• 28.07.2010 18:31

  • von Britta Weddige

Hamilton: "Sind selbst die Jäger, nicht die Gejagten"

Lewis Hamilton bleibt trotz des Speeds von Ferrari gelassen: McLaren konzentriere sich nur auf sich selbst und die teaminterne Harmonie spiele dabei eine wichtige Rolle

(Motorsport-Total.com) - Aus dem phasenweisen Zweikampf um die Weltmeisterschaft könnte in der zweiten Saisonhälfte ein Dreikampf werden: Ferrari hat zu alter Stärke zurückgefunden und das mit dem Doppelsieg in Hockenheim unter Beweis gestellt. Dieser hatte zwar wegen der Stallregie einen faden Beigeschmack, aber klar war, dass Ferrari beim Deutschland-Grand-Prix nicht zu schlagen war. "Trotz all der Kommentare, die jüngst gemacht wurden, gibt es eine klare und konkrete Wahrheit: Ferrari ist stark und siegt wieder", sagt deshalb auch Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamiltons einzige Sorge ist derzeit die mangelnde Pace des McLaren

Ferrari setzt im Titelkampf nun auch alles auf eine Karte und die heißt Fernando Alonso. Die gesamte Scuderia muss mithelfen, dass der Spanier den Punkterückstand auf Gesamtleader Lewis Hamilton aufholt, auch Teamkollege Felipe Massa. Doch Hamilton bleibt angesichts der Aufholjagd seines früheren McLaren-Teamkollegen gelassen. "Wir sind im Moment noch nicht an dem Punkt, wo wir uns darüber sorgen machen, dass Leute uns einholen oder so etwas", wird Hamilton von der Agentur 'Press Association' zitiert. "Wir kämpfen um eine Meisterschaft und da ist es unvermeidbar, dass uns andere Fahrer jagen."#w1#

"Es ist einfacher, jemanden zu jagen, der vor einem liegt, als der Gejagte zu sein, der sich verteidigt", so Hamilton weiter. "Aber wir sind nicht die Gejagten, sondern wir befinden uns selbst auf der Jagd nach diesem Titel. Die einzige Sorge, die Jenson, ich und das Team haben, ist unsere Pace. Denn wir haben das Gefühl, dass wir schneller sein sollten und wir müssen herausfinden, wo wir Zeit verlieren."

"Unsere Harmonie erlaubt uns, uns auf unseren Job zu konzentrieren." Lewis Hamilton

Ganz wichtig sei dabei auch die teaminterne Harmonie, erklärt Hamilton. Während bei Red Bull gerne einmal die Fetzen fliegen und die Stimmung unter den Ferrari-Piloten aufgrund der nun offensichtlichen Hierarchie auch nicht bestens sein dürfte, geht man bei McLaren betont auf Kuschelkurs. "Unsere Harmonie erlaubt uns, uns auf unseren Job zu konzentrieren", sagt Hamilton. "Es ist in allen Bereichen des Lebens schwierig, sich auf eine Sache zu konzentrieren, wenn man durch andere Dinge ein bisschen gestört wird. Wir konzentrieren uns mit all unseren Kräften darauf, zuzuschlagen. Und das ist gut für uns."

Dem schließt sich auch McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh an. Er setzt auf Harmonie und gleichzeitige, anspornende Rivalität unter seinen Fahrern, denn beide haben freie Fahrt. "Unsere Aufgabe ist einfach, unser Auto so schnell wie möglich zu machen und uns darauf zu konzentrieren", so Whitmarsh. "Bei uns herrscht auch Harmonie, vielleicht mehr als bei unseren Nachbarn. Wir führen in der Meisterschaft, aber wir müssen bei der Entwicklung des Autos zulegen. Ich denke, dass wir das können."

"Natürlich will ich in diesem Jahr den Weltmeistertitel und wichtig ist, sich darauf zu konzentrieren, was wir tun und wie wir es tun. Und wir tun es so, wie wir es für richtig halten", sagt Whitmarsh. Und er hält es für richtig, beiden Fahrern freie Fahrt zu gewähren: "Dadurch können wir auch einmal dumm aussehen und vielleicht verlieren wir eine Meisterschaft, oder wir verlieren ein Rennen, weil wir pushen und racen. Aber im Moment ist das der richtige Weg."