• 13.09.2002 21:24

Head: Die Roten sollte man aus der Formel 1 verbannen!

Williams' Technischer Direktor über das Auto für die Saison 2003, die ausgebaute Kooperation mit BMW und Ferraris Vorsprung

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Dies könnte das schnellste Rennen in der Geschichte der Weltmeisterschaft sein. Was denken sie darüber und wenn die FIA kommt und sie fragt, wie man die Autos langsamer machen kann, was wären ihre Vorschläge?"
Patrick Head: "Ich denke, wenn es das Ziel ist, die Durchschnittsgeschwindigkeit aller Autos zu senken, dann wäre es ein guter erster Zug, die Roten aus der Formel 1 zu verbannen! Um etwas ernster zu bleiben ? ich denke, dass die meisten Gefahren in den Kurven lauern. Vielleicht ist die Durchschnittsgeschwindigkeit zu hoch. Die Frage ist, ob Monza im Verhältnis zu den Kurvengeschwindigkeiten der Autos ausreichend genug sicher ist. Das ist alles."

Titel-Bild zur News: Patrick Head

Patrick Head gibt zu, dass Ferrari einen großen technischen Vorsprung hat

Frage: "Wie fortschrittlich wird das nächstjährige Auto sein, konzentriert ihr euch auf etwas Spezielles wie zum Beispiel die Kraftübertragung?"
Head: "Nun, wir werden im nächsten Jahr mit Sicherheit eine neue Kraftübertragung haben, aber ich weiß nicht sehr viel über Ferraris Kraftübertragung, aber wir sind natürlich mit den Ergebnissen, die wir in diesem Jahr erzielt haben, nicht zufrieden. Wir haben logischerweise viel Zeit damit verbracht, zu analysieren warum dies so war und haben eine erste Spezifikation des Autos verabschiedet und diese wird stetig weiterentwickelt und wir arbeiten darauf hin und erst im nächsten Jahr werden wir sehen, ob wir einen guten Schritt nach vorne gemacht haben."

Frage: "Gab es etwas, auf das sie sich besonders konzentriert haben, was sie an dem diesjährigen Auto nicht mochten?"
Head: "Mangelnder Speed. Nichts ansonsten, über das ich sprechen werde."

Frage: "Ich war doch etwas irritiert, dass ihnen Gerhard angeboten hat, beim Design des nächstjährigen Autos zu helfen. Seien wir einmal realistisch, bei was kann BMW helfen, bei dem sie nicht sowieso schon helfen?"
Head: "Es gibt eine Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kraftübertragung, aber wir schauen auch andere Gebiete an. BMW verfügt natürlich über große Ressourcen aber sie sind nicht auf Formel-1-Autos spezialisiert, aber sie haben mit Sicherheit eine Menge sehr fähiger Leute."

Frage: "Die Fahrer werden immer jünger und jünger, stellen sie da schon einen Generationsunterschied fest oder behandeln sie sie wie als ein Großvater?"
Head: "Schauen sie mich an? Ich kann mir nicht vorstellen, dass Juan-Pablo Montoya mein Enkel sein könnte, aber? Die Renningenieure sind natürlich älter als sie, aber ich habe eine gute Beziehung zu beiden Fahrern, aber sie zeigen mir nicht den Respekt, den ich verdient hätte!"

Frage: "Im nächsten Jahr wird das Sauber-Team den Ferrari-Motor und Hilfe von Ferrari erhalten. Denken sie, dass das Team nicht ein ernsthafter Gegner für jedes Rennen werden wird?"
Head: "Sauber hatte im letzten Jahr eine starke Saison, in diesem Jahr sind sie ein wenig weniger stark, aber unsere Herausforderung ist es, in einer Position zu sein, in der wir Ferrari herausfordern können und ich muss annehmen, dass wenn wir dies in absehbarer Zeit hinbekommen, Sauber nicht vor Ferrari liegen wird."

Frage: "Können sie bestätigen, dass Monza die größte Chance für sie ist, Ferrari in dieser Saison zu schlagen, wie dies ihre Fahrer behauptet haben?"
Head: "Das war eine Meinung, die Juan-Pablo von sich gegeben hat, oder? Die Hochgeschwindigkeitsstrecken waren Kurse, die uns in der Vergangenheit gut gepasst haben und verschiedene Autotypen können die Leistung in Richtung oberes oder unteres Ende der Abtriebsskala steuern. Im Moment versucht man natürlich, möglichst viel Abtrieb zu finden, denn das ist die Anforderung der meisten Strecken im Moment."

"In den vergangenen Jahren waren wir in Hockenheim und Monza aber konkurrenzfähiger als auf anderen Strecken. Ich bin sicher, dass dies Juan-Pablo deshalb gesagt hat. Dort wo Ferrari meiner Meinung nach im letzten Jahr eine deutliche Schwäche hatte, haben sie nun einen sehr guten Job gemacht und diese Schwäche ausgemerzt. Es gibt aus diesem Grund meiner Meinung nach keine Strecken mehr, auf der Ferrari schwach ist. Ich denke, dass wir näher dran sein werden als zuletzt, aber der Abstand auf das technische Paket von Ferrari und dem unsrigen ist in diesem Jahr groß und ich sehe keinen Grund, warum sich das plötzlich umdrehen sollte."