Haug: "Wer in Spa vorne ist, muss es können"
Mercedes-Sportchef Norbert Haug analysiert das Qualifying in Spa-Francorchamps und blickt voraus auf die möglichen Szenarien am Start
(Motorsport-Total.com/Premiere) - Pole-Position für Lewis Hamilton, Heikki Kovalainen zwischen zwei Ferraris Dritter - für McLaren-Mercedes verlief das heutige Qualifying in Spa-Francorchamps nach Wunsch. Dementsprechend zufrieden analysierte Mercedes-Sportchef Norbert Haug die Session und blickte auch voraus auf das morgige Rennen in den belgischen Ardennen.

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Norbert Haug sieht nach dem Qualifying gute Chancen auf den Sieg in Belgien
Frage: "Herr Haug, heute dürfen Sie zurecht lächeln!"
Norbert Haug: "Ja. Spa ist die ultimative Fahrerstrecke. Wer da vorne ist, der muss es gut können. Ich freue mich sehr für Lewis - es war wirklich eine tolle Runde. Heikki ist nicht viel nachgestanden. Massa hat sich enorm gesteigert noch, aber es war wirklich eine gute Leistung."#w1#
Freude über Heidfelds Leistung
Frage: "Lewis war in Q2 der einzige Fahrer mit harten Reifen, deswegen wusste er, dass er noch Reserven hat, nicht wahr?"
Haug: "Ja. Das muss man sich erst einmal trauen, aber er ist praktisch identische Zeiten mit Heikki gefahren. Unsere Jungs haben sich gut in Szene gesetzt. Dass Nick (Heidfeld; Anm. d. Red.) hier zugeschlagen hat, ist auch schön und freut mich ganz besonders. Ich habe ihm schon auf die Schulter geklopft."
Frage: "Sie haben das ja prophezeit..."
Haug: "Ich habe gesagt, man muss ein bisschen zu den Jungs stehen. Dann sind wir gestern abends kurz Essen gegangen - und schon geht es voran! Es freut mich für ihn. Die beste Antwort gibt man immer auf der Strecke und die hat er gegeben. Gut so."
Frage: "Hätten Sie lieber beide Autos in der ersten Reihe gehabt?"
Haug: "Normal sind eins und drei sehr gut. Hier ist es ein bisschen anders, aber es ist zumindest die Innenseite und es geht gleich um die Ecke rum. Ich glaube, es ist ganz gut. Es ist nur ein kurzer Sprint bis zur ersten Ecke, aber es ist nicht unbedingt die Griplinie. Es ist hier neutral, man hat nicht den Vorteil des Grips. Es hat ohnehin oft geregnet, also liegt nicht so arg viel Gummi."
Frage: "Und morgen könnte es ja auch regnen."
Haug: "Das kann auch sein. Zwei und vier ist hier nicht so schlecht wie sonst irgendwo, das muss man ganz klar sehen, aber man kann nicht planen, auf Platz zwei zu fahren, sondern man kann nur alles geben. Das hat Lewis gemacht und deswegen bin ich sehr happy mit eins und drei."
Frage: "Werden die Motoren für einen Regenstart anders programmiert als im Trockenen?"
Haug: "Ja, absolut. Das wird alles dann ein bisschen softer gemacht."
Frage: "Wie sieht es denn aus mit dem Wetter morgen?"
Haug: "Das ist in Spa immer ein bisschen ein Würfelspiel. Es sieht jetzt gerade wieder so aus, als könnte es jeden Moment anfangen. Für morgen ist auch nicht alles klar. Sollte es nass sein - was wir uns nicht wünschen -, dann sind wir von den Startpositionen sicher auch gut aufgestellt."
Haug nach Trainingsleistungen selbstbewusst
Frage: "Jetzt muss man hoffen, dass sich Lewis und Felipe Massa in der ersten Kurve leben lassen. Wie kritisch wird das aus Ihrer Sicht?"
Haug: "Es ist hier nicht so ganz einfach. Wir haben den Start noch nicht gewonnen. Ohne zu unken: Hier ist es sicherlich schwieriger als in Valencia oder sonstwo, wo es eine lange erste Gerade gibt. Es muss wirklich auf den Zentimeter alles passen, aber selbst wenn man den Start nicht gewinnen sollte und dann den Speed hat, kann man immer noch was bewegen. Das soll nicht überheblich klingen, aber es hat in allen Sessions so ausgesehen, dass wir den Speed haben."
"Klar ist, dass wir idealerweise auf Platz eins und zwei da runterfahren wollen. Unsere Topspeeds können sich sehen lassen - da geht selbst auf der langen Gerade in der ersten Runde noch was, wenn man nicht ganz vorne ist. Allerdings müssen wir uns da auch selbst schützen, denn die Ferraris sind nicht viel langsamer. Es gibt eine Gelegenheit im Windschatten, wenn man die Eau Rouge voll durchfahren kann."
"Legendär ist das Überholmanöver damals von Mika Häkkinen. An genau der Stelle geht es. Da gab es noch eine kleine Diskussion hinterher, weil Mika kurz in der Wiese war, aber da hat er sich durchgesetzt. Es geht an der Stelle, aber ich hoffe, dass wir den Start gewinnen und bis dahin hoffentlich schon einen kleinen Vorsprung haben. Aber garantiert ist natürlich nichts bei der Enge des Feldes."
Frage: "Ist Felipe Massa morgen der einzige Gegner?"
Haug: "Überhaupt nicht. Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) steht ein bisschen weiter hinten, aber ich weiß nicht, welche Strategie er fährt. Ihn muss man ganz klar auf dem Zettel haben. Beide Ferraris."

