• 19.06.2002 14:19

  • von Reinhart Linke

Harrison: Zusammenarbeit mit de la Rosa ist fantastisch

Pedro de la Rosas Renningenieur über die Aufgaben eines Ingenieurs, den neuen Windkanal des Teams und den Spanier

(Motorsport-Total.com) - Obwohl für die Formel-1-Teams zunächst der Grand Prix von Europa auf dem Nürburgring auf dem Programm steht, fiebert das Jaguar-Racing-Team schon jetzt dem Großbritannien-Grand-Prix am 7. Juli in Silverstone entgegen. Nachdem man zu Beginn der Saison den eigenen Windkanal in Bicester endlich in Betrieb nehmen konnte und zudem mit Mark Gillan, einem ehemaligen McLaren-Mercedes-Mitarbeiter, einen weiteren Aerodynamiker unter Vertrag nehmen konnte, wurde fortan an der Verbesserung des Jaguar R3 gearbeitet.

Titel-Bild zur News: Pedro de la Rosa

Bei Jaguar steckt man große Erwartungen in die Verbesserungen am R3

Zusammen mit Chefdesigner John Russell und den Chefaerodynamikern Ben Agathangelou und Mark Handford arbeitet Mark Gillan seit Anfang April im Windkanal in Bicester. Die ersten Verbesserungen aus dem eigenen Kanal wird man nun beim Rennen in Silverstone einsetzen können. "Die aerodynamischen Veränderungen, die wir beim Grand Prix von Großbritannien vorstellen werden, sind ein erstes Ergebnis der neuen Arbeitsmöglichkeiten, was besonders gut ist, nachdem die letzten Rennen etwas demoralisierend waren, da wir uns am Ende der Startaufstellung wiederfanden", erklärte Pete Harrison, Renningenieur von Pedro de la Rosa, auf der teameigenen Website.

Noch im vergangenen Jahr musste das Jaguar-Racing-Team einen Windkanal in Kalifornien nutzen, der zudem falsche Daten lieferte, so dass der eigene Windkanal nur wenige Autominuten vom Jaguar-Racing-Hauptquartier in Milton Keynes ein echter Vorteil für die Mannschaft von Niki Lauda ist. "Uns Ingenieuren hat der neue Kanal wirklich geholfen, um am Design beteiligt zu werden", fuhr Pete Harrison fort. "Einen Windkanal nicht im gleichen Land zu haben, bedeutet, dass wir eine verhältnismäßig schlechte Verbindung zum aerodynamischen Team haben."

Harrison: "Pedro ist sehr vernünftig"

Unterdessen ist die Zusammenarbeit zwischen dem Renningenieur, der 2000 zum Jaguar-Racing-Team kam, und Pedro de la Rosa hervorhangend. "Die Zusammenarbeit mit Pedro ist ausgezeichnet, weil er sehr ruhig ist und gutes Feedback gibt", findet Pete Harrison, der durch das BAR-Team in die Formel 1 kam. "Er ist sehr vernünftig und ich verschwende meine Zeit nicht mit albernen Gesprächen wie bei einigen anderen Fahrern."

Während Pete Harrison für Pedro de la Rosa die erste Anlaufstelle ist, ist Gerry Hughes der Renningenieur von Eddie Irvine und für seinen R3 zuständig. "Wir begannen das Jahr mit Mark Ellis, aber seit Monaco ist Vincent Gaillardot unser Chefrenningenieur", fuhr Pete Harrison fort. "Im Wechsel haben wir einen Assistenzingenieur und einen Ingenieur bei den Rennen, der an beiden Autos arbeitet und auch mit an der Strategie und den Kotrollsystemen arbeitet."

Die Renningenieure haben bei Jaguar viel zu tun

Im Gegensatz zu einigen andere Teams, die für die Testfahrten zwischen den Rennen ein komplett eigenes Testteam haben, müssen die Renningenieure bei Jaguar Racing auch zwischen den Grand Prixs zu den Strecken reisen. "Wir haben nur bestimmte Testmechaniker, obgleich es einen Testingenieur, Stuart Ayling, gibt, mit dem entweder ich zusammenarbeite oder Gerry", so der Renningenieur von Pedro de la Rosa weiter.

Bei den Testfahrten "der Raubkatzen" ist aber stets bloß ein Renningenieur vor Ort, trotzdem kommen meist beide in einer Testwoche zum Einsatz an der Strecke, weil der eine den Test an den ersten Tagen begleitet und der andere an den letzten Testtagen an der Strecke weilt. "Es gibt keine Zeit zum Stillstehen", weiß der ehemalige Reynard-Mitarbeiter. "Auch Gerry und ich haben Besprechungen, dann wird die ganze Arbeit beim Rennen oder an einem Testtag erledigt, so dass die Zeit im Büro sehr begrenzt ist, wo dann die Entwicklungen für das kommende und die folgenden Rennen vorbereitet werden. Es gibt sehr wenig Zeit."

Harrison: "Es gibt ein Licht am Ende des Tunnels"

Obwohl das Jaguar-Racing-Team durch Eddie Irvines vierten Platz in Melbourne in diesem Jahr drei WM-Punkte sammeln konnte, verliefen die meisten Rennen enttäuschend für die Grünen. In die ersten acht Saisonrennen starteten Eddie Irvine und Pedro de la Rosa insgesamt 13 Mal nur aus den letzten vier Startreihen. In Anbetracht der Verbesserungen für das Rennen in Silverstone ist Pete Harrison aber zuversichtlich: "Es gibt zweifellos am Ende des Tunnels ein Licht, da die Zahlen ziemlich stark aussehen."