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  • 12.05.2011 16:45

Hamilton: "Es hätte schlimmer kommen können"

Lewis Hamilton im Interview: Wann er wusste, dass es ein schwieriges Wochenende wird und warum ihn das Duell mit Button nur bedingt an 2010 erinnert

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Doppelsieg im Vorjahr war der Grand Prix der Türkei dieses Jahr nicht das Rennen von Lewis Hamilton und McLaren. Der Rennstall musste einige Updates wegen Problemen in der Garage lassen und sich mit den Plätzen vier und sechs begnügen. Wieso Lewis Hamilton dennoch seinen Rennstall verteidigt, warum ihn das Duell mit seinem Teamkollegen nur bedingt an den spannenden Zweikampf 2010 erinnert und welche Premiere er beim kommenden Grand Prix in Barcelona feiern will, verrät er im Interview.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Hat in der Türkei schon bessere Tage erlebt: Lewis Hamilton

Frage: "Lewis, der vierte Platz in der Türkei war ein ziemlich gutes Resultat am Ende eines wenig zufriedenstellenden Wochenendes, oder?"
Lewis Hamilton: "Ja, ich denke, es war ein realistisches Resultat. Wenn alles gepasst hätte, dann hätten wir es glaube ich auf das Podest schaffen können. Das Tempo war da, aber im Rennen lief für uns nicht alles zusammen. Ich hatte einen etwas rumpeligen Start und verlor dann an Boden zu den Führenden, also ist der vierte Platz schon recht in Ordnung. Es hätte schlimmer kommen können."

"Der Sonntag hat gezeigt, wie eng es zwischen den Topteams hergeht. Wir haben an diesem Wochenende gesehen, wie stark Mercedes und Ferrari sein können, wenn sie einmal ein problemloses Wochenende erwischen. Wir wissen aber auch, dass wir nicht das Maximum aus dem Paket, das wir in der Türkei einsetzen wollten, herausgeholt haben. Wie immer kämpfen wir darum, viele neue Teile an die Rennstrecke zu bringen, aber es ist nicht immer möglich, sie einzusetzen - entweder aus Gründen der Leistung oder der Zuverlässigkeit."

"Bereits vor dem ersten Training wussten wir, dass wir unsere Ambitionen an der Entwicklungsfront bei diesem speziellen Rennen etwas zurückschrauben müssen. Das ist natürlich enttäuschend, aber man muss das in einem größeren Rahmen sehen: Die Weltmeisterschaft gewinnt man durch Konstanz, also ist es besser, mit einem ordentlichen Resultat Punkte zu holen, als einen Ausfall wegen Zuverlässigkeitsproblemen zu riskieren, auch wenn die Leistungsfähigkeit besser ist."

Frage: "Du hattest einen großartigen Zweikampf mit Jenson - brachte das die Erinnerungen an das Vorjahr zurück?"
Hamilton: "Nur in dem Sinne, dass es ein fairer Kampf war. Wir respektieren einander als Fahrer und als Menschen. Außerdem weiß ich bei einem Zweikampf mit Jenson, dass er immer sauber und fair ablaufen wird. Er ist ein Fahrer, auf den man sich in einer engen Situation wirklich verlassen kann."

"Es war schön, einen kleinen Kampf mit ihm zu haben, aber im Vorjahr ging es sogar um Platz eins. Dieses Jahr kämpften wir nur um die hinteren Plätze, also hat es nicht so viel Spaß gemacht. Dennoch genieße ich es, mit KERS und DRS zu fahren. Das macht es für die Fahrer und für die Fans unterhaltsamer. Alles, was die Rennen aufregender macht, sollte bejubelt werden - und wir haben definitiv vier interessante Rennen in diesem Jahr hinter uns."

"Natürlich gewinnt man nicht immer und manchmal ist das System nicht zu deinem Vorteil, denn es macht dich angreifbar, wenn du vorne liegst, aber ganz allgemein mag ich die Reglementänderungen dieses Jahr."

Frage: "Derzeit sieht es so aus, als hätten vier Teams die Chance auf Rennsiege. Macht das deine Arbeit schwieriger?"
Hamilton: "Zu Saisonbeginn hatten wir auf jeden Fall damit gerechnet, dass Ferrari und Mercedes konkurrenzfähig sind. Und auch wenn sie bei den ersten drei Rennen nicht so recht an ihre Form bei den Wintertests anschließen konnten, wussten wir, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis sie wieder in Schuss kommen. Ihr Tempo in der Türkei war daher keine Überraschung für uns. Es hat uns eher überrascht, dass sie es nicht von Saisonbeginn an zeigen konnten."

"Dass jetzt mehr Teams am Kampf beteiligt sind, kann sich in beide Richtungen auswirken: Es wird schwieriger, ordentlich Punkte zu sammeln, wenn sich so viele Fahrer gegenseitig die Punkte wegnehmen. Andererseits sollte es auch nicht so leicht sein, sich in der Punkte-Rangliste entscheidend abzusetzen, was wir auch vergangenes Jahr gesehen haben. In der Türkei hat es für uns nicht geklappt, aber ich blicke bereits nach Barcelona - eine Strecke, auf der ich noch nie gewonnen habe. Es wäre daher ein toller Antrieb für das Team, wenn wir dort nächste Woche ein großartiges Ergebnis einfahren."