Hamilton: "Kaum jemand versteht, wie hart die Formel 1 ist"

Mercedes-Star Lewis Hamilton spricht über Lichtblicke und Schattenseiten des Formel-1-Pilotenlebens sowie über die Herausforderung, ein Vorbild zu sein

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher hat laut eigenen Angaben deshalb die Karriere beendet, und auch sein Mercedes-Nachfolger Lewis Hamilton kennt das Gefühl: Der Job des Formel-1-Piloten besteht aus weit mehr als den 20 Rennen, bedeutet Belastung rund um die Uhr. Man ist gleichzeitig Egoist auf der Rennstrecke, Teamplayer, Firmenrepräsentant, Vorbild - muss also unterschiedlichste Funktionen beherrschen. Und man ist ständig dem öffentlichen Druck ausgesetzt.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Der Rennfahrer-Job geht auch für Lewis Hamilton an die Substanz Zoom

"Natürlich hat die Formel 1 sehr viele tolle Vorzüge, und es macht unglaublichen Spaß, wenn du ins Auto einsteigst, um es um die Strecke zu jagen", sagt Hamilton. "Aber es ist auch unglaublich intensiv. Ich glaube, die meisten Leute können das nicht nachvollziehen, wie hart es ist, und wie viel Druck auf einem lastet." Ein Teil davon sei auch auf "die riesigen Unternehmen, die sich auf dich verlassen, gute Ergebnisse zu holen", zurückzuführen.

Vor allem der mediale Druck machte dem Briten bislang immer wieder zu schaffen - seine On-Off-Beziehung mit Nicole Scherzinger lebt er öffentlich aus, seine teils emotionellen 'Twitter'-Postings wirbeln immer wieder Staub auf. "Alles, was du sagst, nehmen die Leute entweder richtig auf oder reißen es aus dem Zusammenhang", erkennt Hamilton die Gefahren des Umgangs mit der Öffentlichkeit. "Du wirst zu einem Vorbild, und als Vorbild machst du auch mal Fehler. Manchmal sagt oder tut man etwas Falsches."

Trotz allem will Hamilton aber auf das Gefühl, in der Formel 1 Rennen zu gewinnen, nicht verzichten. Welcher Triumph sein schönster gewesen sei? Der Mercedes-Star, der am vergangenen Wochenende erstmals im "Silberpfeil" als Erster das Ziel erreichte, will sich erst nach längeren Überlegungen festlegen: "Silverstone ragt wohl etwas hervor, weil es einfach etwas ganz Besonderes ist, vor den heimischen Fans im eigenen Land zu gewinnen. Das ist das größte Gefühl überhaupt, als gewänne man eine Medaille für sein Land."

Dennoch sei jedes Rennen etwas Besonderes: "Ich fahre nun Rennen, seitdem ich acht Jahre alt bin, und jeder Sonntag hat sich anders angefühlt. Darum liebe ich den Rennsport, weil du nie weißt, was du am Ende erreichst. Man muss dankbar sein für die Möglichkeiten, die man bekommt. Ich habe echt Glück, da zu sein, wo ich nun bin."