Belgien am Morgen: McLaren-Mercedes vs. Renault
Fernando Alonso fuhr im vierten Freien Training Bestzeit vor Räikkönen - Pizzonia Schnellster durch Eau Rouge - Ralf Schumacher Sechster
(Motorsport-Total.com) - Nach einem feuchten Beginn des Samstagmorgens bei herbstlichen 16 Grad zeigte sich Spa-Francorchamps während des vierten Freien Trainings von einer wesentlich freundlicheren Seite: Die Strecke war nach nächtlichem Regen völlig abgetrocknet, die Temperaturen kletterten auf bis zu 22 Grad nach oben und die bedrohlich wirkenden Regenwolken und der Nebel wurden von strahlendem Sonnenschein verdrängt. Entsprechend viel wurde in den letzten 45 Trainingsminuten dieses Wochenendes gefahren.

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Fernando Alonso wirkt in Belgien etwas stärker als zuletzt in Istanbul und Monza
Die Bestzeit sicherte sich diesmal Fernando Alonso (Renault/14 Runden), der insgesamt sehr stark wirkt und näher an den "Silberpfeilen" dran zu sein scheint als bei den letzten Grands Prix, in 1:46.307. Dennoch wäre vermutlich sein WM-Kontrahent Kimi Räikkönen (2./McLaren-Mercedes/11 Runden) um einen Tick schneller gewesen, doch der "Iceman" leistete sich mit neuen Reifen einen Fehler in der Bus-Stop-Schikane und kam anschließend mit einem angefahrenen Satz Michelins nur noch bis auf 0,334 Sekunden an die Spitze heran.#w1#
Trulli mitten im McLaren-Mercedes/Renault-Sandwich
Toyota-Pilot Jarno Trulli setzte sich nach 15 Runden mit nur 0,374 Sekunden Rückstand überraschend auf dem dritten Platz fest, doch seine absolute Bestzeit im Mittelsektor deutet darauf hin, dass dabei möglicherweise etwas weniger Benzin an Bord war. Hinter dem Italiener reihten sich Juan-Pablo Montoya (McLaren-Mercedes/+ 0,551/8 Runden) und Giancarlo Fisichella (Renault/+ 0,742/16 Runden) ein, was im Qualifying einen Zweikampf zwischen den "Silberpfeilen" und Renault erwarten lässt.
Als bester Deutscher nistete sich Ralf Schumacher (Toyota/+ 0,747/16 Runden) auf dem sechsten Rang ein, gefolgt von Jenson Button (+ 1,112/14 Runden) und Takuma Sato (beide BAR-Honda/+ 1,200/15 Runden). BAR-Honda ist nach den Freien Trainings besonders schwierig einzuschätzen, denn teilweise kamen überraschend starke Zwischenzeiten, doch der Gesamteindruck war unterm Strich doch kein allzu überragender.
Relativ gut in Form scheint dafür Ferrari zu sein: Michael Schumacher fuhr mit 1,466 Sekunden Rückstand nach zwölf Runden auf den soliden neunten Platz, wobei - ähnlich wie bei Trulli - seine guten Zeiten im kurvenreichen Mittelabschnitt bei mäßigem Speed in den schnellen Passagen auf eine eher geringe Benzinmenge hindeuten. Andererseits landete auch sein Teamkollege Rubens Barrichello (+ 1,684/14 Runden) als Zehnter relativ weit vorne, was ein wenig Hoffnung macht.
Pizzonia am mutigsten: 317 km/h durch Eau Rouge!
Mit großem Interesse wurde natürlich erneut verfolgt, wer durch die Mutpassage Eau Rouge am schnellsten fuhr - und genau wie im dritten Freien Training war dies erneut Antonio Pizzonia (11./BMW WilliamsF1 Team/+ 1,785/13 Runden) mit 317 km/h. Der "Jungle Boy" ließ damit Alonso (316 km/h), Jacques Villeneuve (12./Sauber-Petronas/+ 1,897/15 Runden/314 km/h), Montoya (313 km/h) und Felipe Massa (14./Sauber-Petronas/+ 2,244/16 Runden/313 km/h) hinter sich.
Enttäuschend schnitten in den letzten 45 Trainingsminuten in Belgien die beiden Red-Bull-Cosworth-Piloten ab, die jeweils rund 2,5 Sekunden auf die Spitze einbüßten und nur die Positionen 15 (David Coulthard/12 Runden) und 16 (Christian Klien/11 Runden) belegten. Langsamer waren nur noch die üblichen Nachzügler von Minardi-Cosworth und Jordan-Toyota, wobei aus diesem Quartett Christijan Albers (17./Minardi-Cosworth/+ 2,895/12 Runden) seine Nase vorne hatte.
Für das Qualifying ist angesichts der Trainingserkenntnisse von einem Duell zwischen McLaren-Mercedes und Renault auszugehen, wobei Kimi Räikkönen im "Silberpfeil" natürlich wieder einmal der erklärte Topfavorit ist. Ferrari könnte durchaus in den ersten drei bis vier Startreihen mitmischen, während sich Ralf Schumacher mit seinem Toyota ebenfalls Chancen auf einen Platz unter den besten Acht ausrechnen darf.

