• 19.06.2008 21:32

Hamilton hofft auf die Top 5

Lewis Hamilton will nach seiner Strafversetzung in Magny-Cours Schadensbegrenzung betreiben - Montréal-Malheur bedrückt ihn nicht sehr

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat in Magny-Cours keine einfache Ausgangslage. Der McLaren-Mercedes-Pilot muss wegen seinen Montréal-Malheurs in der Startaufstellung zehn Plätze zurück. In der FIA-Pressekonferenz sprach Hamilton über die Ereignisse in Kanada, seine Herangehensweise in Frankreich, das Leben zwischen Sponsoren-Auftritten und Rennalltag und auch über Autokennzeichen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton will in Magny-Cours das Beste aus der Situation machen

Frage: "Wenn wir zurückblicken auf Kanada - was denkst du über das Rennen, was hast du gelernt und was waren deine Gefühle nach dem Rennen?"
Lewis Hamilton: "Ich denke, dass es für mich ein tolles Wochenende war, abgesehen davon, dass es nicht so geendet hat, wie wir uns das gewünscht haben. Aber das ist Racing."#w1#

Frage: "Hast du irgendetwas dazugelernt?"
Hamilton: "Nein, nichts Besonderes."

Große Fehler und "kleinere Zwischenfälle"

"Das war ein so kleiner, so dummer Zwischenfall, der zwei Piloten aus dem Rennen geworfen hat." Lewis Hamilton

Frage: "Wenn man sich deine Performance in Kanada anschaut - war es ärgerlicher, einen möglichen Sieg durch so einen Zwischenfall in der Boxengasse zu verlieren als wenn du zum Beispiel draußen auf der Strecke einen Fehler gemacht und dich gedreht oder einen einen Unfall gehabt hättest?"
Hamilton: "Nein, für mich war es weniger ärgerlich. Wenn ich auf der Strecke versagt hätte, also als Führender mit zehn Sekunden Vorsprung in die Mauer gefahren wäre, wäre es für mich viel schlimmer gewesen. Aber das war ein so kleiner, so dummer Zwischenfall, der zwei Piloten aus dem Rennen geworfen hat. Das war schade, aber ich war nicht so bitter enttäuscht darüber. Es hat mir für Kimi mehr leid getan, denn er hatte das Pech, zu der Zeit dort zu sein."

Frage: "Entschuldige, wenn ich dich da unterbreche, aber nennst du das einen kleinen Zwischenfall, bei dem Kimi das Opfer war? Wiegt das weniger schwer als ein Fehler, der nur dich selbst betrifft?"
Hamilton: "Das habe ich doch gerade gesagt, oder? Ich habe nur gesagt, dass es vom Druck her, den ich spüre und den Leistungsdruck, den ich mir selbst im Rennen mache, schlimmer für mich gewesen wäre, wenn ich draußen auf der Strecke gewesen wäre, in Führung gelegen hätte, ein perfektes Rennen gefahren wäre und dann einen großen Fehler gemacht hätte und in die Mauer gekracht wäre. Ich will nur sagen, dass es ein anderes Gefühl ist. Aber natürlich war es kein 'kleiner Zwischenfall'. Und wie ich sagte, hat es mir für Kimi mehr leid getan, denn er hatte ein gutes Rennen."

Ausblick auf Magny-Cours

Frage: "Was sind deine Ziele für das kommende Wochenende? Willst du Punkte holen oder aufs Podium kommen? Wäre auch ein Sieg realistisch?"
Hamilton: "Vor dem Wochenende will ich natürlich immer gewinnen, aber realistisch gesehen müssen wir versuchen, einen Podestplatz zu holen. Aber das wird glaube ich sehr, sehr schwer. Wir liegen alle sehr eng beieinander und es gibt jetzt einige sehr starke Teams. Dazu kann man auf dieser Strecke auch nicht leicht überholen. Deshalb gebe ich mein Bestes und hoffe, dass wir pushen können und es in die Top 5 schaffen."

"Von unserem Paket her sollten wir in diesem Jahr bessere Chancen haben." Lewis Hamilton

Frage: "Was denkst du über die Strecke in Magny-Cours? Du bist hier im letzten Jahr Dritter geworden, aber McLaren hat hier seit dem Jahr 2000 nicht mehr gewonnen."
Hamilton: "Wie gesagt, ich war erst einmal hier. Bei meinem ersten Rennen hier im vergangenen Jahr stand ich als Zweiter in der ersten Startreihe und bin Dritter geworden, damit war ich recht zufrieden. Ich mag die Strecke und finde sie sehr anspruchsvoll, sehr technisch. Von unserem Paket her sollten wir in diesem Jahr bessere Chancen haben. Wir sollten schneller sein. Es wird eine Herausforderung, aber so ist das eben."

