• 17.11.2007 13:12

  • von Fabian Hust

Hamilton erinnert sich an sein erstes Treffen mit Dennis

Es war jener Tag, an dem Lewis Hamilton seinen ganzen Mut zusammen nahm und jener Tag, der sein Leben verändern sollte

(Motorsport-Total.com) - Beim jährlichen 'Autosport Award'-Dinner im Dezember 1995 ging der damalige Kart-Pilot auf McLaren-Teamchef Ron Dennis zu, bat um ein Autogramm und erklärte ihm keck, dass er eines Tages für sein Formel-1-Team an den Start gehen möchte.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis, Lewis Hamilton

Es dauerte keine neun Jahre, Dennis meldete sich selbst vorher bei Hamilton

"Das war eine Nacht, die mein Leben veränderte", erinnert sich der heute 22-Jährige in seiner Biografie an jenen Sonntagabend. "Aber als ich zusammen mit meinem Vater unser Haus verließ, da wusste ich nicht, was auf mich zukommt. Ich war zehn Jahre alt und auf meinem Weg zu meinem ersten prestigeträchtigen Motorsport-Award-Event."#w1#

Damals wurde der junge Rennfahrer eingeladen, weil er die British Formula Cadet Karting Championship gewinnen konnte, seinen ersten nationalen Titel: "Ich fühlte mich natürlich stolz, aber auch etwas besorgt." Schließlich befanden sich in einem großen Raum des 'Grosvenor House Hotel' in Park Lane, London rund 1.000 Menschen: "Das war wahnsinnig."

Hamiltons Familie musste ihr Vermögen in die Motorsport-Karriere ihres Sohns investieren, und so sparte man, wo man konnte. Aus diesem Grund borgte sich Vater Anthony jene grüne Samt-Jacke aus, die der Sieger des vergangenen Jahres, Mike Spencer, getragen hatte. Zum Glück war der Kollege ungefähr gleich groß, lediglich die Ärmel mussten umgeschlagen werden. Auch die schwarzen Leder-Schuhe waren nur ausgeliehen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte er die Formel 1 bereits seit ein paar Jahren verfolgt und dabei vor allem das McLaren-Team im Visier, dessen damalige Lackierung der Autos ihn magisch anzog: "Sie waren meine Favoriten. Ich war ein großer Fan ihres Fahrers Ayrton Senna. Das war ein seltsames Gefühl. Es war das Team, das mich denken ließ 'Ich möchte eines Tages dieses Auto fahren'."

Sein Vater war sich der Bedeutung der Veranstaltung bewusst, und so fertigte er ein Autogramm-Buch an, in dem möglichst viele Leute ihren Namen, die Adressen und ihre Telefon-Nummer hinterlassen sollten: "Dad dachte, dass wir diese Chance vielleicht nie mehr wieder erhalten und dass wir aus diesem Grund so viele Informationen und Details wie möglich sammeln sollten, für den Fall, dass wir eine Chance erhalten. Dieses Buch habe ich heute noch bei mir zu Hause."

Nach dem Essen schickte ihn sein Vater herum, um fleißig Autogramme zu sammeln: "Da waren all diese verschiedenen Leute und ich hatte keine Ahnung, wer sie waren", blickt Hamilton auf jenen Abend zurück. Er habe damals die Fahrer nur an ihrer Nummer auf dem Auto oder den Farben der Helme erkannt - beides fehlte an diesem Abend.

Und dann war der Moment gekommen: "Mein Vater sagte 'Da ist Ron Dennis, geh' und hol dir sein Autogramm'." Hamilton nahm all seinen Mut zusammen und ging zu seinem Landsmann: "Ich erinnere mich, wie ich vor ihm stehe. Ich kann mich daran erinnern, dass ich dermaßen nervös aber zugleich auch zuversichtlich war, zu nervös, um zu sprechen, aber ich glaubte auch an mich selbst. Ich wusste, was ich wollte, aber ich war nicht zuversichtlich, dass ich mich angemessen ausdrücken kann."

Er fühlte sich so unwohl, dass er eigentlich gar nichts mehr sagen wollte, aber dann gingen ihm doch ein paar bemerkenswerte Worte über die Lippen: "Hallo, ich bin Lewis Hamilton. Eines Tages möchte ich gern ein Rennfahrer sein und ich möchte gern für McLaren Rennen fahren."

Daraufhin setzte sich Dennis mit dem jungen Kerl hin und unterhielt sich mit ihm: "Es schien mir vorzukommen wie eine Ewigkeit, wie zehn Minuten oder so, auch wenn ich mir sicher bin, dass es wirklich nur eine Minute oder so war. Ich kann mich daran erinnern, wie ich in seine Augen schaute - und ich verlor nie den Kontakt zu ihm."

Dennis erklärte ihm, dass er in der Schule hart arbeiten und sein Ziel weiterhin verfolgen müsse. Dennis gab ihm das Autogramm und auf seine Nachfrage auch noch die Telefonnummer und Adresse: "Er schrieb einfach 'Ruf mich in neun Jahren an'."