• 20.07.2008 16:31

  • von Fabian Hust

Hamilton: "Das hatte ich nicht geplant"

Der McLaren-Mercedes-Pilot über sein siegreiches Rennen, in dem eine Fehlentscheidung des Teams für unnötige Spannung und Überholmanöver sorgte

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton ist der verdiente Sieger des Großen Preises von Deutschland. Der Brite fuhr ein starkes Rennen, leistete sich keine Fehler und auch die Tatsache, dass ihn das Team während der Safety-Car-Phase nicht an die Box holte und ihm das Rennen dadurch unnötig schwer machte, brachte ihn nicht aus dem Konzept.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton hätte auf die Extra-Portion Spannung gern verzichtet

Hamilton gab nach dem Rennen auf der Pressekonferenz zu, dass er sich unsicher war, ob er das Rennen noch gewinnen kann, nachdem er einer von lediglich drei Piloten war, die während der Gelb-Phase nach dem Unfall von Timo Glock von ihren Teams nicht an die Box geholt wurden.#w1#

Das Team hatte sich Sorgen darüber gemacht, dass die weichen Reifen einen längeren letzten Abschnitt des Rennens nicht gut überstehen würden, zudem glaubte man, dass Hamilton aufgrund seiner überlegenen Geschwindigkeit in der Lage sein würde, einen ausreichend großen Vorsprung herauszufahren. Doch am Ende dauerte die Safety-Car-Phase länger, als dies das Team erwartet hatte, was das Rennen aus Sicht der "Silberpfeile" spannender als nötig machte.

So musste Hamilton sogar Nelson Piquet Junior auf der Strecke überholen, um sich den Sieg zu sichern: "Ich hatte nicht geplant, dies zu tun, ich hätte es lieber vorgezogen, wenn es ein leichter und ein unkomplizierter Nachmittag vorne an der Spitze geworden wäre, aber so ist es nicht gekommen."

"Das Team entschied sich dafür, mich auf der Strecke zu lassen. Ich nehme an, dass sie dachten, dass ich einen Vorsprung herausfahren kann. Aber es war ein 23 Sekunden großer Vorsprung, den ich benötigt hätte, und ich hatte dafür nur rund sieben Runden Zeit. Ich fragte sie, ob sie sich diesbezüglich sicher sind. Aber wir haben in Bezug auf bestimmte Dinge alle unsere Meinung und treffen Entscheidungen. Mit Sicherheit werden wir aus dieser lernen und dies beim kommenden Rennen berücksichtigen."

Unter dem Strich kann Hamilton natürlich überglücklich sein: "Wir hatten immer noch an diesem Wochenende das beste und schnellste Auto und sind ganz an die Spitze gekommen. Dies dank der harten Arbeit aller Jungs. Das Team ist einfach fantastisch, sie haben alle phänomenale Arbeit geleistet."

Nach seinem letzten Boxenstopp kam Hamilton genau hinter seinem Teamkollegen Heikki Kovalainen auf die Strecke zurück, der ein paar Kurven später jedoch artig Platz machte und seinen Teamkollegen vorbei ließ: "Da muss ich mich bei Heikki sehr bedanken, er war ein großartiger Teamkollege. Er lieferte sich keinen großen Kampf und sah, dass ich schneller war."

Sieben Runden nach seinem Stopp überholte Hamilton dann Massa, bevor er bei noch acht verbleibenden Runden auch an Piquet vorbei kam: "Ich sah, dass ich zu dieser Zeit viel schneller war als Felipe, ich versuchte also einfach, das Tempo aufrechtzuerhalten. Ich wusste, dass ich mit meinen Reifen die ersten Runden abspulte, wusste also, dass ich nur ein kleines Fenster habe, in dem ich ihn überholen kann, bevor sie Graining zeigen und zu rutschen beginnen. Ich musste aus diesem Grund Druck machen und ihm so nahe wie möglich kommen."

Positiv hebt Hamilton hervor, dass man in Hockenheim in der Lage ist, dem Vordermann dicht zu folgen: "Ich war also in der Lage, ihm in den letzten beiden Kurven nahe zu kommen, folgte ihm in Richtung Kurve zwei und ging in den Windschatten. Aber am Ende der Gerade konnte er mit meiner Geschwindigkeit mithalten, es war aus diesem Grund etwas schwierig, an ihm vorbei zu kommen."

"Ich musste dies also auf der Bremse tun. Aber er ließ mir jede Menge Raum. Ich denke, dass dies ein sehr fairer Kampf, der Spaß gemacht hat. Ich dachte, dass meine Arbeit erledigt ist und sie sagten zu mir 'Du musst noch Nelson überholen'. Ich dachte 'Okay, ich habe mir gerade den Hintern aufgerissen, aber das ist schon in Ordnung'. Und erneut entwickelte sich ein wirklich guter Kampf, aber das war sehr fair."