• 20.05.2002 11:23

  • von Fabian Hust

Hat Michael Schumacher seine Fans angeflunkert?

Zu der fragwürdigen Stallorder von Österreich kommt nun eine peinliche "Pressepanne" von Ferrari hinzu

(Motorsport-Total.com) - Schlimm genug, dass Ferrari in Österreich die Rennsportfans mit der Stallorder betrogen hat, jetzt leisten sich die Italiener auch noch eine mehr als peinliche "Pressepanne". Michael Schumacher behauptete nach dem Rennen, dass er von der Stallorder erst kurz vor dem Rennende erfahren hätte: "Das Team kam auf den letzten paar hundert Metern ans Radio und sagte: 'Rubens wird dich vorbeilassen'. Ich war nicht unbedingt begeistert davon, weil ich natürlich - wie viele andere auch - denke, dass das jetzt vielleicht nicht unbedingt notwendig war." Auf die Frage, warum er die Teamorder nicht einfach ignorieren konnte, meinte der vierfache Weltmeister, dass er "zu wenig Zeit" hatte, um darüber nachzudenken.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher: Wusste er früher bescheid als er behauptet hat?

In einem Interview mit der 'News of the World' leistet sich nun Ferrari einen bösen Fauxpas. Dort behauptet nämlich Rennleiter Jean Todt, dass man Michael Schumacher "in Runde 63" bescheid gab, dass man ihn statt Barrichello gewinnen lässt. Also hatte Michael Schumacher acht Runden Zeit, über die Stallorder nachzudenken. Wenn dies stimmt, dann hat er seine Fans angeflunkert. Auch Protest gegen die Stallorder gab es vom Deutschen nicht, wie Todt erläutert: "Meines Wissens nach nicht. Er sagte nicht 'Nein', denn er ist ja an Rubens vorbeigegangen."

Auch Technikdirektor Ross Brawn bestätigt, dass man bereits frühzeitig eine Stallorder anordnete und nicht erst auf den letzten Metern. Der Brite sprach direkt nach dem zweiten Boxenstopp Barrichellos mit dem Brasilianer: "Ich sprach mit Rubens und erklärte ihm, was wir tun möchten. Nachdem ich das mit Rubens besprochen hatte, informierte ich Michael über die Situation. Michael denkt nicht, dass dies falsch ist. Er hat nicht darum gebeten, er hat es nicht genossen, aber er war der Meinung, dass es in Ordnung ist, um die Chancen auf den Titel zu maximieren." Ferrari wäre gut beraten gewesen, Aussagen gegenüber der Presse zu diesem heiklen Thema besser abzustimmen...