Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!
Hamilton: "Das Glück auf meiner Seite"
Der neue englische Superstar der Formel 1 in der FIA-Pressekonferenz über seinen tollen Saisonstart und das Warten auf den ersten Fehler
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Nach deinem zweiten Platz in Malaysia warst natürlich hoch erfreut, aber wir konnten nicht erkennen, wie ausgelaugt du warst. Wie anstrengend war das Rennen? Wie ging es dir in der Pressekonferenz?"
Lewis Hamilton: "Als ich in die Pressekonferenz kam, ging es mir gut. Ich war einfach nur sehr erschöpft davon, meinen zweiten Platz verteidigt zu haben. Wenn man ganz alleine an der Spitze fährt, dann ist es etwas einfacher, als die Versuche, seine Position zu halten - vor allem wenn zwei extrem schnelle Ferraris hinter dir sind. Es war sehr anstrengend, und am Ende hatte ich auch kein Wasser mehr. Es war wirklich schwierig, vor Kimi zu bleiben. Es war mit anderen Rennen nicht vergleichbar, denn es war extrem heiß, aber ich habe mich auch sehr gut darauf vorbereitet und mich an das heiße Klima gewöhnt. Ich war emotional bewegt, denke ich. Ich habe extrem hart gearbeitet, um in dieser Position zu sein. Manchmal wird es einem dennoch entrissen, glücklicherweise war das bei mir nicht der Fall."

© xpb.cc
Warten auf den ersten Fehler? Lewis Hamilton sieht es entspannt ...
Frage: "Wenn du als neuer Fahrer in der Formel 1 gegen die etablierten Spitzenleute kämpfst, bis zu welchem Grad versuchst du dann, deine eigenen Duftmarken zu setzen?"
Hamilton: "Ich hatte in meiner Karriere genug Glück, um in einer neuen Kategorie immer an der Spitze sein zu können. Um ehrlich zu sein, hatte ich immer das Gefühl, dass mir von den anderen Fahrern Respekt entgegen gebracht wird. Ich habe mit den anderen Fahrern in der Formel 1 noch nicht viel Zeit auf der Strecke verbracht, es ist schwierig vorherzuahnen, was sie tun und wie weit sie gehen. Jedes Mal, wenn man auf die Strecke geht, hat man mehr Vertrauen und Respekt in die anderen. Ich habe das in den vergangenen Rennen gespürt, speziell in Malaysia mit Felipe (Massa). Wir wissen, wo wir sind, und ich bin sicher, dass es noch viele Kämpfe in der Zukunft geben wird."#w1#
Druck bringt Hamiltons nicht aus dem Gleichgewicht
Frage: "Bisher haben wir keine großen Fehler von dir gesehen. Würdest du auch gern wissen, wann du einen Fehler machst? Wie viel Druck lastet auf dir?"
Hamilton: "Die meisten Fahrern wissen, dass der meiste Druck von innen kommt. Man ärgert sich selbst am meisten, wenn man einen Fehler gemacht hat. Es geht also darum, sich selbst gut genug vorzubereiten. Bisher habe ich keine Fehler gemacht, aber wir alle machen welche, wenn wir das Auto am Limit bewegen und uns im Rennen verbessern wollen. Wenn man das Auto hundertprozentig an die Grenze bringt, dann sind Fehler unausweichlich. Das wird irgendwann passieren. Ich weiß nicht wann, aber ich werde versuchen, bestmöglich damit umzugehen, wenn es passiert."
Frage: "Du hast dich im Winter gut vorbereitet und hast in Malaysia alles richtig gemacht. Hast du dennoch etwas gelernt? Haben du und dein Physiotherapeut nach Malaysia noch einmal an deiner Fitness gearbeitet?"
Hamilton: "Nein. Ich konnte schon das Rennen in Malaysia beenden, und das war vielleicht das härteste der Saison. Körperlich habe ich keine Sorgen. Natürlich haben wir in dieser Woche etwas trainiert, aber man muss sich auch erholen, nicht immer nur trainieren. Wir haben uns etwas erholt und ein paar Übungen gemacht, damit ich für dieses Wochenende erholt bin."
