Hamilton vs. Massa: Wer ist strategisch im Vorteil?

Felipe Massas Renningenieur Rob Smedley glaubt, dass Felipe Massa alle Chancen hat, den Grand Prix von Belgien zu gewinnen

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 freut sich heute in Spa-Francorchamps auf ein hoffentlich episches Duell zwischen Polesetter und WM-Leader Lewis Hamilton und seinem Herausforderer Felipe Massa. Die Ausgangslage könnte kaum spannender sein, denn die beiden stehen auf der schwierigsten Grand-Prix-Strecke der Welt Seite an Seite in der ersten Startreihe.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton und Felipe Massa

Auf das Duell zwischen Lewis Hamilton und Felipe Massa kann man sich freuen

Im Qualifying war Hamilton um 0,340 Sekunden schneller als der Ferrari-Pilot, was zwar komfortabel ist, aber auch kein gigantischer Vorsprung. Die Entscheidung wird heute also wohl wie so oft am Start und durch die Strategie fallen. Wer also muss früher zum ersten Boxenstopp kommen? Aufgrund der Streckenlänge von 7,004 Kilometern werden die Strategien nicht allzu stark voneinander abweichen, doch ein, zwei Runden mehr oder weniger können bereits einen Unterschied machen.#w1#

Zuversicht bei Ferrari

Das Ferrari-Lager geht davon aus, dass man besser aufgestellt ist als McLaren-Mercedes: "Ich persönlich bin ehrlich gesagt ziemlich optimistisch", sagte Massa-Renningenieur Rob Smedley. "Felipe hat eine tolle Runde hingelegt. Es war nicht so, dass er nach dem Qualifying gejammert hätte, da und dort Zeit liegen gelassen zu haben. Vielleicht wäre es noch um ein Zehntel schneller gegangen, aber der zweite Sektor war mit unserer Strategie sehr gut."

Zur Erklärung: Geht man davon aus, dass Massas Runde fahrerisch gesehen gleich gut oder besser war als die von Hamilton, dann erklärt sich der Zeitrückstand rein durch unterschiedliche Benzinmengen, die sich heute in Form der Länge des ersten Stints auswirken werden. Und der zweite Sektor ist insofern relevant, als die Zeiten dort wegen der vielen Kurven als Benzinindikator gelten. Massa war in T2 um zwei Zehntelsekunden langsamer. Das deutet auf viel Gewicht hin.


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Belgien


Der Vergleich der Zeiten in Q2 und Q3 freilich lässt eher auf sehr ähnliche Strategien schließen: Hamilton fuhr 1:46.0 und 1:47.3 und wurde mit Rennbenzinmenge um 1,250 Sekunden langsamer, während es bei Massa 1,287 Sekunden waren. Aber: "Wir waren in Q2 nicht so schnell, wie wir hätten sein können, weil wir mit wenig Benzin an Bord Probleme mit dem Aufwärmen der Reifen hatten. Mit Benzin an Bord verschwindet das", so Smedley.

Prognosen sind da, um widerlegt zu werden

Rob Smedley

Der Schotte Rob Smedley ist Felipe Massas Renningenieur bei Ferrari Zoom

Warum ist das wichtig? Je langsamer ein Fahrer in Q3 im Vergleich zu Q2 ist, desto mehr Benzin für das Rennen hat er bei konstanter Performance zugeladen. Geht man davon aus, dass Massa in Q2 nicht das Optimum erreicht hat, dann wäre die Zeitdifferenz zwischen den beiden Sessions unter normalen Umständen größer - was auf mehr Benzin an Bord hindeutet. Aber erst heute Nachmittag werden all diese Prognosen auf die Probe gestellt.

Fest steht unabhängig davon eines, nämlich dass Massa seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen, der die vergangenen drei Belgien-Grands-Prix gewonnen hat, schon wieder bezwingen konnte. Smedley registrierte das mit besonderer Zufriedenheit: "Spa ist eine Fahrerstrecke, noch dazu eine, die Kimi normalerweise sehr gut liegt. Wir müssen das Rennen abwarten, um das echte Bild zu sehen, aber Felipe hat wirklich einen Riesenjob gemacht!"