• 02.10.2012 12:00

Hamilton: Rambo, Rapper und Rakete

Was Schumacher nicht geschafft hat, soll Hamilton jetzt vollbringen: Mercedes an die Spitze führen - Wer ist der Mann, der den Rekord-Weltmeister verdrängt?

(Motorsport-Total.com/SID) - Lewis Hamilton fällt oft und gerne auf. Er trägt die größten Sonnenbrillen der Formel 1, glänzende Brillies in beiden Ohren, die Koteletten immer akkurat gestutzt und seine Kappe in der Freizeit wie ein Rapper etwas schief auf dem Kopf. Und spätestens seit seiner Liaison mit Nicole Scherzinger, der Frontfrau der Pussycat Dolls, ist der 27-Jährige der Glamour-Boy des PS-Zirkus.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Simon Fuller und Nicole Scherzinger

Lewis Hamilton, Manager Simon Fuller und Freundin Nicole Scherzinger Zoom

Doch Hamilton ist auch ein Meister der Rennstrecke. Kaum ein Fahrer riskiert so viel wie der Brite, keiner fährt spektakulärer. Hamilton überholt oft auch dort, wo gar kein Platz ist. Für seine Aggressivität steht er nicht selten in der Kritik - doch in jedem Fall ragt er aus der Masse heraus. Aufmerksamkeit ist in der Formel 1 fast genauso wichtig wie WM-Punkte, und keiner verkörpert diese Symbiose so gut wie Hamilton. "Ich denke, Lewis ist der beste Fahrer der Welt", sagt Niki Lauda, der neue starke Mann bei Mercedes. "Er ist unglaublich schnell und macht keine Kompromisse." Rambo und Rakete eben.

Lauda war maßgeblich an der Verpflichtung von Hamilton beteiligt - und damit auch am Aus von Michael Schumacher bei den Silberpfeilen. Was der Rekord-Weltmeister in drei Jahren nicht geschafft hat, soll jetzt Hamilton vollbringen: Den Wagen mit dem Stern wieder an die Spitze bringen. Selbst seine größten Konkurrenten trauen dem Mann mit den karibischen Wurzeln die Mammut-Aufgabe zu. "Lewis ist der einzige, der auch ohne Topmaterial die Fähigkeit hat zu gewinnen", sagt der WM-Führende Fernando Alonso. Und Konzernchef Dieter Zetsche fasst die Erwartungen an seinen neuen Angestellten mit einem Wort zusammen: "Gewinnen."

Mit dem geschätzt 75 Millionen Euro schweren Deal verpflichtet Mercedes aber nicht nur fahrerische Extraklasse, sondern auch jede Menge Glamour. Auf diesem Aspekt lag bisher nicht unbedingt der Schwerpunkt der Stuttgarter, weshalb man die Entscheidung pro Hamilton auch als Abkehr von der bisherigen Strategie verstehen kann.

Hamilton gilt als Gegenentwurf zu Schumacher. Der eine symbolisiert die Vergangenheit, der andere die Zukunft. Ihre Charaktere könnten unterschiedlicher nicht sein. Schumacher hält sein Privatleben aus der Öffentlichkeit heraus, Hamilton ist extrovertiert und füllt gleichermaßen Sportseiten und Klatschblätter. Er genießt die Aufmerksamkeit, zeigt sich gern mit Stars und Sternchen aus Musik und Film.

Während Schumacher stets seine Ruhe wollte, ist Hamilton auf dem Weg zu einem globalen Popstar. Er und Scherzinger gelten als die Beckhams der Formel 1. Maßgeblich forciert wird dieses Image von seinem Manager Simon Fuller, der auch schon die Spice Girls und David Beckham zu Megastars aufbaute. "Es gibt nicht viele Menschen, die erreicht haben, was ich erreicht habe", sagt Hamilton stolz.


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Singapur, Sonntag


Und nachdem der Weltmeister von 2008 in der vergangenen Saison ein bisschen aus der Spur geraten war, scheint er den Spagat zwischen Sport und Show in diesem Jahr gut zu verkraften. Kein Fahrer hat bisher öfter gewonnen als er. Um noch besser zu werden, verpflichtete er zuletzt einen Mentaltrainer. "Ich will mehr Rekorde, mehr Siege - darum geht es", sagt Hamilton. Worte, die man bei Mercedes gerne hört.