Die härtesten Teamduelle der Formel-1-Geschichte
Fernando Alonso versus Kimi Räikkönen: Das ist das Duell, das im Jahr 2014 die ganze Formel-1-Welt sehnsüchtig erwartet. Nach derzeitigem Stand der Dinge ist es die einzige Fahrerpaarung, bei der zwei Ex-Weltmeister aufeinandertreffen, zwei ganz eigene Charaktere noch dazu. Doch schon früher gab es so viel Zündstoff...
...und in einem Fall fing die Lunte Feuer: Ayrton Senna und Alain Prost lieferten sich in den Jahren 1988 und 1989 das vielleicht erbittertste Duell in der Geschichte des Motorsports. Der Brasilianer kam damals von Lotus als junger Hoffnungsträger zu McLaren.
Er traf auf den "Professor" (hier rechts), der damals der etablierte Platzhirsch in Woking war und gleich im ersten Jahr von Senna geschlagen wurde. Doch damit hatte die Fehde, der die Harmonie sehr schnell wich, erst begonnen.
Den Höhepunkt erlebte sie im Saisonfinale 1989 in Suzuka, als die beiden Teamkollegen sich im letzten Duell um die Krone gegenseitig ins Auto fuhren, Senna anschließend disqualifiziert wurde und bitterlich über den zwielichtigen FIA-Präsidenten Jean-Marie Balestre klagte.
Senna und Prost waren nie wirklich Freunde geworden: Das lag vielleicht auch daran, dass der Brasilianer einer von nur drei Teamkollegen war, dem es gelang, den Franzosen auf eine Saison gesehen zu schlagen. Die zwei anderen waren John Watsons bei Prosts Formel-1-Debüt sowie...
...Niki Lauda. Der Österreicher schnappte Prost in der Saison 1984 den WM-Titel weg - mit einem halben Punkt Abstand im Saisonfinale in Portugal.
Wie später auch dominierte das McLaren-Duo damals die Szenerie und holte sich in diesem Jahr zwölf von 16 möglichen Grand-Prix-Erfolgen. Prost (rechts) und Lauda verfolgten mit ihrem gnadenlosen Perfektionismus und ihrer Professionalität einen sehr ähnlichen Ansatz.
Und es gab noch ein Duell bei McLaren, das die Fans von 1996 bis 2001 in Atem hielt. Mika Häkkinen und David Coulthard hatten viele knappe Duelle und mehrmals auch silbernen "Feindkontakt." Am Ende behielt jedoch meist der Finne die Nase vorne.
Aller Rivalität auf der Strecke zum Trotz: Häkkinen (rechts) und Coulthard blieben Freunde und bewahrten sich ein gutes Verhältnis. Kurios, dass es mit Kimi Räikkönen erneut ein Finne sein sollte, der dem Schotten in der Folge das Leben schwer machte.
"Krieg der Sterne" hieß es in der Saison 2007: So einträchtig wie beim gemeinsamen Siegerfoto in Australien waren Fernando Alonso und Lewis Hamilton im späteren Saisonverlauf nicht mehr. Der Spanier wollte Nummer-eins-Status gegenüber dem pfeilschnellen Neuling...
...und griff dabei zu allen Mitteln. Er erpresste Ron Dennis in der Spionage-Affäre mit Dokumenten. Am Hungaroring blockierte er Hamilton, damit dieser seine Qualifying-Runde nicht mehr fahren konnte. Alonso wurde bestraft und schnitt sich ins eigene Fleisch, der lachende Dritte war damals Kimi Räikkönen, der für Ferrari Weltmeister wurde.
Ganz anders ging es in den sechziger Jahren bei Lotus zu, als zwei echte Gentlemen sich das Team teilten. Jim Clark (links) und Graham Hill dürften bis heute das britische Traumduo bilden.
Leider trafen die beiden zwar auf Augenhöhe, aber nicht zu ihren absoluten Hochzeiten aufeinander, was dem Duell auch sportliche Brisanz verliehen hätte. Clarks viel zu früher Tod verhinderte den britischen (Alb)Traum.
Die italienische Version dürften Enzo Ferrari und sein damaliger Teamchef Luca di Montezemolo erlebt haben, als sie den aufstrebenden, aber unbeliebten Youngster Niki Lauda und Clay Reggazoni ab 1974 zu Harmonie erziehen mussten. Mit durchschnittlichem Erfolg.
Der Schweizer, der nach einem BRM-Intermezzo in die Ferrari-Familie zurückgekehrt war, hatte die Scuderia zurück an die Spitze geführt. Beim Großbritannien-Grand-Prix 1976 in Brands Hatch jedoch brannten Reggazoni die Sicherungen durch. Er räumte Lauda ab und musste in Maranello seinen Hut nehmen.
Doch das nächste brisante Aufeinandertreffen bei Ferrari ließ nicht lange auf sich warten: Die beiden sprachen zwar die selbe Sprache, sich aber wegen der Tragödie von Zolder 1982 nie mehr aus: Didier Pironi (links) und Gilles Villeneuve hatten beide den Anspruch die Nummer eins zu sein.
In Imola gipfelte die Rivalität zwei Wochen vor Villeneuves Tod, als die beiden Ferrari-Piloten mit dem Messer zwischen den Zähnen um den Grand-Prix-Sieg kämpften. Nachher war von einer persönlichen Absprache die Rede, an die sich der erfolgreiche Pironi nicht gehalten haben soll. Di Montezemolo ließ den beiden damals das Boxenschild mit der Aufschrift "Slow" zeigen. Was er darüber hinaus noch veranlasste, hat er nie verraten.
An eine Teamorder hätten sich diese beiden Rivalen bei Williams wohl ohnehin nicht gehalten: Nigel Mansell und Nelson Piquet mochten sich nicht und machten aus ihrer Abneigung auch in der Öffentlichkeit keinen Hehl. "Wenn ich so eine hässliche Frau hätte wie Mansell, würde ich jeden Tag einen Grand Prix fahren, nur um nicht nach Hause zu müssen", sagte der Brasilianer einst.
Gegen diesen Kommentar wirkte Piquets (rechts) Klopapier-Aktion wie der Streich eines Schülers: Er versteckte sämtliche bei Williams zu findende Rollen, als er erfuhr, dass Mansell unter Durchfall litt. Sir Frank hatte in den Jahren 1986 und 1987 eben seinen Spaß mit den beiden Champions.
Mansell hatte ohnehin seine liebe Mühe mit den Teamkollegen: Alain Prost stieß 1990 zu Ferrari. Als der "Löwe" das Teammeeting aufsuchte, kam ihm auf einmal alles Spanisch vor - oder besser gesagt Französisch. Der viermalige Weltmeister hatte kurzerhand die Amtssprache geändert. Mansell verstand nur noch Bahnhof und suchte selbigen auf, um zu Williams zurückzukehren.
Von Harmonie war seit dem Türkei-Grand-Prix 2010 bei Red Bull keine Rede mehr. Sebastian Vettel und Mark Webber, insgesamt sechs Jahre lang ein Duo, räumten sich auf Kurs zu einem möglichen Doppelsieg gegenseitig aus dem Weg und läuteten damit eine Fehde ein, die oft unter dem Deckmäntelchen der Teamdiplomatie blieb, aber intern brodelte.
In Silverstone kurz darauf gab es eine Kontroverse um einen Frontflügel, den Vettel erhielt. Der Australier gewann jedoch das Rennen und ließ sein Team anschließend im Boxenfunk wissen: "Nicht schlecht für einen Nummer-zwei-Fahrer."
Die härtesten Teamduelle der Formel-1-Geschichte