• 27.09.2009 19:23

Hamilton: "War nie ernsthaft unter Druck"

Lewis Hamilton im Rahmen der FIA-Pressekonferenz über seine dominante und kontrollierte Fahrt zum Sieg beim Nachtrennen in Singapur

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Lewis, Sieg von der Pole-Position - was für ein Abend für dich!"
Lewis Hamilton: "Es war ein sehr, sehr hartes Rennen. Ich denke, da kann ich für uns alle sprechen. Die Bedingungen haben es sehr hart gemacht, aber alles in allem war es ein einfaches Rennen für mich. Ich bekam einen guten Start hin und musste nur den Vorsprung kontrollieren. Ich wusste, dass ich länger unterwegs war als die Jungs hinter mir, daher war ich nie ernsthaft unter Druck."

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton sah nach dem Rennen weniger geschlaucht aus als seine Gegner

"Als Vettel hinter mir war, wusste ich, dass ich fünf Runden länger fahren kann als er, also musste ich ihn nur hinter mir halten. Ich kümmerte mich um die Reifen. Ich konnte das Rennen kontrollieren und möchte mich beim gesamten Teambedanken, das immer einen fantastischen Job macht, und auch bei meiner Familie, die mich hier unterstützt hat. Es war ein großartiges Wochenende."#w1#

Probleme mit KERS

Frage: "Am Funk haben wir zu Beginn gehört, dass du Probleme mit KERS hattest. Was war da los und wie groß war der Druck von Nico Rosberg in den ersten Runden?"
Hamilton: "Ich weiß nicht genau, welche Runde es war. Ich hatte im Auto eigentlich kein Problem, aber das Team sprach von einem KERS-Fehler. Ich war zu dem Zeitpunkt beschäftigt und musste das System ab- und dann wieder einschalten. Danach funktionierte es. Ich musste halt ein paar Schalter drücken. Ich stand schon ein bisschen unter Druck von Nico und den anderen Autos. Die waren im ersten Sektor sehr schnell, aber ich schonte meine Reifen und profitierte davon dann am Ende."

Frage: "Es war ein unglaubliches Wochenende für dich, nicht wahr?"
Hamilton: "Es war wirklich unglaublich, was die Show und den Aufbau angeht. Es war wahrscheinlich das hektischste Wochenende meines Lebens. Ich hatte diese Woche mehr Auftritte als je zuvor. Der Freitag war nicht perfekt, aber der Samstag war großartig. Mein Dad und meine Stiefmutter Linda waren auch hier. Meine Freundin ist da und noch ein Freund. Ich habe Beyonce getroffen, also war es ein fantastisches Wochenende, eine großartige Erfahrung. Ich bin sehr, sehr glücklich und freue mich schon auf die Party heute Nacht!"

"Ich wusste , dass wir eine sehr starke Strategie hatten, also brauchte ich keinen großen Vorsprung." Lewis Hamilton

Frage: "Dein Vorsprung war nie besonders groß. Kam das durch die Schonung der Reifen?"
Hamilton: "Ja, denn in den Trainings haben sie nie besonders lange gehalten. Ich musste so gut es geht versuchen, sorgsam damit umzugehen. Ich wusste auch, dass wir eine sehr starke Strategie hatten, also brauchte ich keinen großen Vorsprung. Ich hatte zwei oder drei Sekunden auf Nico, das war genug."

"Vettel war sehr schnell, aber er hatte fünf Runden weniger Benzin als ich, also nahm ich es einfach hin, als er mir im Heck klebte. Das war kein Problem. Am Ende hatte ich dann einen soliden Vorsprung auf Timo. Er fuhr einige gute Zeiten, aber ich konnte darauf reagieren und den Vorsprung halten. Darüber habe ich mich sehr gefreut."

Frage: "Einige Fahrer hatten Bremsprobleme. Wie viel Aufmerksamkeit hast du diesem Thema gewidmet?"
Hamilton: "Ich versuche, mein Auto so gut wie möglich zu behandeln. Wir hatten keine Bremsprobleme. Das war noch nie ein Problem für uns. Wir scheinen mit der Kühlung und so weiter einen guten Job gemacht zu haben. Es war kein Problem."