McLaren-Mercedes durchwegs gestärkt
Frage: "McLaren ist in diesem konkurrenzfähiger als in den Vorjahren, währenddessen es bei Renault bergab geht. Ist der Wechsel von Fernando Alonso der Schlüssel zu dieser Entwicklung?"
Hamilton: "Ich denke, das Wichtigste ist der Wechsel von Michelin- zu Bridgestone-Reifen. Für alle Teams, außer Ferrari, hatte das eine große Wirkung auf die Arbeitsweise des Autos. Ich denke, Renault hatte Probleme damit. Wir haben das Glück, dass wir keine großen Probleme mit den Reifen haben. Ich denke auch, dass Fernando einen großen Einfluss auf das Team hatte. Sein Enthusiasmus, seine Erfahrung hat dem Team sicher viel bei der Entwicklung des Autos gebracht. Aber ich denke auch, dass uns wir uns hauptsächlich darin verbessert haben, dass wir im Team zusammengefunden haben."
"Schon Ende des Vorjahres haben sie sich gesagt, dass sie nun ein Siegerauto für die nächste Saison bauen wollen. Alle sind extrem angespornt und wollen gewinnen. Das können sie reichen, also haben sie extrem hart gearbeitet, um sicher zu gehen, dass die Schritte bei der Fahrzeugentwicklung allesamt positiv sind. Die Hauptverbesserung kam aus dem Team selbst. Wir haben zwei neue Fahrer, das ist aufregend für das Team. Alle wollten es einfach extrem gut machen."
Frage: "Was denkst du darüber, dass ihr im nächsten Jahr ohne Traktionskontrolle fahrt?"
Hamilton: "Ich denke, dass es besser sein wird. Ich habe es in der GP2 ohne Traktionskontrolle genossen, es verlagert mehr Kontrolle in die Hände des Fahrers. Das Fahren ist nicht einfach, es ist anders, eine andere Technik ist nötig. Es wird für spannenden Rennsport sorgen. Wenn man vor der Kurve an jemanden vorbeiziehen will, dann bremst man sich innen heran und kann die Kraft nutzen, um sich am Ausgang vorbeizuschieben. Aber man muss auch lernen, die Reifen anders zu nutzen, denn umso mehr sie durchdrehen, desto mehr verschleißen sie auch. Es wird interessant werden, aber wir müssen sicher noch viel ändern, damit es auch sicher ist."
Hamilton noch immer selbst überrascht
Frage: "Wir alle sind überrascht von deinem Saisonstart, bist es selbst auch? Und bist du im Team nun endgültig angekommen und hast du dir bereits den Respekt der anderen Fahrer verdient?"
Hamilton: "Jeder in meiner Position wäre überrascht, allein schon wegen der Chance, in einem solch großartigen Team zu sein. Es war natürlich eine Überraschung. Ich kenne die Jungs hier nun schon ganz gut aus den vergangenen Jahren. Ihren Respekt hatte ich sicher schon einige Zeit. Wenn man dann zum ersten Rennen geht, dann intensiviert das die Freundschaft und der gegenseitige Respekt wächst. Ich hatte das Glück sicher auf meiner Seite, ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort und habe das Richtige getan, aber das hat das Team auch."
Frage: "Erwartest du, dass du schon in den nächsten Rennen einen Fehler begehen wirst?"
Hamilton: "Nun, zumindest plane ich keine Fehler, das ist nicht die Erwartung. Ich arbeite so hart es geht, damit so wenig Fehler wie möglich passieren, denn man bekommt nicht sehr viele Chancen. Es geht darum, das Bestmögliche aus den Möglichkeiten herauszuholen. Ich bin jemand, der das macht. Ich werde versuchen, das Beste zu geben."
Frage: "Du hast nach dem Malaysia-Rennen gesagt, dass du Felipe Massa ausgetrickst hättest und er so von der Strecke abgekommen wäre."
Hamilton: "Das möchte sich so nicht stehen lassen. Ich habe ihn nicht ausgetrickst, das geht mit Rennfahrern auch schwer. Wir alle sind sehr intelligent, wir wissen, was wir tun. Aber man versucht den anderen in einen Fehler zu trieben. Und das habe ich gemacht, denn nur so konnte ich vor ihm bleiben. Als er neben mir war, habe ich alles gegeben. Ich wollte ihn zum Fehler trieben und das hat geklappt."

