'HANS' nach wie vor äußerst umstritten

Sicherheitsdenken hin, Sicherheitsdenken her: 'HANS' hat in der Königsklasse nicht nur Befürworter...

(Motorsport-Total.com) - Im Trubel um die Einschnitte ins Regelwerk für kommende Saison ging dieser Tage völlig unter, dass ab Melbourne erstmals auch die Nacken- und Kopfstütze 'HANS' verpflichtend von allen Teams eingesetzt werden muss. Während dies die Sporthoheit als großen Erfolg für die Sicherheit feiert, herrscht im Fahrerlager noch überwiegend Skepsis.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Der Weltmeister will sich künftig als Leitfigur für 'HANS' stark machen

Bei den derzeit laufenden Wintertests haben die meisten Piloten Gelegenheit, sich zum ersten Mal intensiv und ernsthaft mit dem System anzufreunden. Generelles Urteil: Die Sicherheit wird zwar verbessert, jedoch sind noch zahlreiche Mängel zu beheben. Gerade Weltmeister Michael Schumacher will sich aber trotzdem für 'HANS' stark machen ? nicht zuletzt in seiner Funktion als Direktor der Fahrergewerkschaft 'GPDA'.

"Dieses System bereitet dem Piloten keinerlei Probleme", wird er zur Zeit von 'Sport1' zitiert. "Es ist bewiesen, dass es bei einem frontalen Zusammenstoß sehr nutzvoll sein kann. Man muss das System jedoch weiterhin entwickeln, damit es bequemer wird. Ich werde 'HANS' verwenden, weil es für die Sicherheit wichtig ist."

Weit weniger begeistert äußerten sich zuletzt Nick Heidfeld und Jacques Villeneuve: Letzterer hält das System speziell bei Überschlägen für eine eklatante Gefahrenquelle, weil der Pilot den Kopf nicht mehr abwinkeln kann und somit ein Genickbruch droht, und Heidfeld rückte den fehlenden Komfort in den Vordergrund ? betonend, dass deshalb nach ein paar Runden die Konzentration nachlasse. Außerdem, so das mehr oder weniger einhellige Urteil der Fahrer, sei die Sicht beim Ausfahren aus der Box eingeschränkt.

Dennoch werden FIA und Formel-1-Arzt Prof. Sid Watkins auf der Einführung von 'HANS' schon beim Auftakt im März bestehen, weil das Risiko von schwerwiegenden Kopfverletzungen drastisch minimiert wird. Roland Ratzenberger etwa, der 1994 im Qualifying in Imola ums Leben kam, hätte mit 'HANS' weitaus bessere Chancen gehabt, den Crash zu überstehen...