• 28.09.2009 16:58

Hamilton: "Ich bin sehr zufrieden"

Singapur-Sieger Lewis Hamilton über seinen Rennerfolg beim Nachtrennen, das mögliche Problem mit KERS und die Aufholjagd seines Rennstalls

(Motorsport-Total.com) - Beim Großen Preis von Singapur schrieb Lewis Hamilton ein weiteres Kapitel seiner Erfolgsstory. Der britische Rennfahrer ließ der Pole-Position am Sonntag seinen zweiten Saisonsieg folgen und stellte die Konkurrenz in den Schatten. Nach der schwierigen ersten Jahreshälfte ist Hamilton nun wieder zu einem regelmäßigen Kandidaten auf vordere Positionen geworden und ist hochzufrieden mit dieser Entwicklung, wie er im Gespräch betont. Jetzt sollen möglichst noch weitere Rennsiege folgen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton war mit seinem Auftritt in Singapur naturgemäß sehr zufrieden

Frage: "Lewis, wie wichtig war der Sieg in Singapur?"
Lewis Hamilton: "Dieser Sieg war sehr wichtig für das Team und ich bin sehr stolz darauf, dass wir das geschafft haben. Es ist immer ein großartiges Gefühl für mich, all die Frauen und Männer des Teams ihre roten Siegershirts tragen zu sehen."#w1#

"Die Nummer eins zu sein und als Erster ins Ziel zu kommen ist einfach das Beste, was passieren kann. Ich war so glücklich, weil ich es liebe, zu gewinnen. Das Rennen selbst war körperlich sehr anstrengend. Von hinten hatten wir nicht allzu viel Druck, aber siegen ist niemals einfach. Wenn du es so perfekt durchziehen kannst, dann ist das sehr zufriedenstellend."

"61 Runden in diesen feuchten Bedingungen sind wirklich eine große Herausforderung." Lewis Hamilton

Frage: "War es angesichts der Fehler deiner Rivalen schwierig für dich, konzentriert zu bleiben?"
Hamilton: "Das war keineswegs einfach, denn es war so heiß. Wir tragen eine wärmende Rennkleidung. Es ist, als würdest du mit allen Kleidungsstücken am Leib ein Fitnesstraining absolvieren - in der Sauna."

"Die dafür erforderliche Konzentration geht weit über jede Vorstellung hinaus. Du gehst auf die Strecke und fühlst dich bereit, musst dich aber anpassen. Das Rennen und selbst eine Runde sind so lang. 61 Runden in diesen feuchten Bedingungen sind wirklich eine große Herausforderung."

KERS beschert Hamilton viel Arbeit...

Frage: "Zwei Siege sind eine tolle Sache, wenn man bedenkt, wo das Team zu Beginn des Jahres stand, oder?"
Hamilton: "Natürlich. Mit dem Ergebnis des vorangegangenen Rennens in Monza war ich überhaupt nicht zufrieden. Es war also sehr zufriedenstellend, nach Singapur zu fahren und die Sache zu korrigieren. Jetzt hoffe ich sehr darauf, auch in den kommenden drei Grands Prix um den Sieg fahren zu können."

"Nichtsdestotrotz haben wir nicht das schnellste Paket. Wir haben KERS und sollten daher eigentlich deutlich weiter vorne liegen. Wir konnten die Lücke aber gewaltig reduzieren. Wir können noch immer unser Aeropaket optimieren. Doch das wird im Hinblick auf 2010 geschehen."

"Wir hatten ein mögliches Problem mit KERS." Lewis Hamilton

Frage: "Wir haben in deinem Funkverkehr gehört, dass du ein Problem mit KERS hattest. Was war da los?"
Hamilton: "Ich persönlich hatte kein Problem, doch das Team hat mir am Funk gesagt, dass es danach aussah. Wir haben eine Menge Knöpfe auf dem Lenkrad, darunter auch die Schalter für '+10' und '+1', für den Fall, dass ein Fehler in der Software auftaucht."

"Wir hatten ein mögliches Problem mit KERS und das bedeutete, dass ich es ab- und wieder einschalten musste. Ich musste also während der Fahrt dreimal den '+10'-Knopf drücken, anschließend mehrere Male '+1' und abschließend auf 'OK'. Dann folgte das gleiche Spiel noch einmal, um alles wieder zu aktivieren."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Singapur


"Zusätzlich drückte ich auch noch den KERS-Knopf. Da war also einiges los! Die Bodenwellen machen die Sache doppelt so schwierig. Wir müssen uns ohnehin schon sehr viele Gedanken um den Wagen machen. Da sind solche Dinge natürlich eine zusätzliche Herausforderung."

Erfahrungsplus für Hamilton

Frage: "Glaubst du, dieser Sieg hat zu deinem Reifeprozess beigetragen?"
Hamilton: "Ja. Ich bin dadurch definitiv reifer geworden. Wenn du jemanden wie Sebastian Vettel hinter dir hast, dann fühlst du dich deutlich wohler in dieser Position. Er ist ein großartiger Fahrer, hat aber nicht so viel Erfahrung wie ich. Du hast aber unausweichlich einen gewissen Druck, wenn dir jemand im Getriebe hängt."

"Ich denke, ich habe am Sonntag einiges gelernt." Lewis Hamilton

"Es ist ein Teil der Lernerfahrung, damit klarzukommen, konzentriert zu bleiben, nicht ständig in die Spiegel zu schauen, sich keine Sorgen zu machen oder zu versuchen, über deine und seine Strategie nachzudenken. Ich denke, ich habe am Sonntag einiges gelernt. Wir haben nicht nur gewonnen, sondern gehen gestärkt daraus hervor."

Frage: "Ist das ein positives Zeichen für das kommende Jahr?"
Hamilton: "Ich bin sehr zufrieden, denn wir hätten leicht ein Jahr haben können, in dem wir ständig nur hinten gewesen wären. Das wäre für mich kein wirklich tolles Gefühl gewesen - schließlich war ich im vergangenen Jahr der Weltmeister. Ich weiß, dass ich gut genug bin, um an der Spitze mitzufahren."

"Wären wir also direkt nach hinten durchgereicht worden, dann hätten die Leute Schwierigkeiten damit gehabt, das zu verstehen und meine Errungenschaften wären in Frage gestellt worden. Ich freue mich also darüber, wieder an der Spitze zu sein. Jetzt sehen die Leute, dass die Nummer eins auf meinem Auto wohlverdient war. Dass sie auf dem Fahrzeug ist, hat einen Grund."