• 06.10.2016 10:21

  • von Dominik Sharaf

Handy-Bunnyfotos: Hamilton mit "respektlosem" PK-Auftritt

Der Mercedes-Star war in der Pressekonfereznz wortkarg und mit dem Handy zugange - Dann veröffentlichte er Fotomontagen samt ambivalentem Kommentar

(Motorsport-Total.com) - Der nächste kuriose Auftritt von Lewis Hamilton: Während der offiziellen FIA-Pressekonferenz im Vorfeld des Japan-Grand-Prix am Donnerstag beschäftigte sich der Formel-1-Champion lieber mit seinem Handy als mit den Fragen der Journalisten. Anschließend veröffentlichte er auf Snapchat Fotomontagen von Aufnahmen, die er während des Termins geknipst hatte. Darauf zu sehen sind er selbst und Carlos Sainz retuschiert als Comichäschen sowie ein gelangweilter Kimi Räikkönen.

Insbesondere die britischen Berichterstatter reagierten verschnupft auf den seltsamen Auftritt, sprachen von einer "Respektlosigkeit". Einer der Kollegen wollte schon während der Pressekonferenz wissen, was Hamilton denn bitte mit dem Smartphone tue. "Ich mache nur einige Snaps von uns Fahrern, das ist ziemlich lustig", klärte der Mercedes-Star auf. "Snaps" sind Beiträge für die neue Social-Media-Plattform, die Medien automatisch löscht. Der angeheftete Kommentar "This shit is killing me" ließ Spielraum für Interpretationen. Einerseits könnte die Langeweile in der FIA-PK gemeint gewesen sein, andererseits aber auch ein kerniger englischer Ausdruck für den Humor seiner bearbeiteten Fotos - im Sinne von: "Darüber lache ich mich tot".

Hamilton unkte jedenfalls bezüglich des Termins: "Wir machen das schon so, so lange Zeit und es ist immer das Gleiche! Wir müssen mal etwas Neues auf die Beine stellen." Das übliche Frage-Antwort-Spiel auf dem Podium ist für die Piloten verpflichtend, sobald die FIA sie einlädt. Bei Nicht-Erscheinen drohen Bußen. Ein Handyverbot gibt es in der PK nicht, sollten die Regelhüter aber einschreiten und Hamilton einen Strafpunkt aufdrücken, käme es den Briten teuer zu stehen. Er wurde 2016 schon zweimal verwarnt.

Beim dritten Zeigefinger erfolgt eine Rückversetzung um zehn Plätze in der Startaufstellung - ein unwahrscheinliches Szenario, aber ein starkes Druckmittel, wenn Hamilton zum Rapport gebeten werden sollte. Denn sein übriger Auftritt wirkte lustlos und abwesend, er gab sich wortkarg.

Etwa auf die Frage hin, in welcher Gemütslage er nach dem Technikdrama von Malaysia in Japan angereist sei: "Es geht genauso wie im vergangenen Jahr", winkte Hamilton ab. "Das Wetter ist gut, die Strecke ist toll und ich bin liebend gerne hier. Ich habe gar nicht mehr an das jüngste Rennen gedacht. Sobald ich die Rennstrecke verlasse, habe ich andere Dinge im Kopf. Bei mir ist viel los." Zu Beginn der Woche vergnügte sich der 31-Jährige in Tokio, einer seiner erklärten Lieblingsstädte.

Auch der Reaktion der britischen Fans auf den mittlerweile aufgeklärten Motorschaden schenkt er wenig Beachtung. "Sie haben das Recht auf ihre eigene Meinung, aber schaut euch doch an, was ich veröffentlicht habe", so Hamilton über Verschwörungstheorien, die er mit seiner ersten Reaktion auf die Panne selbst in Umlauf gebracht hatte. Anschließend ruderte er im Gespräch mit Journalisten sowie auf Instagram zurück, sprach dem Team sein Vertrauen aus - mitsamt religiöser Botschaften.

So hätte der Vorfall, den er als Probe Gottes darstellte, nicht an seiner christlichen Überzeugung gerüttelt: "Daran ändert sich nichts. Ich habe auf Instagram alles klargestellt", meinte Hamilton. Es war der einzige Satz in der Pressekonferenz, bei dem sich seine Stimme zumindest etwas hob.