• 28.09.2008 19:29

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Hat Renault Piquet für Alonso geopfert?

Pat Symonds dementiert - und erklärt, warum Fernando Alonso nicht nur im Rennen, sondern auch in den Trainings so konkurrenzfähig war...

(Motorsport-Total.com) - Bestzeit im zweiten und dritten Freien Training, trotz einer verpatzten Runde Sechster im ersten Qualifying, dann wegen einer defekten Benzinpumpe 15. der Startaufstellung, nach dem ersten Boxenstopp im Rennen Letzter und am Ende doch der große Sieger: Das war Fernando Alonsos Singapur-Wochenende in wenigen Worten.

Titel-Bild zur News: Renault-Team

Bei Renault war der Jubel über den ersten Sieg seit 2006 riesengroß

Ironischerweise war der Schlüssel zum ersten Renault-Sieg seit Suzuka 2006 ausgerechnet Teamkollege Nelson Piquet, denn als der sein Auto gegen die Barrieren setzte und damit die erste Safety-Car-Phase heraufbeschwor, hatte Alonso seinen ersten Boxenstopp schon hinter sich - ein Riesenvorteil. Einige böse Zungen unkten anschließend, Renault könnte Piquet empfohlen haben, einen Unfall zu provozieren.#w1#

Piquets Crash war keine Absicht

Dabei war dem Renault-Kommandostand diese Konstellation zunächst gar nicht bewusst: "Mir wurde das erst nach dem Rennen klar, als ich von jemandem darauf angesprochen wurde", dementierte Chefingenieur Pat Symonds eine absichtlich geplante Aktion. "Im ersten Moment denkst du natürlich nur: 'Was für eine Scheiße!'" Im Nachhinein war es aber tatsächlich die Rennentscheidung zu Alonsos Gunsten...

"Im ersten Moment denkst du natürlich nur: 'Was für eine Scheiße!'" Pat Symonds

Als ausgleichende Gerechtigkeit könnte man diese Fügung des Schicksals bezeichnen, denn im Qualifying wurde der zweifache Weltmeister noch deutlich unter Wert geschlagen. Im Rennen fuhr er dann aber auf dem Niveau der Topteams, was die schnellsten Runden angeht. Warum dieser plötzliche Aufschwung? "Singapur ist eine High-Downforce-Strecke. In diesem Bereich haben wir große Fortschritte gemacht", begründete Symonds.

Selbst in Monaco waren die Flügel des Renault nicht steiler gestellt: "Wenn wir mehr Anpressdruck gefunden hätten, hätten wir ihn auch aufs Auto gepackt. Es ist seit Monaco sogar noch mehr geworden", so der Chefingenieur, der aber auch noch andere Erfolgsgeheimnisse sah: "Unsere Traktion ist sehr gut. Und Unsere Fahrer haben das ganze Wochenende gesagt, dass sie die Kerbs besser fahren können als andere. Ich denke also, dass wir viel mechanischen Grip hatten."

"Best of the Rest" in der Fahrer-WM

In der Fahrer-WM ist Alonso nun als "Best of the Rest" Siebenter hinter den sechs Fahrern der drei Topteams, während Renault bei den Konstrukteuren aus dem Gleichstand mit Toyota im Kampf um Platz vier einen Fünf-Punkte-Vorsprung gemacht hat. Angesichts des Trends der vergangenen Rennen ist die Chance, einen Absturz vom dritten auf den fünften Platz zu verhindern, drei Rennen vor Schluss durchaus intakt.

"Für die verbleibenden Strecken habe ich ein etwas besseres Gefühl." Pat Symonds

Denn die Besorgnis war vor Singapur groß, dass man gerade beim ersten Nacht-Grand-Prix der Geschichte eine Klatsche kassieren könnte: "Ich war hier ziemlich besorgt, denn Toyota ist auf den langsamen Strecken in der Regel sehr stark. Das waren sie ja eigentlich auch heute. Für die verbleibenden Strecken habe ich ein etwas besseres Gefühl", zeigte sich Symonds abschließend überaus zuversichtlich.


Fotos: Renault, Großer Preis von Singapur, Sonntag


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