• 24.09.2011 11:36

  • von Stefan Ziegler

Hamilton: "Meine Geduld wird auf die Probe gestellt"

McLaren-Fahrer Lewis Hamilton arrangiert sich mit seiner aktuellen Situation, möchte aber nicht in jeder Saison der Jäger sein: "Ich schaue nach vorne"

(Motorsport-Total.com) - Als einer der Topfahrer der Formel-1-Szene kann die Zielsetzung für Lewis Hamilton in jedem Jahr nur lauten, einen Angriff auf den WM-Titel zu unternehmen. Seit seinem großen Triumph 2008 konnte der Brite allerdings nicht immer so in das Geschehen an der Spitze eingreifen, wie ihm das eigentlich lieb gewesen wäre. Dafür macht Hamilton auch sein Team verantwortlich - und wird langsam ungeduldig.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton will mit McLaren nicht mehr länger nur die zweite Geige spielen

Er sei nicht bereit dazu, weiterhin aus seiner Sicht "erfolglose" Saisons hinzunehmen, wird Hamilton von britischen Medien zitiert. "Ich habe sicherlich noch fünf bis zehn Rennjahre vor mir. An einem gewissen Punkt wird meine Geduld ernsthaft auf die Probe gestellt, sofern es weiterhin so läuft, wie es läuft. Davon gehe ich aber nicht aus", sagt der Ex-Champion am Rande des Singapur-Rennevents.

"Es gibt Fahrer, die sind einfach schon zufrieden damit, in der Formel 1 zu fahren und ein Dasein zu haben. Vielleicht haben sie Familien. Schaut euch Rubens (Barrichello; Anm. d. Red.) an. Er scheint einfach damit zufrieden zu sein, wo er ist. Er ist an einem netten Punkt in seinem Leben", meint Hamilton. "Es gibt aber auch Leute wie mich, die einzig und alleine existieren, um der Beste zu sein."

"Wenn du nicht damit beschäftigt bist, der Beste zu sein, dann tust du gar nichts." Lewis Hamilton

"Wenn du nicht damit beschäftigt bist, der Beste zu sein, dann tust du gar nichts", stellt der britische Rennfahrer heraus und gesteht: "Ich bin jetzt wahrscheinlich weniger geduldig als jemals zuvor. Wenn ich die Geduld brauche, habe ich sie allerdings. Ich probiere aber, ohne Bedauern zu leben. Es gibt Dinge, die hätte ich vielleicht anders machen können, doch was passierte, ist passiert", sagt Hamilton.

"Ich schaue nach vorne und nehme mir vor, dass dergleichen nicht noch einmal vorkommt. Zeit ist aber ein so wertvolles Gut. Ich werde ungeduldig, wenn Zeit verschwendet wird, die man eigentlich mit der Familie oder Freunden oder mit etwas Produktivem verbringen könnte", erklärt der Formel-1-Pilot. Aus diesem Grund habe er vor Singapur auch klargemacht, wohin die Rennreise für ihn gehen soll.


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Singapur


"Wir hatten ein wichtiges Meeting", berichtet Hamilton. Er habe seinen Standpunkt vertreten und "niemand außer mir stellte Fragen. Ich hatte mir eine Liste gemacht. Wenn wir nächstes Jahr nicht das nötige Abtriebsniveau haben, dann ist es halt so und wir müssen damit klarkommen. Ich habe aber Vertrauen in die Jungs, dass sie die Zehntel finden werden. Auch ich kann darauf Einfluss nehmen."

Generell freue er sich auf die noch ausstehenden Rennen 2011 und auf die kommende Saison. "Red Bull wird 2012 keinen Durchmarsch hinlegen, aber sicher mit einem starken Auto zurückkehren. Seb wird sicherlich ähnlich selbstbewusst auftreten wie in diesem Jahr. Wir müssen also unsererseits eine Schippe nachlegen", meint Hamilton, der in diesem Jahr nur noch theoretische Titelchancen hat.