Frage: "Das Rennen hier ist 61 Runden lang und erfordert fast medizinische Konzentration. Wer ist dafür verantwortlich, dass du das kannst? Dein Vater mit seinem stoischen Gesicht und dem Lächeln am Ende, deiner Freundin Nicole oder dem Team, das dir sagt: 'Hey Mann, wir haben es geschafft!'"
Hamilton: "Ich finde immer, dass es die Arbeit vieler Leute ist."

"Ohne die Jungs in der Fabrik, die nie Anerkennung erhalten, die aber immer für mich da sind, hätten wir die Pace nicht gehabt. Sie arbeiten nonstop und bringen immer neue Komponenten raus, stellen sicher, dass wir um Siege fighten können. Die eine Person ist für mich aber Gott. Er hat mir die Chance gegeben, hier zu sein, er hält mich gesund und hat mir eine großartige Familie und großartige Menschen um mich herum geschenkt. Ich denke, das beantwortet es."

Längstes Rennen der Saison

Frage: "Wie du sagst, ist Singapur eine sehr anspruchsvolle Strecke. War es für dich ein langes und physisch auslaugendes Rennen? Und wie ist es, bei Nacht Rennen zu fahren?"
Hamilton: "Es ist ein hartes Rennen. Bestimmt nicht einfach, das ist klar. Es sind die Temperaturen, aber es kommt auch eine Kurve nach der anderen. Es gibt keine echten Pausen und es ist sehr wellig. Man muss sich hier mehr als überall sonst konzentrieren."

"Die Strecke ist aber fantastisch. Die Fans sind erstaunlich. Es sind viele Zuschauer gekommen und sie haben wieder eine tolle Show gesehen. Ich hatte mir im Vorfeld ein gutes Ergebnis erhofft, um mich für das letzte Rennen zu rehabilitieren. Umso mehr freuen wir uns jetzt."


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Singapur, Sonntag


Frage: "Jetzt geht es nach Suzuka, für viele Fahrer so etwas wie eine Lieblingsstrecke. Du bist dort noch nie ein Rennen gefahren, aber das Team liegt in der Konstrukteurs-WM nur noch drei Punkte hinter Ferrari. Du freust dich sicher auf das Wochenende, oder?"
Hamilton: "Martin Whitmarsh und der Rest des Teams sind sicher froh, das zu hören. Ich bin mir nicht sicher, wo Heikki heute gelandet ist, aber er hat wahrscheinlich einen guten Job gemacht."

"Ich war noch nie in Suzuka, aber ich habe gehört, dass es neben Monaco die beste Strecke ist. Als ich aufgewachsen bin, habe ich die Rennen mit Ayrton und Alain und Fernando und Kimi gesehen. Ich wollte auch immer dort fahren. Ich freue mich schon sehr darauf. Ich bin mir sicher, dass es ein gutes Wochenende wird, aber auch sehr schwierig, die Strecke zu lernen und zu meistern. Ich werde mein Bestes geben. Mit dem Schwung aus diesem Rennen werden wir hoffentlich ein konkurrenzfähiges Auto haben."

Frage: "Ist Platz drei in der Konstrukteurs-WM jetzt dein Ziel?"
Hamilton: "Definitiv. Ich denke, darüber würde sich das Team sehr freuen. Wo ich die Weltmeisterschaft beende, macht nicht viel aus, denn wenn du nicht Erster werden kannst, ist alles andere ziemlich egal. Aber für das Team wäre es nach der harten Arbeit und nach einigen harten Jahren ein schöner Lohn, noch Dritter zu werden. Sie verdienen es, einen Schritt nach vorne zu machen und mindestens Dritter zu werden. Das wäre großartig für sie."

Frage: "Jenson Button hat heute das Beste aus der Meisterschaftssituation gemacht, obwohl er die schlechteste Ausgangsposition von allen Aspiranten hatte. Glaubst du, dass er es schon in der Tasche hat?"
Hamilton: "Ich weiß nicht, wo er heute ins Ziel gekommen ist, aber wenn er einen guten Job gemacht hat, ist das gut für ihn und sein Team."

"Aber lasst uns nicht vergessen, dass ich 2007 zwei Rennen vor Schluss auch schon 17 Punkte Vorsprung hatte, aber trotzdem noch verloren habe. Es geht bis zum allerletzten Moment sehr, sehr hart zu, daher rate ich ihnen, nicht nachzulassen. Wir werden sehen, wie die nächsten Rennen ausgehen, aber bis jetzt haben sie einen fantastischen Job gemacht. Ich wünsche ihm alles Gute!"