• 01.11.2009 12:20

  • von Dieter Rencken

Hamilton: "Sollten 2010 ziemlich stark sein"

Der McLaren-Mercedes-Pilot im Mediengespräch über seine beeindruckende Qualifying-Runde, die Strecke und die Entwicklung am Auto für 2010

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Glaubst du, dass du in der Lage gewesen wärst, um den WM-Titel zu fahren, wenn du dieses Auto zu Beginn der Saison gehabt hättest?"
Lewis Hamilton: "Ich denke nicht. Das ist schwierig zu sagen. Wir hätten sicherlich ein Wort um die Weltmeisterschaft mitreden können, denn es gibt ein paar Strecken, auf denen das Auto wirklich ziemlich schlecht war, da denke ich zum Beispiel an Spa."

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton blickt optimistisch nach vorn und will 2010 um die WM mitfahren

"Aber auch so fühlt es sich hier in diesen langsamen Kurven ziemlich gut an. Aber es ist bei weitem noch nicht das beste Auto. Wir müssen uns noch stark verbessern. Zudem ist die Basis des Autos nicht perfekt, das müssen wir also im Hinblick auf das kommende Jahr verbessern. Je schneller wir werden, desto schlechter wird das Auto in den Hochgeschwindigkeitskurven."#w1#

"Und an Orten wie Spa würden wir nach wie vor kämpfen. Die Zuverlässigkeit war jedoch gut, der Motor hat eine fantastische Leistung gezeigt, und wir sind definitiv näher gekommen. Wenn wir dieses Auto von Beginn an gehabt hätten, dann wären wir näher gekommen. Und wenn wir von hier angefangen hätten, dann hätten wir uns einfach weiter verbessert."

Frage: "Hattest du erwartet, an diesem Wochenende derart zu dominieren?"
Hamilton: "Das Wochenende ist noch nicht vorbei. Aber ich habe das nicht erwartet. Wir sind dieses Jahr zu den Rennen gekommen und jedes einzelne war anders. Manchmal sind wir bei der Musik, manchmal sind wir nicht bei der Musik. Wir kamen hier an und ich wusste nicht, wo wir stehen würden. Es war also wirklich eine Überraschung. Am Freitag bekamen wir das Auto wirklich gut hin. Beim Fahren fühlte es sich so gut an wie noch nie in diesem Jahr. Es war für uns alle also eine Überraschung."

Frage: "Wenn man sich die Strecke anschaut, so sieht dieser Ort fantastisch aus. Aber wie fühlt es sich im Cockpit an?"
Hamilton: "In einigen dieser Kurven fühlt es sich ein wenig an, als würde man mit einem Gokart fahren. Die Kurven elf, zwölf und 13 sind ein wenig wie auf einer Gokart-Strecke."

"Es gibt dort einen kleinen Randstein, dort einen kleinen weiteren, dort einen kleineren - man verliert die Sicht, als würde man über eine Kuppe fahren. Und dann kommt das Auto wieder auf dem Boden auf und man steigt wieder auf das Gas. Das ist cool. Ich mag es."

Frage: "Es gab in Brasilien eine Menge Zwischenfälle, die eine Debatte über Fahrstandards an diesem Wochenende ausgelöst haben. Ist es Zeit für einen neuen Verhaltenskodex oder unternimmt die FIA ausreichend?"
Hamilton: "Meiner Meinung nach hat die FIA dieses Jahr unglaublich gute Arbeit geleistet. Ob das nun alles perfekt war? Es ist ein sehr schwierig auszuführender Job. Die Situationen sind immer anders, aber sie haben dieses Jahr großartige Arbeit geleistet. Was Brasilien betrifft, so hatten wir klarerweise ein paar großartige Manöver."

"Sie mussten ein paar sehr schwierige Entscheidungen treffen. Für uns ging es in der Fahrer-Besprechung mehr darum, Kommentare über jüngere Fahrer abzugeben, die in den Sport kommen."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Abu Dhabi


"Was den Rest von uns betrifft, so sind wir schon lange dabei und wir haben unter den Fahrern eine Vereinbarung etabliert. Die Neuen kommen und sind noch nicht darüber instruiert, was wir in Bezug auf Manöver tun dürfen. Vielleicht ist es also nur eine Frage, sich dessen bewusst zu werden."

Frage: "In welche Richtung wünschst du dir geht die Formel 1 nun, wo wir mit Jean Todt einen neuen FIA-Präsidenten haben?"
Hamilton: "Darüber habe ich wirklich noch nicht allzu viel nachgedacht. Ich habe Jean noch nicht gesehen, um ihm zu gratulieren, aber ich denke, dass er großartige Arbeit leisten wird. Es ist klarerweise für ihn kein leichter Job, einfach den Job zu übernehmen und ihm nachzugehen."

"Aber er hat in der vergangenen Geschichte der Formel 1 großartige Arbeit geleistet, er war ein guter Teamleader. Hoffentlich wird er die Leute um sich herum sehr gut anleiten können und uns allen dabei helfen, nach vorn zu kommen."