Durch die Strafe ändert sich nichts

Frage: "Du musst in der Startaufstellung zehn Plätze zurück - ändert das deine Herangehensweise an das Wochenende?"
Hamilton: "Nein, nicht wirklich. Es ist ein Rennen, ich bin hier, um zu gewinnen und deshalb bleibt die Herangehensweise gleich. Wir wollen ins Ziel kommen und so viele Punkte wie möglich holen. Es macht es schwerer, aber es ist ganz lustig, so ist das eben."

"Natürlich wäre es schön, sich für die erste Startreihe zu qualifizieren, dann wären wir nur knapp außerhalb der Top 10." Lewis Hamilton

Frage: "Verändert sich etwas an der Abstimmung oder an der Strategie?"
Hamilton: "Ich glaube nicht. Natürlich wäre es schön, sich für die erste Startreihe zu qualifizieren, dann wären wir nur knapp außerhalb der Top 10. Aber ich weiß es nicht. Ich muss abwarten und mit meinen Ingenieuren sprechen."

Frage: "Ändert sich daran etwas am Druck, wenn man weiter hinten startet - spürst du weniger Druck als normal?"
Hamilton: "Ich denke nicht, dass ich weniger Druck habe. Ich denke, dass ich hinten mehr arbeiten muss. Angesichts dessen, dass wir in der Meisterschaft alle so eng beieinander liegen, bekommt die Sache etwas Würze. Von hinten wird es schwerer, aber ich habe keine Zweifel und keine Sorgen. Wir werden an diesem Wochenende ein starkes Paket haben und ich denke, dass das Auto genauso gut oder noch besser sein wird als beim letzten Rennen. Wenn wir uns aus allem Ärger heraushalten können, sollten wir mit dieser Pace viele Punkte holen können."

Terminstress eines Toppiloten

Frage: "In einem Interview mit der 'BBC' hast du über den Druck gesprochen, den man in der Formel 1 hat. Könntest du das näher erläutern? Und was ist in diesem Jahr anders als im vergangenen Jahr?"
Hamilton: "Nun, da gibt es nicht wirklich viel dazu zu sagen. Aber es ist sicher so, dass wesentlich gefragter ist, wenn man in der Formel 1 zur Spitze gehört. Alle Sponsoren wollen dich sehen und das ist das, was einen wirklich anstrengt. Im vergangenen Jahr bin ich meine erste Saison gefahren und sie wollten vielleicht eher Fernando Alonso sehen, da er der bekannte Pilot war. Im Verlauf des Jahres bin ich immer populärer geworden und sie haben angefangen, auch mich anzufragen."

"Alles unter einen Hut zu bringen, ist in diesem Jahr viel schwerer." Lewis Hamilton

"Und dieses Jahr bin ich bei den Sponsoren sehr gefragt, ich habe viele Auftritte, Benefiz-Veranstaltungen und so etwas. Das muss ich alles neben der Vorbereitung für den nächsten Grand Prix und neben den Tests, die wir machen müssen, erledigen. Dazu muss ich auch noch schauen, dass ich fit bleibe und Zeit für meine Familie finde. Das alles unter einen Hut zu bringen, ist in diesem Jahr viel schwerer. Aber wir bekommen das hin."

"Ich habe ein tolles Team um mich, mein Fitness-Team, das Team als solches und auch mein Management-Team. Sie alle machen einen tollen Job und obwohl ich in diesem Jahr so viele Anfragen habe, schaffe ich es vielleicht sogar, einen besseren Job zu machen."

Unterstützung für die GPDA

"Ich bin doch nicht so dumm, hunderttausende von Pfund für ein bescheuertes Autokennzeichen auszugeben." Lewis Hamilton

Frage: "Fernando Alonso hat heute bestätigt, dass die GPDA nun die Kosten für die Superlizenz analysiert - wie viel die tausendprozentige Erhöhung die Fahrer kostet und wie viel mehr man pro WM-Punkt bezahlen muss. Er hat auch angedeutet, dass die Fahrer im schlimmsten Fall streiken könnten. Würdest du die anderen Fahrer dabei unterstützen?"
Hamilton: "Ich habe immer gesagt, dass ich sie immer unterstützen werde, obwohl ich kein Mitglied in der GPDA bin. Und das ist auch eine Sache, bei der ich zustimme."

Frage: "Ich wurde gebeten, dir eine Frage über ein Nummernschild zu stellen. Hast du das Autokennzeichen 'LEW15' gekauft?"
Hamilton: "Nein, da habe ich absolut kein Interesse dran. Das klingt wie die schlimmste Autonummer, die ich je gehört habe. Ich bin doch nicht so dumm, hunderttausende von Pfund für ein bescheuertes Autokennzeichen auszugeben. Ich würde keine hundert Pfund für ein Autokennzeichen ausgeben. Ein Nummernschild ist ein Nummernschild. Es bedeutet mir gar nichts. Ich habe heute erst zum ersten Mal davon gehört."