Hamilton: "Jedes Rennen ist wichtig"
Lewis Hamilton und Jenson Button über ihre verbliebenen Titelchancen - McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh will von Red-Bull-Flügeln nichts mehr wissen
(Motorsport-Total.com) - Die Chancen auf einen McLaren-Fahrerweltmeister sind seit den vergangenen Rennen enorm gesunkten. Lewis Hamilton fiel in vier Rennen gleich dreimal aus, Jenson Button konnte sich mit einem mäßigen MP4-25 nur mühsam in Schlagdistanz halten. "Es wird wohl ein interessanter Grand Prix. Ich hoffe, wir können der Konkurrenz Punkte wegnehmen", meint der amtierende Champion, der beim Grand Prix in Suzuka einen Reifenpoker eingeht.

© xpb.cc
Jenson Button und Lewis Hamilton wollen ihre WM-Chancen weiter bewahren
Button absolvierte seinen entscheidenden Run in der Zeitenjagd auf harten Reifen und geht somit als einziger der Topstars mit den sogenannten "Prime"-Pneus ins Rennen. Der 30-Jährige wird voraussichtlich einen langen ersten Stint absolvieren, abschließend mit weichen Reifen seine Vorteile versuchen zu nutzen - Robert Kubica hat in Singapur vorgemacht, was mit frischen Gummis möglich ist. Startplatz fünf ist für Button eine solide Ausgangslage.
Weniger gut ist sie für Hamilton, der weiter vom Pech verfolgt wird. Am Freitag verlor der 25-Jährige viel Trainingszeit nach einem Abflug, wegen eines Getriebewechsels muss er fünf Startplätze zurück und das Rennen somit von der achten Position aufnehmen. Zu allem Übel wird der Weltmeister von 2008 an diesem Wochenende auch noch von einer lästigen Ohrenentzündung geplagt.
"Wir brauchen ein gutes Ergebnis", sagt Hamilton. "Nach den Pleiten zuletzt greife ich auch jetzt wieder an. Es sind noch vier Rennen. Wenn man sich die Vergangenheit anschaut, speziell 2007 den Kampf mit Kimi, dann weiß man, was auch innerhalb von nur zwei Rennen alles passieren kann. Jedes Rennen ist wichtig. Aber es wäre noch nicht einmal das Ende der Welt, wenn ich in Suzuka nicht punkten könnte."
Die Strafe für den Getriebewechsel nimmt Hamilton gelassen hin. McLaren entschied sich kurzfristig dazu, das Bauteil sicherheitshalber auszutauschen, nachdem es beim Crash mit Mark Webber in Singapur leichten Schaden erlitten hatte. "Wir hätten es sofort wechseln können, hatten aber eigentlich geplant, Lewis mit einem frischen Getriebe in die letzten drei Rennen zu schicken", erklärt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh gegenüber 'Autosport'.
¿pbvin|512|3177||0|1pb¿"Das Getriebe hat alle Tests und Prüfungen bestanden, es sah eigentlich gut aus. Am Ende des dritten Trainings stellten wir dann aber fest, dass der Druck in die Höhe schnellte. Vielleicht war ein Filter vertopft", meint Whitmarsh. Während beim Getriebe die Ursache und Wirkung festgestellt wurde, konnte man die neuen Updates am MP4-25 noch nicht abschließend beurteilen. "Man probiert im Freien Training immer viel aus und analysiert später, was man wirklich verwenden möchte. Manche Flügel bleiben dran, andere nicht."
Beim Stichwort Flügel spricht Whitmarsh neuerdings nur noch über die eigenen Elemente. Der Brite will von den anhaltenden Streitereien über die möglicherweise zu flexiblen Red-Bull-Frontflügel nichts mehr wissen. "Wir haben ein anstrengendes Wochenende und konzentrieren uns auf unsere Angelegenheiten", sagt Whitmarsh. "Einige Teams meinen, sie hätten wieder etwas entdeckt. Dann sollen sie den Sachen nachgehen."
McLaren will sich auf der Zielgeraden der Saison nicht weiter ablenken lassen. Beide Piloten haben nach wie vor Chancen auf den Titelgewinn, das Team baut neue Teile im Akkord. Gleichzeitig werden die Piloten gepflegt - auf ganz besondere Art und Weise. "John Button ist unser Sportpsychologe", scherzt Whitmarsh. "In unserem Team unterstützen sich alle gegenseitig. Wir haben keinen anderen Psychologen im Team als John Button." Der Vater von Jenson Button ist als Frohnatur im Fahrerlager bekannt.