"Wir wollen, dass er gut mit der GPDA zusammenarbeitet und die Sicherheit hoffentlich verbessert. Was den Rest der FIA betrifft, so weiß ich nicht, was sie verbessern müssen. Aber hoffentlich wird er für die Gruppe einen Gewinn darstellen, hoffentlich einen positiven."

Frage: "Wie ermutigt bist du über die Art und Weise, in der das Team das Jahr beendet hat, wenn du nun schon auf die kommende Saison blickst?"
Hamilton: "Es ist extrem ermutigend. Ich kann nicht zum Ausdruck bringen, wie ermutigend es ist. Wenn du aus einem Team kommst, in dem du zwei Jahre lang gut warst, ein konkurrenzfähiges Auto hattest, und du dann zu Beginn des Jahres deine Zweifel hast und spürst, dass das Auto im Nirgendwo ist, dann weißt du nicht, ob es besser wird."

"Für die Zukunft ist das ermutigend, aber es ist auch ein solch ermutigendes Gefühl, so eng mit allen zusammen zu arbeiten, mit meinem Teamkollegen, mit allen Jungs zuhause in der Fabrik. Stück für Stück kommen wir der Sache näher."

¿pbvin|512|2133|hamilton|0|1pb¿Frage: "Die Herangehensweise von McLaren ist anders als jene von Ferrari, die einen Strich unter die Saison gezogen und sofort begonnen haben, ihr neues Auto für das kommende Jahr zu entwickeln. Ihr habt weiterhin das diesjährige Auto weiter entwickelt. Bist du dennoch zuversichtlich, dass ausreichend Anstrengungen in das Auto für 2010 geflossen sind?"
Hamilton: "Ja, definitiv. Natürlich kann man immer früher beginnen, aber wir mussten das diesjährige Auto verstehen und mit ihm arbeiten, um zu wissen, wohin wir gehen. Wenn man beginnt, ein neues Auto zu bauen, aber man nicht weiß, wo man gestanden ist oder von wo man kommt, dann kann man nicht an ihm arbeiten."

"Wir denken, dass wir großartige Arbeit geleistet haben. Wir haben eine sehr gute Herangehensweise, um die Fehler zu verstehen, und die falschen oder richtigen Routen, die wir bei diesem Auto eingeschlagen haben, um es bis zu dem Punkt zu verbessern, an dem wir uns nun befinden. Aber wir haben uns schon seit einiger Zeit auf das nächstjährige Auto fokussiert, wir sollten also ziemlich stark sein."

Frage: "Sebastian Vettel konnte sich deinen Vorsprung nach dem Qualifying nicht erklären. Kannst du ihn erklären? War es wirklich eine perfekte Runde? War es KERS?"
Hamilton: "Wir holen nicht mehr aus KERS heraus als wir das sowieso schon immer getan haben. Ich hatte im Auto einfach ein großartiges Gefühl und es war eine großartige Runde. Ich würde sagen, dass es die beste Runde war, die ich im gesamten Jahr gefahren bin. Es war eine sehr, sehr schöne Runde."

"Ich muss sie mir noch anschauen, um zu sehen, wo ich mich hätte verbessern können. Es gibt immer Stellen, an denen man etwas besser machen kann, aber wenn ich sie mit einer perfekten Runde vergleiche, so lagen vielleicht hier und da noch ein paar Hundertstelsekunden. Abgesehen davon bin ich mit ihr sehr glücklich."

Frage: "War sie besser als die Runde im ersten Qualifying-Durchgang?"
Hamilton: "Ja, sie war besser. Dies ist auch der Grund, warum ich lächle. Sie war sogar noch besser. Besonders wenn man die Tatsache berücksichtigt, dass ich mehr Benzin an Bord hatte, die Balance zwischen den Vorder- und den Hinterreifen, wie stark man die Randsteine verwendet. In den Runden zuvor hat man an gewissen Stellen die Randsteine zu sehr verwendet, traf den Unterboden, verpasste den Scheitelpunkt ein wenig, verlor etwas Zeit. Aber da passte einfach alles."

Frage: "Es wurde an diesem Wochenende über den Ausgang der Boxengasse gesprochen. Wie sehr warst du dort am Limit?"
Hamilton: "Ich war dort ziemlich vernünftig. Es ist ein ziemlich herausfordernder Ausgang der Boxengasse. Man schaltet den Geschwindigkeitsbegrenzer für die Boxengasse raus und beschleunigt so schnell. Und dann muss man plötzlich von 100 auf 60 km/h bremsen, man muss also vorsichtig sein."

"Die Strecke fällt plötzlich ab und es ist schnell passiert, dass man die Räder blockiert und geradeaus rutscht. Es ist also nicht einfach. Aber es ist definitiv aufregend und sollte eine wahre Herausforderung sein. Dort liegt Zeit, wenn man sie denn braucht."