Haug: "Wollen Kosten um 50 Prozent senken"
Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug sieht die Formel 1 auf einem guten Weg: "Keine Hinweise auf weitere Rückzüge"
(Motorsport-Total.com) - Mit dem Titel von Lewis Hamilton im Rücken startet McLaren-Mercedes in die neue Saison. Der MP4-24 wurde im Regen von Portugal getestet und man bekam den Eindruck, als hätten die Briten in Zeiten tiefgreifender Regeländerungen wieder ein Auto gebaut, welches ab Saisonbeginn an der Spitze mitkämpfen wird. Auch in Bezug auf KERS scheint man manchen Konkurrenten zurzeit einen Schritt voraus zu sein.

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Norbert Haug sieht vor allem in der Teamvereinigung FOTA große Chancen
"Man kann noch nichts vorhersagen, aber wir zielen auf die gleichen Erfolge ab wie im vergangenen Jahr", sagte Norbert Haug im Interview mit 'Eurosport'. Nicht nur technisch mussten die Silbernen sich den neuen Gegebenheiten in der Formel 1 anpassen, sondern auch hausintern gibt es Verschiebungen. Martin Whitmarsch wird in genau einem Monat den Posten des Teamchefs von Ron Dennis übernehmen.#w1#
Aus Dennis wird Whitmarsh - sonst ändert sich nichts
Er sei von diesem Schritt nur wenig überrascht gewesen. "Es gibt in der Formel 1 jedes Jahr viele Überraschungen. Es ist wichtig, dass man solche Dinge im eigenen Team minimiert. Das ist bei uns die Regel und das Ziel", formulierte Haug in blumigen Worten. Durch den neuen Teamchef würde sich in den Abläufen ohnehin kaum etwas ändern. "Ein Mann allein kann nicht das ganze Team voranbringen. Martin weiß das und er ist ein professioneller Teamplayer."
"Die wichtigsten Dinge werden wir gemeinsam entscheiden. Ich arbeite nun schon seit 14 Jahren mit Ron und Martin zusammen. Wir haben eine enge und gut koordinierte Beziehung: Man kennt sich eben", beschrieb Haug das Verhältnis zum britischen Partner. Gemeinsam könne man nicht nur zu neuen sportlichen Erfolgen fahren, sondern im Rahmen der Teamvereinigung FOTA auch weiterhin an der Kostenschraube in der Formel 1 drehen.
FOTA als Garant für sinnvolle Maßnahmen

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Ron Dennis übergibt die Verantwortung als Teamchef an Martin Whitmarsh Zoom
"Die FOTA hat bisher die besten Vorschläge gehabt", lobte Haug und fügte bezogen auf neue Maximaldrehzahlen kritisch hinzu: "Die neuen Ideen der FIA werden uns 2009 viel Geld kosten. Das ist in etwas genauso wie 2006 bei der Umstellung auf V8-Motoren. Aber kein Team wird dabei einen Vorteil haben. Die freiwilligen Einschränkungen durch die FOTA sind sinnvoll, auch die Testbeschränkung. Kostensenkung ist eines unserer Hauptziele."
McLaren-Mercedes war von FIA-Chef Max Mosley bezüglich der horrenden Ausgaben geradezu an den Pranger gestellt worden. Mosley hatte immer wieder das Beispiel extrem teurer Radmuttern verwendet. "Im vergangenen Jahr war jeder Euro bei uns gut angelegt", wehrte sich Haug. "Wir würden die Kosten gerne noch weiter senken, am liebsten um über 50 Prozent. Gleichzeitig wollen wir aber auch die Formel 1 noch attraktiver machen."
Man könne sich nach ersten drastischen Sparmaßnahmen nun um die Show kümmern, fügte der Mercedes-Motorsportchef hinzu. Die Gefahr weiterer Rückzüge aus der Formel 1 sei zunächst gebannt. "Es gibt zurzeit keinerlei Hinweise auf solche Aktionen. Natürlich müssen alle Teams mit großem Budget und kleinem Erfolg über ihre Situation nachdenken. Das ist eine generelle Regel im Business. Das gilt nicht nur in der Formel 1."

