Head: "Ferrari hat ein exzellentes Auto"

(Motorsport-Total.com) - Der Technische Direktor von BMW-Williams, Patrick Head, auf der Pressekonferenz am Freitag in Silverstone über die fast verlorene WM, die vielen Ausfälle, die Kritik an Ralf Schumacher und den Einsatz von drei Autos.

© BMW-Williams

Patrick Head muss eingestehen, dass Ferrari besser gearbeitet hat

Frage: "Wie sehr haben sie sich dem Schicksal ergeben, in diesem Jahr die Weltmeisterschaft zu verlieren?"
Patrick Head: "Ich denke da nicht langfristig über die WM nach. Ich tendiere dazu, an jedes einzelne Rennen zu denken und bei jedem Rennen das bestmögliche für uns zu erreichen. Irgendwann am Ende des Jahres oder gegen Ende des Jahres schaut man dann, wo man steht. Die Wahrheit ist, dass der Ferrari ein exzellentes Auto ist. Es war mit Sicherheit besser als das unsrige und es ist sehr schwierig vorzustellen, dass wir sie in irgendeiner WM-Wertung herausfordern können. Aber das führt nicht dazu, dass wir denken 'wir geben auf und denken an das nächste Jahr'. Wir werden alles geben und wir haben auch McLaren, die uns einheizen, es gibt also eine Menge zu tun. Aber denke eher Rennen für Rennen darüber als an die WM zu denken."

Frage: "Wie sehr ist das Team frustriert, dass ihr drei Poles in den letzten Rennen geholt habt und dann im eigentlichen Rennen nichts zusammenlief?"
Head: "Es stimmt natürlich, dass die Ergebnisse in den letzten drei Rennen schlecht waren. ich denke, dass wir mit Sicherheit härter mit unseren Hinterreifen umgehen als McLaren es getan hat oder auch ein oder zwei andere Michelin-Teams. Das hilft uns vielleicht im Qualifying aber schadet uns im Rennen. Aber in Wahrheit interessiert uns mehr, wo wir am Sonntag stehen als am Samstag. Wir haben hart gearbeitet, wir hatten einen sehr guten Test in Barcelona in der letzten Woche, wo wir viele Testkilometer abgespult haben und eine Menge darüber gelernt haben, wie wir die Reifen mehr schonen können und wir machen Fortschritte."

Frage: "Sie wurden in einer italienischen Zeitung zitiert, dass sie gesagt haben, Ralf brauche einen Weckruf, dass er zu vorsichtig ist. Haben sie das gesagt?"
Head: "Nun, es überrascht mich, dass manchmal Journalisten die Angewohnheit haben, den Leuten jene Worte in den Mund zu legen, die sie hören wollen. Ich habe davon gehört und es sorgte für etwas Bestürzung und als ich mir das ganze genauer anschaute, so stellte sich heraus, dass es ein Zitat war, das ich zu Beginn des Jahres abgab, als mich jemand fragte, warum er durch seinen Teamkollegen überholt wurde. Irgendwie hat Ende 2000 Jenson im Vergleich zu ihm sehr gut gearbeitet und im letzten Jahr, als ich gefragt wurde, denke ich nicht, dass ich gesagt habe, dass er einen Weckruf braucht. Aber was es auch immer war, den Kommentar habe ich in der Mitte letzten Jahres abgegeben, aber es wurde nun neu geschrieben, als hätte ich es vor einer Woche gesagt. Ich denke nicht, dass das allzu wichtig ist."

Frage: "Angesichts der möglichen Pleite von Arrows, glauben sie, dass es unvermeidbar ist, dass die großen Teams früher oder später mit drei Autos fahren müssen, um die Zahl der Autos aufrecht zu erhalten?"
Head: "Ich hoffe natürlich, dass es Arrows schafft, weiter zu machen, aber ich habe das erwähnte Thema mitbekommen, doch der Einsatz eines dritten Autos ist mit beträchtlichen Zusatzkosten verbunden. Bevor wir das also machen, müssen wir uns überlegen, wie wir an das zusätzliche Geld herankommen. Ich denke, dass dies auch Nachteile hat, denn die Top-Teams sind sehr zuverlässig. Wir waren das zwar in den letzten zwei oder drei Rennen nicht, aber im Allgemeinen sind das die Top-Teams. Im Moment braucht es einen Ausfall bei Ferrari, Williams oder McLaren, damit die mittleren Teams Punkte holen können. In 2000 ist das generell passiert. Wir fuhren und hofften, dass ein Auto ausfiel, um ein paar Punkte zu holen. Wenn man die drei Top-Teams mit drei Autos fahren lässt, dann sind die ersten neun Positionen belegt, es müssen also vier Autos ausfallen, bevor ein kleines Team Punkte holen kann. Ich denke also, dass dies für die Teams auch Nachteile hat die nicht vorne sind, aber soweit sind wir noch nicht und ich hoffe natürlich, dass sich die Formel 1 stärken kann, so dass wir weiterhin mit mehr als zehn Teams fahren."