• 26.03.2009 13:06

  • von Dieter Rencken aufgezeichnet

Hamilton: "Wir kennen das Problem"

WM-Punkte sind das bescheidene Australien-Ziel für Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton, der allerdings den baldigen Umschwung prognostiziert

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton geht ohne große Erwartungen in den Formel-1-Saisonauftakt von Melbourne. Der amtierende Weltmeister weiß um die aktuelle Schwäche seines McLaren-Mercedes MP4-24, ist sich aber sicher, dass das Team auch einen Umschwung erreichen wird, denn das Problem ist bekannt. Im Interview gab Hamilton auch seinen Standpunkt zum Brawn-Team, zu KERS und vielen anderen Dingen zu Protokoll.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Jerez, Circuit de Jerez

Lewis Hamilton muss für Australien kleinere Brötchen als gewohnt backen

Frage: "Nach den Tests: Wie sind deine Erwartungen für diese Saison?"
Lewis Hamilton: " "Meine Erwartung ist die, dass wir besser werden."

Frage: "Wie fühlt sich das Auto nun an?"
Hamilton: "Großartig noch nicht. Wir stecken mitten in der Arbeit, aber wir haben noch eine Menge zu erledigen."#w1#

Frage: "Welche Ziele setzt du dir für dieses Wochenende in Sachen Resultat? Am Ende der Punkte oder sogar noch weiter hinten?"
Hamilton: "Wenn wir optimistisch herangehen, dann können wir einen Punkt holen. Nur glaube ich das irgendwie nicht. Aber wir müssen positiv bleiben. Alles kann passieren, und wir können Punkte holen. 2008 kamen schließlich nur sieben Autos ins Ziel."

"Leider sind wir im Moment einfach nicht schnell genug. Aber genaueres werden wir morgen sehen. Heikki Kovalainen hat bei den letzten beiden Testtagen ein paar Verbesserungen gefunden. Seitdem bin ich das Auto nicht mehr gefahren. Vielleicht sind wir mit einigen neuen Teilen ja schneller als ich es vermute."

Mehr Abtrieb

"Wir haben ein sehr starkes Team, und wenn es einer schafft, dann wir." Lewis Hamilton

Frage: "Fernando Alonso hat gesagt, wenn es einem Team gelingen könnte, die Dinge umzudrehen, dann ist das McLaren. Würdest du dem zustimmen?
Hamilton: "Ja. Das ist definitiv der Fall, denn wir sind ein extrem erfahrenes Team. Bei uns arbeiten eine Menge hochintelligenter Menschen, die nun gesehen haben, wo das Problem vergraben ist. Leider sind wir etwas spät dran, aber jetzt arbeiten sie so hart wie möglich, um das Problem zu beheben und das Auto zu verbessern. Insofern hat Fernando schon recht. Wir haben ein sehr starkes Team, und wenn es einer schafft, dann wir. Zumindest hoffe ich das."

Frage: "Kennt ihr das Problem am Auto?"
Hamilton: "Ja."

Frage: "Könnt ihr dafür eine Lösung finden?"
Hamilton: "Da gibt es keine spezielle Lösung. Wir brauchen einfach mehr Abtrieb. Je mehr, desto besser."

Frage: "Angesichts des Testverbotes. Wie schwer ist es, das Auto am Freitag zu verbessern, ohne dabei den Rennvorbereitungen zu schaden?"
Hamilton: "Das kann ich nur vermuten. Das Wochenende hat noch nicht angefangen, also weiß ich noch nicht, was dabei herauskommen wird. Wir werden am Wochenende neue Komponenten testen. Alles was ich dazu sagen kann, ist, dass wir eine Menge Vertrauen in den Windkanal besitzen. Wir hoffen, dass uns dessen Resultate den gleichen Effekt auf der Strecke geben werden."

