• 10.10.2010 05:45

  • von Roman Wittemeier & Dieter Rencken

Button: Geht sein Reifenpoker im Rennen auf?

Jenson Button wird als einziger Toppilot mit den harten Reifen ins Rennen gehen - Starke Leistung des Briten im Qualifying von Suzuka

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button geht auf der Jagd nach dem Titel einen ganz besonderen Weg. Der amtierende Champion setzte im verspäteten Qualifying in Suzuka als einziger der WM-Kandidaten auf die harten Reifen und hofft so auf einen Vorteil im Rennen. Button präsentierte sich stark: Trotz seines Reifenpokers qualifizierte er sich für den guten fünften Startplatz.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button will das Feld mit seinen harten Reifen aufrollen

"Ich fühle mich mit dem harten Reifen besser. Erst recht jetzt, wo die Jungs mit den weichen Pneus mehr Gummi auf die Bahn gelegt haben", erklärt der amtierende Weltmeister. "Ich bin zufrieden, mehr war nicht drin. Ich habe noch eine dritte schnelle Runde mit den Reifen probiert, aber das hat nicht funktioniert. Rückblickend hätte ich es lassen sollen. Die Reifen wären frischer, ich hätte sechs Kilo Benzin sparen können. Das sind immerhin zwei Zehntel."

"Schade, ich hätte es wirklich mit einer einzigen Runde versuchen sollen. Aber es lief insgesamt nicht schlecht. Jetzt gehe ich als Fünfter mit einer komplett anderen Strategie ins Rennen. Mal schauen, wie es funktioniert", meint Button. "Es ist ein Pokerspiel. Der weiche Reifen funktionierte bei uns am Freitag nicht sonderlich gut. Also fahre ich jetzt eben die harten, während die anderen mit weichen Pneus unterwegs sind."

"Die Strecke ist trocken und der Wind kommt aus einer ganz anderen Richtung als vorher", beschreibt der Brite die Bedingungen am Suzuka-Sonntag. "Die Strecke ist nett und unser Auto läuft jetzt auch ganz gut. Jetzt bleiben nur wenige Stunden Zeit, bis wir wieder herausfahren. Ich freue mich darauf." Die Entscheidung für die harten Reifen traf Button fast allein, weil die weiche Variante ihm kein gutes Gefühl gab.


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von Japan


"Eine richtige Entscheidung", sagt McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh gegenüber 'Autosport'. "Er ist in einer guten Position. Mit den harten Reifen so nahe an der Spitze zu sein zeigt, dass wir in guter Form sind. Wir sind zweitschnellstes Team, sonst hätten wir niemals diese Variante mit harten Reifen in Betracht ziehen können. Die Pneus sind auf eine Runde gesehen langsamer, aber im Rennen werden sie besser sein."

"Jenson kann die Reifen gut schonen und er wird lange fahren. Das ist kein Geheimnis", erklärt Whitmarsh. "Hoffentlich haben wir auch das nötige Glück. Aber wir versuchen es, weil wir davon überzeugt sind, dass es eine gute Strategie ist. Vielleicht hätte er wirklich nur eine schnelle Runde fahren sollen, aber das wäre mutig gewesen. Seine schnellste Zeit markierte er, als er noch für zwei weitere Sprit an Bord hatte. Er hätte also womöglich vor Alonso sein können - nicht schlecht."