• 21.06.2008 16:42

Haug: "Wir eifern den Fußballern nach"

Mercedes-Sportchef Norbert Haug übt sich nach dem Qualifying in Magny-Cours in Zweckoptimismus und analysiert die Leistungen der beiden Fahrer

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Heikki Kovalainen mit einer halben Sekunde Rückstand (dieses Zeitmanko würde bei gleichem Speed umgerechnet einen um etwa sechs Runden längeren ersten Stint bedeuten) Sechster, Lewis Hamilton nach einer fehlerhaften Finalrunde als Dritter nur auf Startplatz 13 - bei den Silberpfeilen hatte man sich das heutige Qualifying in Magny-Cours sicher anders vorgestellt. Trotzdem übte sich Mercedes-Sportchef Norbert Haug nach der Session in Zweckoptimismus.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug sah selbst das heutige Resultat nicht ausschließlich negativ

Frage: "Herr Haug, für Lewis Hamilton ist es heute Platz drei im Qualifying und Platz 13 der Startaufstellung geworden - er bekommt ja noch eine Strafe aufaddiert. Wie zufrieden sind Sie damit?"
Norbert Haug: "Es ist eigentlich okay, besonders wenn man die Overlays macht, denn Lewis hätte im Vergleich zu Kovalainen noch drei Zehntel drin gehabt - da war wohl wo ein Quersteher dabei. Das ist zumindest in einem Bereich mit Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.), wobei sich Kimi in der letzten Runde wohl auch noch hätte steigern können. Er ist reingefahren, weil er gewusst hat, dass er eh auf Pole steht."#w1#

Lob für Kovalainens Steigerung

"Ferrari war stark; der Dritte im Bund, BMW, war nicht so stark." Norbert Haug

"Aber warten wir ab, was die Strategien bedeuten. Heikki hat sich im Qualifying enorm gesteigert, wenn man seine Strategie in Betracht zieht. Ferrari war stark; der Dritte im Bund, BMW, war nicht so stark - mal sehen, wie das morgen im Rennen wird. Für uns war heute der elfte Platz die Pole. Jetzt sind wir 13. - das ist eine Reihe dahinter. Es wird eine schwierige Übung, aber vielleicht kriegen wir eine schwierige Übung mal besonders gut hin. Unser Rennspeed ist okay."

Frage: "Heißt 'okay' nicht ganz so gut wie Ferrari?"
Haug: "Mal sehen. Ich glaube schon, dass wir ganz ordentlich aussehen. Ich bin gespannt, wer wie lange fährt. Ferrari ist stark, BMW war bisher nicht so stark wie zuletzt. Wir haben es nicht leicht, keine Frage, aber ich glaube, dass wir strategisch ganz gut unterwegs sind und ein paar Plätze gutmachen können."

Frage: "Heikki Kovalainen steht auf Platz sechs, weit hinter den Ferraris, die er so kaum stören kann. Wird es da nicht schwierig für Lewis Hamilton, wichtige Punkte zu holen?"
Haug: "Das kommt immer auf das Szenario an. Wenn ich positiv denke, sage ich: Die Ferraris fahren vielleicht erstmal vorne weg, kommen dann aber früher rein als Heikki. Vielleicht kann er dann die Führung übernehmen. Ich sage nicht, dass es so kommen wird, denn der Ferrari-Speed war schon beeindruckend."

Handicap durch sechsten Startplatz?

"Das soll alles keine Entschuldigung sein, sondern nur eine Erklärung." Norbert Haug

"Vielleicht hat Heikki einen guten Start, auch wenn er als Sechster auf der schmutzigen Seite der Bahn ist, was sicher nicht hilft. Er hat Robert Kubica im letzten Moment noch geschlagen, aber der ist Siebter - und Siebter kann manchmal besser sein als Sechster. In der Türkei war Heikki Zweiter, aber dort war sogar der fünfte Platz besser, denn dort war Grip, aber bei Platz zwei nicht. Das soll alles keine Entschuldigung sein, sondern nur eine Erklärung."

"Aber man kann Gift drauf nehmen, dass wir Gas geben werden. Die deutsche Nationalmannschaft hat gegen Kroatien und Österreich auch nicht ganz so gut ausgesehen, aber danach ging dann richtig die Post ab bei dem Spiel, das uns alle so begeistert hat, und sie hat die bis dahin mitstärkste Mannschaft Portugal geschlagen. Vielleicht gucken wir uns die Kassette heute Nacht noch ein paar Mal an, um zu versuchen, es ähnlich zu machen. Wir eifern den Fußballern nach - und die machen am Mittwoch den Rest!"

Frage: "Für morgen werden hohe Asphalttemperaturen erwartet. Könnte das mit den Reifen Schwierigkeiten geben? Was ist die größte Herausforderung?"
Haug: "Kann sein, dass es da Probleme geben wird. Den elften Platz haben wir nicht geschafft, aber das kann passieren, wenn man so am Limit fährt. Zwischen elf und 13 ist kein riesengroßer Unterschied. Beides ist schwierig, aber über die Distanz sollten wir ganz okay sein. Ich bin sehr froh über Heikki, denn er hatte am Anfang Probleme, aber wenn ich mir seine Zeiten im Vergleich zur Strategie anschaue, dann hat er einen sehr kompetenten Job gemacht."