Haug wegen Alonso-Bestzeit nicht beunruhigt

Obwohl Alonso am Samstagmorgen schneller war als Räikkönen, glaubt Mercedes-Sportchef Norbert Haug an extrem starke "Silberpfeile"

(Motorsport-Total.com) - Im vierten und letzten Freien Training zum Grand Prix von Belgien war heute Morgen ausnahmsweise nicht Kimi Räikkönen Schnellster, sondern Renault-Pilot Fernando Alonso. Im Lager von McLaren-Mercedes will man sich davon aber nicht beunruhigen lassen, zumal der "Iceman" mit seinen Sektorenzeiten bewiesen hat, dass er eigentlich schneller fahren könnte.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen und Norbert Haug

Weiterhin ein Herz und eine Seele: Kimi Räikkönen und Norbert Haug

"Wenn man aufgepasst hat, hat man gesehen, dass Kimi in der letzten Schikane etwas zu spät eingelenkt hat", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug im Interview mit 'Premiere'. "Es war dort (in der Bus-Stop-Schikane; Anm. d. Red.) noch ein bisschen feucht. Bis dahin war das eine sehr, sehr gute Runde mit viel Sprit. Die Zeit, die Alonso gefahren hat, die kann er sicherlich auch fahren. Es kommt dann letztlich drauf an, wie viel Sprit im Tank ist. Das macht den Unterschied."#w1#

Haug glaubt, dass Räikkönen Pole Position fahren kann

Der Deutsche betonte weiter, er würde sich "sehr wundern, wenn sich plötzlich alles total geändert hätte und wir nicht mitfahren könnten", und er betonte auch, dass er die Alonso-Bestzeit "nicht als Warnschuss" betrachtet, denn: "Wenn wir unsere Arbeit richtig machen, sollten wir gut dabei sein." Vom Gesamteindruck her wird Räikkönen vor dem Qualifying daher wieder als klarer Topfavorit auf die Pole Position gehandelt.

Angst vor einem technischen Defekt hat Haug übrigens nicht, auch wenn er einen Motorschaden gerade nach dem Triebwerkswechsel bei Juan-Pablo Montoya gestern nicht kategorisch ausschließen wollte: "Die Gefahr besteht schon, wenn man am Limit operiert", gab er zu. "Ich habe schon oft ausgeführt, dass wir beides schon hinbekommen haben dieses Jahr, nämlich bei höchsten Belastungen die besten Ergebnisse einzufahren, und wir haben zwei Grands Prix mit einem Motor gewonnen. Das ist die höchste Belastung, die man sich vorstellen kann."

"Wir hatten aber auch schon Probleme und wir haben klipp und klar gesagt, dass wir noch auf dem Weg nach oben sind und dass wir hie und da auch mal einen Rückschlag haben werden. Das ist ärgerlich für uns, aber unsere Richtung stimmt und unser Speed stimmt", fügte er an. Aber: "Wenn man nicht zuverlässig ist, gewinnt man nicht sieben von zehn Rennen. Es gibt die Rückschläge, aber die gibt es auch bei anderen Teams. Ich wünsche niemandem etwas Schlechtes, aber Formel 1 ist Sport am Limit. Da wird es immer so sein, dass es zwischendurch auch mal einen Stolperer gibt."

Reifen und Zuverlässigkeit bereiten Haug keine Sorgen

Auch von den Reifen her erwartet er keine Schwierigkeiten: "Wir verwenden hier einen anderen Reifentyp als in Monza", sagte er über den Michelin-Pneu für Spa-Francorchamps. "Das Auto, das am meisten Gewicht hat und am schnellsten durch die Kurven fährt, entwickelt auch die stärkste Belastung für die Reifen. Das war in Monza so. Da waren wir möglicherweise ein bisschen am Limit. Im Moment ist das aber noch eine Raterei. Wir haben uns mit Michelin zusammengesetzt. Es sollte kein grundsätzliches Problem geben, soweit wir das bisher erfassen konnten."

"Die letzte Geschichte über einen angeblichen Ausrutscher von Kimi war eine Lüge!" Norbert Haug

Abschließend wischte Haug noch Bedenken vom Tisch, wonach Räikkönen mental angeschlagen sein könnte, nachdem die Pannenserie nicht abzureißen scheint und es in den Medien neuerlich Wirbel um einen angeblichen Alkoholskandal gegeben hat. Der trinkfreudige Finne soll kürzlich in Monza halbnackt durch einen Hotelgarten geturnt sein und davor wieder mal mindestens einen Wodka über den Durst getrunken haben.

Doch offenbar kann der "Iceman" all das wegstecken: "Wir haben in Monza gesehen, was für ein erstaunlicher Rennfahrer er ist. Er wurde auch kritisiert, was ihn vielleicht sogar noch stärker macht. Die letzte Geschichte über einen angeblichen Ausrutscher von ihm war eine unfaire Attacke, eine Lüge, aber das beweist nur, wie manchmal von den Medien Geschichten erfunden werden. Was geschrieben wurde, ist nicht wahr, aber unabhängig davon macht Kimi einen Superjob", nahm Haug seine Nummer eins im Team in Schutz.