
(Motorsport-Total.com) - Spannend, aufregend und erfolgreich war die Saison 2003 gleich für mehrere Teams, doch am Ende jubelten wieder die Tifosi über die erfolgreiche Titelverteidigung von Michael Schumacher und Ferrari.

© BMW-WilliamsF1
Head will Ende 2004 über die WM-Titel jubeln können
Das BMW-WilliamsF1-Team, bis zuletzt ärgster Rivale der Roten, hatte das Nachsehen und das scheint der Technische Direktor des Rennstalls noch nicht richtig verkraftet zu haben.
Head ist von Juan-Pablo Montoya enttäuscht
In der 'Sport-Bild' machte Patrick Head seinem Ärger über den verpassten Gewinn einer der beiden Meisterschaften Luft und ging dabei gleich mit mehreren Personen hart ins Gericht. "Ich bin enttäuscht von Montoya", so der Engländer, denn "er war nah dran, die Fahrer-Weltmeisterschaft zu gewinnen. Aber verschiedene Umstände führten dazu, dass er am Ende verlor."
Was der 57-Jährige mit besagten "verschiedenen Umständen" genau meint, ließ er ebenfalls nicht im Unklaren. Für Head steht nämlich fest, dass in der Formel 1 mit zweierlei Maß gemessen wird. So ist seiner Auffassung nach die Bestrafung von Juan-Pablo Montoya in Indianapolis für das Überholmanöver an Rubens Barrichello, bei dem der Brasilianer im Kiesbett landete, "unnötig scharf" ausgefallen.
Auslegung der Bestimmungen variierte nach Heads Empfinden ziemlich stark
Genauso wenig kann er auch nachvollziehen, dass Ralf Schumacher für den Startunfall auf dem Hockenheimring verantwortlich gemacht wurde und eine Geldstrafe bezahlen musste, wohingegen Michael Schumacher mit seinem Fahrmanöver in Silverstone, als er Fernando Alonso bei Tempo 300 ins Gras drängte, ungeschoren davon kam.
Die in Richtung FIA adressierte Kritik geht aber noch weiter. Denn Head vermutet, dass Ferrari Rückendeckung von einflussreichen Positionen genießt, wodurch zum Beispiel mögliche Manipulationen gedeckt würden.
Hat die FIA Regelverstöße von Ferrari gedeckt?
"Verschiedene Zwischenfälle, in die Ferrari und die FIA involviert waren, haben mich in der Vergangenheit schon sehr beeindruckt. Einige, über die ich viele Insider-Informationen besitze, haben mich einfach nur verblüfft. Ich habe absoluten Respekt vor Charlie Whiting, doch er steht nicht immer über den Dingen", sagte Head.
So habe die von der FIA durchgeführte Untersuchung der Ferrari-Reifen beim Großen Preis von Italien den die Italiener und ihren Reifenpartner überführenden Beweis gar nicht erbringen können, weil mit dem linken Vorder- und rechten Hinterreifen die falschen Reifen ausgewählt wurden. Head findet es jedenfalls merkwürdig, dass "zufällig die beiden von der FIA untersuchten Reifen die gleiche Mischung aufweisen, obwohl vielleicht dennoch unterschiedlich gemischt worden war."
Deutlich bessere Konkurrenzfähigkeit soll 2004 den Titelgewinn ermöglichen
Letztlich ändern die in Richtung Ferrari und FIA abgeschossenen Giftpfeile aber auch nichts mehr am Ausgang der Saison 2003, denn die endete offiziell am 12. Oktober mit dem letzten WM-Lauf in Japan.
Eine Sache hat man bei BMW-WilliamsF1 laut Patrick Head aber aus der Vergangenheit gelernt. Man muss vom Saisonauftakt an konkurrenzfähig sein, um zu verhindern, dass das Team aus Maranello im Verlauf des Jahres bevorzugt wird. Dass man diese Vorgabe erreichen kann, steht für den Technischen Direktor dabei außer Frage: "Ich bin überzeugt, dass wir zu Beginn der nächsten Saison das Team sein werden, das es zu schlagen gilt."

