Haug weiterhin gegen die 2,4-Liter-V8-Motoren

Mercedes wird für kommende Saison einen V8-Motor bauen, langfristig wünschen sich die Stuttgarter aber ein anderes Motorenformat

(Motorsport-Total.com) - Als die FIA bekannt gegeben hat, dass ab 2006 in der Formel 1 nur noch 2,4-Liter-V8-Motoren mit einem Zylinderöffnungswinkel von 90 Grad eingesetzt werden dürfen, kündigten BMW, DaimlerChrysler und Honda prompt an, gegen das Reglement vorgehen zu wollen. Die drei Motorenhersteller bereiteten Klagen vor, zogen diese aber Mitte Dezember 2004 "im Interesse des Sports" freiwillig zurück.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Haug ist gegen eine Beschneidung des Hubraums in der Formel 1

Inzwischen haben sich alle mehr oder weniger gut mit dem bevorstehenden Wechsel im Motorenbereich angefreundet, doch an der skeptischen Grundeinstellung gegenüber den 2,4-Liter-V8-Aggregaten hat sich zumindest bei Mercedes-Sportchef Norbert Haug nichts geändert: "Ich glaube, dass die Zukunft nicht bei 2,4-Liter-Motoren liegen wird, die mehr als 20.000 Touren drehen, sondern vielleicht bei Motoren mit größerem Hubraum und einem Drehzahllimit", wird er von 'Autosport-Atlas' zitiert.#w1#

Im Nachsatz deutete der Deutsche an, dass er sich sogar einen größeren Hubraum als jetzt vorstellen kann - also bis zu vier Liter. Dann würde freilich auch eine Rückkehr zu V12-Motoren Sinn machen, denn als Ferrari Ende 1995 diese Philosophie, die ein wichtiger technischer Meilenstein der Formel-1-Geschichte war, zu Grabe trug, mag sich so mancher alte Purist im Grab umgedreht haben - allen voran Enzo Ferrari, der die V12-Philosophie immer gepredigt hat wie Jesus seine Religion.

Haug: "Ich möchte betonen, dass wir nicht kontrovers sein möchten und das 2,4-Liter-V8-Konzept anerkennen, aber was die langfristige Zukunft der Formel 1 angeht, sollten wir vielleicht auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen", so der Mercedes-Sportchef. Die von ihm vorgeschlagenen 4,0-Liter-Aggregate würden seiner Meinung nach beispielsweise bei einer Obergrenze von 15.000 Umdrehungen pro Minute Sinn machen.

"Ich hoffe, dass ich Unrecht habe, aber ich glaube nicht, dass hochdrehende 2,4-Liter-Motoren der richtige Weg sind. Eine andere Lösung würde dafür sorgen, dass 750 PS geleistet werden und kurzzeitig vielleicht 850, die man dann über einen Überholknopf freisetzen könnte. Das würde auch mit Energiespeicherung funktionieren. So könnte man Geld sparen und gleichzeitig besseren Rennsport produzieren", fügte Haug abschließend an.