• 28.07.2010 17:27

  • von Britta Weddige

McLaren: Neuer Diffusor bereitet noch Kopfzerbrechen

Laut McLaren-Chefingenieur Paddy Lowe konnte McLaren in Hockenheim nicht angreifen, weil der neue angeströmte Diffusor noch nicht optimal genutzt werden kann

(Motorsport-Total.com) - Bei den letzten Rennen waren Red Bull und McLaren die großen Favoriten, die den Sieg unter sich ausgemacht haben. Doch in Hockenheim hat sich das Blatt gewendet: Hier war Ferrari der große Gegner von Red Bull und holte sich einen Doppelsieg, während McLaren in Qualifying und Rennen nur dritte Kraft war. Laut Chefingenieur Paddy Lowe lag das möglicherweise am neuen abgasangeströmten Diffusor, den McLaren in Hockenheim erstmal im Einsatz hatte. Dieser bereitet noch Kopfzerbrechen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

McLaren hinkt bei der Entwicklung des neuen Diffusors noch hinterher

Das Konzept eines angeströmten Diffusors stammt von Red Bull, Sebastian Vettel und Mark Webber sind seit Saisonbeginn damit unterwegs. Ferrari zog in Valencia nach, McLaren allerdings hatte erst in Hockenheim eine erste Entwicklungsversion im Gepäck. "Wir lagen mit der Einführung ein paar Rennen hinter Ferrari zurück und eine halbe Saison hinter Red Bull", räumte Lowe bei einer Telefonkonferenz ein. "In Hockenheim hatten wir einen Punkt erreicht, an dem wir im Rennen ein funktionierendes System einsetzen konnten, dass sowohl die Performance verbessert hat und zuverlässig war."#w1#

Aber das volle Potenzial des neuen Systems habe man noch nicht ausschöpfen können. "Wir konnten damit ein bisschen zulegen, aber da wir hinterher hinken, muss da im Vergleich zu unseren Hauptkonkurrenten noch mehr kommen", so Lowe. Doch er ist zuversichtlich, dass das Schritt für Schritt möglich sein wird.

"Wir haben in Deutschland einen Schritt nach vorn gemacht und hoffen in Ungarn auf einen weiteren Schritt." Paddy Lowe

"Deshalb pushen wir in diesem Bereich weiter. Wir haben in Deutschland einen Schritt nach vorn gemacht und hoffen in Ungarn auf einen weiteren Schritt", erklärte der McLaren-Chefingenieur. "Natürlich waren Red Bull und Ferrari in Hockenheim schneller als wir, aber wir hoffen, den Rückstand ein bisschen oder ganz aufholen zu können."

Man dürfe das aber nicht so interpretieren, dass die Konkurrenz besser weiterentwickelt als McLaren, betonte Lowe. "In den Ergebnislisten sieht man nur den Unterschied zwischen den Autos, aber nicht das Niveau, auf dem die Entwicklung voranschreitet", erklärte er. "Es ist schwer zu beurteilen, wie schnell sich die einzelnen Teams während der Saison weiterentwickeln. Bei uns sind es pro Saison zwei oder mehr Sekunden, um die wir uns verbessern, aber das zeigt sich nicht direkt in den Ergebnislisten."

¿pbvin|512|2968||0|1pb¿"Die Unterschiede zwischen den Teams hängen oft damit zusammen, in welcher Entwicklungsphase sie sich gerade befinden", fuhr Lowe fort. "Ferrari und Red Bull haben nun die F-Flaps übernommen, die wir früher hatten. Wir liegen beim abgasangeströmten Diffusor noch zurück. Vielleicht ist das der Grund, warum wir in Deutschland ein bisschen hinterhergefahren sind."

Was das nächste Rennen auf dem Hungaroring angeht, hielt sich Lowe mit Kampfansagen aber noch zurück: "Wir glauben jetzt nicht unbedingt, dass wir in Ungarn besser sind als irgendwo anders. Die Strecke hat Charakteristika, die nicht zu den Stärken passen, die wir in dieser Saison bisher hatten. Aber es gibt auch Eigenheiten, bei denen es genau andersherum ist. Wir werden unser Bestes geben und sind zuversichtlich, dass wir eine starke Leistung zeigen können. Aber ich kündige nicht an, dass wir besser sein werden als alle anderen."

"Es war nur so, dass wir auf dieser Strecke nicht schnell genug waren." Paddy Lowe

Man werde nun versuchen herauszufinden, warum in Hockenheimin Qualifying und Rennen sechs Zehntelsekunden auf die Konkurrenz gefehlt haben. "Wir werden weiter mit dem System arbeiten und schauen, wie wir die aerodynamische Performance nutzen können und welche Bereiche wir noch nicht optimal ausschöpfen konnten", so Lowe. "Daran arbeiten wir. Ich denke nicht, dass es an unserem Auto eine besondere Schwäche gibt. Es war nur so, dass wir auf dieser Strecke nicht schnell genug waren."

Zur Saisonmitte muss man aber auch bei McLaren bereits den Kompromiss eingehen zwischen der Arbeit am aktuellen Auto und der am nächstjährigen Modell. Sich gleichzeitig für die laufende Saison zu verbessern, ohne dabei die Entwicklung für das nächste Jahr zu vernachlässigen, sei immer "sehr, sehr schwierig", so Lowe. "Und wir machen das in jedem Jahr durch. Man kann das neue Auto nicht komplett zurückstellen, aber man muss das richtige Gleichgewicht finden, wenn man noch um den Titel kämpft, was bei uns in den vergangenen vier Jahren mindestens drei Mal der Fall war. Vor allem 2008, als wir Ende Oktober mit dem Auto noch im Windkanal waren."

"Man entscheidet das während der Saison, je nachdem, wie es in der Meisterschaft läuft", erklärte Lowe die Kompromisssuche. "Man hat eine bestimmte Anzahl von Leuten, man hat einen Windkanal und man muss einfach die Bemühungen auf die beiden Aufgaben aufteilen. Aber wir kommen mit dem nächstjährigen Auto gut voran."

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