• 26.04.2009 22:27

  • von Fabian Hust

Hamilton dachte tatsächlich über einen Rücktritt nach

Weltmeister Lewis Hamilton hat Berichte bestätigt, wonach er im Zusammenhang mit der "Lügen-Affäre" über einen Rücktritt nachgedacht hat

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton hat tatsächlich darüber nachgedacht, nach nur etwas mehr als zwei Saisons aus der Formel 1 zurückzutreten. Hintergrund ist die "Lügen-Affäre", in der sich der amtierende Weltmeister vom mittlerweile entlassenen Teammanager Dave Ryan bei einer Anhörung in Melbourne verleiten ließ, die Rennleitung anzulügen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton dachte ernsthaft über einen Rücktritt nach

"Ich war mir nicht hundertprozentig sicher, dass ich hier die nächsten fünf Jahre sein möchte", so der Brite, dessen Vertrag mit McLaren-Mercedes so lange läuft, im Interview mit der BBC. "Es ging so viel vor sich. Möchte ich im Rampenlicht stehen, wenn die Leute mich in der Luft zerreißen?"#w1#

Für sein Vergehen wurde der 24-Jährige von der Rennleitung nachträglich disqualifiziert, viel härter traf ihn jedoch die öffentliche Kritik: "Ich stellte mir die Frage, ob ich wirklich im Rampenlicht stehen möchte, wenn ich nicht einmal mehr in den Fish and Chips-Shop oder in das Kino gehen kann, um Spaß zu haben, ohne dass die Leute Fotos von mir schießen. Aber wenn ich dieses Auto fahren und damit weitermachen möchte, dann muss ich damit leben."

"Ich stellte mir die Frage, ob ich wirklich im Rampenlicht stehen möchte." Lewis Hamilton

Mittlerweile habe er "definitiv" die Entscheidung getroffen, im Sport zu bleiben: "Und zwar wegen meinen Fans. Egal, was andere sagen, ich werde auf die Strecke geben und wie immer 100 Prozent geben. Es wird Zeiten geben, in denen ich nicht so gut bin. Weißt du, ich bin ein Mensch."

"Aber es wird Zeiten geben, in denen ich die Leute aus dem Sessel springen lasse. Und ich hoffe, das ihr es genießt, dass sie mich weiterhin unterstützen und ich möchte sie wirklich umarmen und mich bei allen bedanken. Sie waren fantastisch."

Am Mittwoch folgt vor dem Weltmotorsportrat des Automobilweltverbandes FIA eine Anhörung in der "Lügen-Affäre", und es droht eine weitere Strafe. Lewis Hamilton selbst wird der Anhörung nicht beiwohnen.

Es gab Spekulationen, dass die Beziehung von Hamilton zu McLaren durch den Vorfall einen irreparablen Schaden erlitten hat. Auf die Frage, ob er seinen Vertrag mit dem Team einhalten möchte, der bis 2012 läuft, klingt der amtierende Champion nun deutlich anders.

"Meine Verpflichtung sollte nie infrage gestellt werden, denn ich bin dem Sport gegenüber sehr verpflichtet, und ich bin meinen Team gegenüber sehr, sehr verpflichtet", so Hamilton. "Ich liebe dieses Team. Ich bin ja schon seit vielen Jahren hier."

"Meine Verpflichtung sollte nie infrage gestellt werden." Lewis Hamilton

"Seit ich zehn Jahre alt bin sage ich, dass dies das Team ist, für das ich fahren möchte, und nun fahre ich für sie. Wir haben zusammen eine Weltmeisterschaft gewonnen. Haben eine Weltmeisterschaft zusammen knapp verpasst, und es werden viele, viele Jahre kommen, in denen wir gewinnen und verlieren."

"Wir werden schlechte Saisons haben. Das Großartige ist jedoch, dass wir ein Team sind. Es ist eine ziemlich familiärer Umgebung. Ich bin glücklich, wo ich bin. Als ich darüber sprach, da war ich mir nicht hundertprozentig sicher, dass ich hier die nächsten fünf Jahre über sein würde."

"Als ich darüber sprach, da war ich mir nicht hundertprozentig sicher, dass ich hier die nächsten fünf Jahre über sein würde." Lewis Hamilton

Nach wie vor genieße er es, ein Formel-1-Pilot zu sein: "Ich liebe es, das Auto zu fahren. Ich liebe meinen Job. Aber wenn du von Politik und all den anderen Dingen, die da vor sich gehen, umgeben bist... Ich bin hier, um Spaß zu haben, um zu unterhalten und zu gewinnen und mir meine Seele aus dem Leib zu fahren."

"Es war unglaublich hart. Ich bin mir sicher, dass eine Menge meiner Fans eine Vorstellung davon haben, wie hart es war, ein solches Tief mit dem Team nach einem solch großartigen Erfolg im vergangenen Jahr durchgemacht zu haben. Wir wollten mit einem Höhepunkt beginnen, Druck machen, obwohl wir im Moment kein solch großartiges Auto haben. Wir wollten uns einfach verbessern und ruhig bleiben. Das war klarerweise nicht der Fall."