Haug: Keine Zweifel am Potenzial des MP4-20

Mercedes-Sportchef Norbert Haug ist trotz der enttäuschenden Resultate zum Saisonauftakt vom Potenzial des "Silberpfeils" überzeugt

(Motorsport-Total.com) - Mit neun WM-Punkten nach zwei Rennen liegt McLaren-Mercedes im Moment nur an der sechsten Stelle der Konstrukteurs-WM. Die mäßigen Resultate der britisch-deutschen Truppe sind aber weniger wegen eines verkorksten Konzepts des MP4-20 zustande gekommen als vielmehr durch unglückliche Umstände, glaubt Mercedes-Sportchef Norbert Haug.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug ist sich sicher, dass McLaren-Mercedes das Zeug für Siege hat

"Wir haben uns einmal in der Nässe qualifiziert, als andere noch bei Trockenheit gefahren sind", analysierte der Deutsche im Gespräch mit 'F1Total.com' den Opener in Melbourne. "Das macht es relativ schwierig. Das hat man ja auch bei Michael Schumacher gesehen. Dann hat Kimi am Start den Motor abgewürgt. Er ist aus der Boxenstraße losgefahren und ab da wird es wirklich schwierig, in die Punkte zu fahren. Immerhin ist er noch Achter geworden."#w1#

"In Malaysia waren wir auf Podiumskurs, der auch in Melbourne auf jeden Fall drin gewesen wäre. In Malaysia hatte Kimi dann einen Platten nach einem Reifenventilschaden. Deshalb sind die Resultate nicht gekommen, aber der Speed war da", so der 52-Jährige. "Ich will mich nicht in Ansagen üben, das habe ich nie gemacht. Wir haben aber ein vernünftiges Paket beisammen. Wir wollen mit den Ergebnissen auf der Rennstrecke überzeugen und dann weitersprechen."

Ein prägender Faktor der Saison 2005 war in den bisherigen beiden Rennen - vor allem natürlich in Malaysia - der Reifenkrieg. Haug sieht die Vorteile für Michelin aber relativer als manch anderer Experte: "Wenn ich mir die Rundenzeiten anschaue, würde ich sagen, dass das Kräfteverhältnis in Melbourne recht ausgeglichen war. Ich sehe nicht, dass wir einen Reifenvorteil in Melbourne hatten. In Malaysia gab es den, ganz klar", gab er zu Protokoll.

Auch zum hochstilisierten Duell "Feuer gegen Eis" zwischen Juan-Pablo Montoya und Kimi Räikkönen äußerte er sich nur knapp: "Alles ist so unspektakulär und so teamdienlich abgelaufen, wie es nur konnte", sagte Haug. "Kimi hat weniger Punkte, aber er hat sicherlich sehr gute Chancen gehabt, zweimal auf das Podium zu fahren. In Melbourne hat er sich am Start selbst vertan, aber das weiß er und das muss man ihm nicht öffentlich vorwerfen."

Ein ausführlicher Hintergrundbericht über das McLaren-Mercedes-Team mit weiteren interessanten Analysen von Norbert Haug und einer technischen Beschreibung der so genannten "Wikinger-Hörner" des MP4-20 ist ab 8. April in der nächsten Ausgabe der 'FORMEL aktuell' - in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg im Zeitschriftenhandel erhältlich - nachzulesen.