Hamilton: Ricciardo muss Vettel früh attackieren

Lewis Hamilton rät Daniel Ricciardo, dass er Sebastian Vettel früh die Stirn bieten soll, wenn er eine Chance haben will: Genauso habe er es 2007 mit Alonso gemacht

(Motorsport-Total.com) - Daniel Ricciardo steht vor der schwierigen Aufgabe, sich gegen Sebastian Vettel behaupten zu müssen. Wenn der Australier im kommenden Jahr zu Red Bull wechseln wird, dann wartet als teaminterner Gegner niemand Geringeres als der Vierfachweltmeister auf ihn.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Sebastian Vettel

Lewis Hamilton würde nicht zimperlich mit Sebastian Vettel umspringen Zoom

Auch Lewis Hamilton kennt die Situation. Als er 2007 bei McLaren einstieg, erwarteten viele gegen Doppelweltmeister Fernando Alonso eine schier unmögliche Aufgabe. Doch Hamilton kämpfte auf Augenhöhe mit dem Spanier und glaubt, dass auch Ricciardo Ähnliches schaffen kann, wenn er positiv an die neue Aufgabe geht.

"Als Ron (Dennis, damaliger Teamchef bei McLaren; Anm. d. Red.) mir gesagt hat, dass ich viel langsamer als Fernando sein würde, dachte ich, dass er falsch liegt", erzählt Hamilton gegenüber 'Totalrace' von seinem damaligen Selbstvertrauen. Er wusste, dass er eine Chance haben würde, wenn er von Anfang an nicht zurücksteckt: "Vom ersten Rennen an zu attackieren, war das Beste, was ich in der Formel 1 hätte tun können", sagt er im Nachhinein.

Bereits beim Saisonauftakt in Australien bot Hamilton seinem hoch angesehenen Teamkollegen lange Zeit Paroli und rät auch Ricciardo, dass er seinen Teamkollegen recht früh unter Druck setzen muss - am besten überholt er ihn in Australien gleich in der ersten Kurve. "Aber hoffentlich sehe ich das in meinem Rückspiegel passieren", wünscht er dem Australier natürlich nicht allzu viel Glück - auch wenn er sich freuen würde, wenn der 24-Jährige dem Druck gewachsen wäre.

Doch dass Ricciardo ausgerechnet in der ersten Kurve von Australien Vettel überholen kann, da ist sein ehemaliger Teamchef Franz Tost skeptisch. Er weiß, dass der Red-Bull-Aufsteiger da bislang seine Defizite hatte: "Er muss in der ersten Runde noch etwas aggressiver werden, wenn er da vorne mit einem Hamilton, mit einem Alonso, mit einem Rosberg kämpfen muss. Ich glaube, dass er da noch an sich arbeiten muss", urteilt der Österreicher im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.


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Doch dass er sich Respekt verschafft, indem er einfach in einem Zweikampf reinhält, so weit will Tost dann auch nicht gehen: "Diese Ratschläge kann man nicht geben, weil das alles mit einem Unfall verbunden ist", winkt ab. Zumal er auf eine andere Stärke Ricciardos baut. Wenn er einmal vorne ist, dann habe es auch ein Sebastian Vettel schwer, an ihm vorbeizukommen. "Er macht keine Fehler. Das ist ein riesengroßer Pluspunkt für ihn. Sonst sehe ich eigentlich keine Schwachpunkte." Klingt, als ob Tost große Taten von seinem Schützling erwartet.

Die erwartet auch Hamilton: "Ich bin sicher, dass er sich gut schlagen wird", sagt der Brite, der es positiv sieht, dass das Juniorprogramm von Red Bull zu funktionieren scheint. "Er wird ein gutes Auto haben, das viele andere auch gerne haben würden", so Hamilton, der noch ergänzen muss: "Aber ich nicht, weil ich schon ein gutes Auto habe." Die Frage kann man ihm ja im kommenden Jahr noch einmal stellen.