Haug relativiert Unterschiede bei Motoren

Der Mercedes-V8 gilt als bester Motor der Formel 1, doch Sportchef Norbert Haug relativiert die Unterschiede zwischen den Herstellern

(Motorsport-Total.com) - Seit die Weiterentwicklung der Motoren in der Formel 1 "eingefroren" wurde und die FIA die Leistungsunterschiede bewusst eingegrenzt hat, gilt der Antrieb nicht mehr als entscheidendes Performancekriterium. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Motoren sich ähneln wie ein Ei dem anderen, sondern es gibt sehr wohl noch Unterschiede.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug ist Realist, was den Vorteil des Mercedes-V8-Motors angeht

Diese beziehen sich beispielsweise auf Faktoren wie Fahrbarkeit und Zuverlässigkeit. Dass ein Hersteller wie Mercedes gegenüber der Konkurrenz 30 PS im Plus sei, sei aber ein "Märchen", sagt Mercedes-Sportchef Norbert Haug: "Ich hoffe, dass es stimmt, aber es gibt nicht die Unterschiede. Es gibt sogar eine Konkurrenzuntersuchung. Das ist jetzt in der Engine-Working-Group wieder besprochen worden, wie groß die Ausschläge sind."#w1#

"Mit Soundanalyse kann man sehr gute Rückschlüsse ziehen. Die FIA ist auch sehr gut im Bilde, was das betrifft", erklärt Haug. "Gerne hätten wir diesen Vorteil, aber wir haben ihn nicht. Keiner hat so eklatante Vorteile." Diese wären auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Monza, wo es gerade auf Power ankommt, natürlich ein Segen, aber die Zeiten, in denen ein Hersteller wie BMW alle anderen motorenseitig im Griff hatte, sind längst vorbei.

Somit ist der Benzinverbrauch der vielleicht wichtigste Unterschied zwischen Mercedes und Co. Besonders auffällig: Giancarlo Fisichella konnte in Spa-Francorchamps genauso lange fahren wie Kimi Räikkönen, obwohl er am Start um sieben Kilogramm (!) weniger Benzin an Bord hatte. Ferrari gab später zu, man habe Räikkönens Stopp nicht vorgezogen. Trotzdem sagt Haug zu einem dermaßen unterschiedlichen Verbrauch nur: "Schön wär's!"

"Vielleicht ist Ferrari nicht total ans Limit gegangen", vermutet er. Selbst wenn ein Fahrer etwas aggressiver die Reifen anfährt, koste das schon mehr Benzin. Generell kann der Verbrauch durch die Fahrer um bis zu ein Prozent streuen. Aber was die Technik angeht, gilt: "Wenn ein Motor ein Prozent weniger verbraucht als der andere, ist das schon ein sehr guter Wert. Ich glaube nicht, dass man ernsthaft auf 15 Runden sieben Kilo weniger Sprit rausfahren kann."