Der Umschwung wird kommen

"Wir können alles reparieren und wir können alles schaffen." Lewis Hamilton

Frage: "Wie frustrierend ist es für dich, als amtierender Weltmeister in die neue Saison zu gehen, und nicht einmal zu wissen, ob du in die Punkte fahren kannst?"
Hamilton: "Natürlich haben wir alle diese Sache persönlich genommen. Das betrifft ja uns alle im Team. Tatsache ist aber, dass wir ein sehr starkes Team sind. In den vergangenen zwei Jahren, also seitdem ich hier bin, haben wir schon einige Ups and Downs erlebt. Wir können alles reparieren und wir können alles schaffen."

"Wir werden unseren Kopf trotzdem oben halten, auch wenn es vielleicht ein paar schlechte Resultate geben wird. Das passiert jedes Jahr. Wir müssen nur sicherstellen, dass wir, wenn das Auto passt, den maximalen Erfolg haben und richtig Punkte holen. Wir werden aufholen, aber nicht in den nächsten Augenblicken."

Frage: "Musstest du deinen Fahrstil an die neuen Autos anpassen?"
Hamilton: "Nein, es fühlt sich alles noch ziemlich gleich an. Es gibt natürlich weniger Abtrieb, aber weil wir auf der anderen Seite mehr mechanischen Grip durch die Reifen haben, ist es unter dem Strich sehr ähnlich. Deswegen fahren wir auch ähnliche Zeiten, wenn wir nicht sogar ein klein wenig schneller sind."

Frage: "Führen die neuen Regeln zu mehr Überholmanövern?"
Hamilton: "Ich war noch nicht direkt hinter jemandem. Insofern weiß ich nicht, ob die neuen Aero-Teile am Auto das Hinterherfahren erleichtern. Das war zumindest das Ziel und das ist hoffentlich auch der Fall. Normalerweise hast du am Kurvenausgang einen Windschatten, und es dauert ewig, bist du dran bist. Aber mit KERS kannst du diesen Windschatten doppelt so schnell aufholen. Ich hoffe, dass dies zu mehr Überholmanövern führt."

Freude über Brawn-Team

"Ich freue mich, dass sie nach wie vor dabei sind." Lewis Hamilton

Frage: "Wer ist dein Favorit für den Saisonauftakt?"
Hamilton: "Ich habe keinen Favoriten, ich verfolge den Sport nicht."

Frage: "Was denkst du dann von Jenson Button und dem Brawn-Team?"
Hamilton: "Das ist für das ganze Team großartig. Vor allem wenn man bedenkt, aus welchem Tief sie kamen, dass sie vielleicht sogar ohne ganz Rennauto da gestanden wären, und ihre Karrieren zu Ende vorbei gewesen wären. So ein Umschwung ist schon fantastisch. Ich freue mich, dass sie nach wie vor dabei sind."

Frage: "Was würdest du davon halten, wenn sie das Rennen gewinnen würden, und anschließend wegen des Protests wieder verlieren würden?"
Hamilton: "Ich weiß es nicht. Das hat ja mit mir nichts zu tun. Das dreht sich um die Regeln und wie die Teams sie umsetzen."

Frage: "Viele Fahrer haben über den Winter an Gewicht verloren. KERS hat dabei eine große Rolle gespielt. Befürchtest du eine Zwei-Klassen-Weltmeisterschaft zwischen großen und kleinen Fahrern?"
Hamilton: "Ich hatte diesen Druck nicht, aber es ist richtig, dass es Fahrer gibt, die leichter als andere sind. Aber ich bin mir sicher, wenn jemand zehn Kilo schwerer ist als ich, dann ist das ein kleiner Nachteil, wenn sie zusammen mit dem Auto zu schwer sind. Wenn das aber nicht der Fall ist, dann ist das kein großes Thema. Es gibt auch keinen Fahrer, der jetzt extrem schwer ist. Leichter zu sein bedeutet vor allem, dass mehr Gewichte besser herumgeschoben werden können."