Coulthard: Hamilton lernt andere Seite der Formel 1 kennen
David Coulthard gibt einen Einblick, was Lewis Hamilton als amtierender Weltmeister in der aktuell sportlich wie politisch schwierigen Situation durchmacht
(Motorsport-Total.com) - Neun Jahre war David Coulthard McLaren-Fahrer, heute beobachtet der ehemalige Formel-1-Pilot das Geschehen bei den "Silberpfeilen" in seiner Rolle als Red Bull-Berater nur noch als Außenstehender. Dem amtierenden Weltmeister Lewis Hamilton prognostiziert der Schotte angesichts der aktuellen Situation rund um die "Lügen-Affäre" und die ausbleibenden sportlichen Erfolge eine erste harte Bewährungsprobe.

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David Coulthard mit Lewis Hamilton: Es kann nicht immer alles rosig sein
"Nach zwei Jahren und vier Rennen im Sport macht Lewis Hamilton die wachsenden Schmerzen der modernen Formel-1-Welt durch", so Coulthard in seiner 'BBC'-Kolumne. "Der Weltmeister bekommt es mit Druck sowohl auf also abseits der Strecke zu tun, und er muss mit diesem im Licht der Öffentlichkeit umgehen."#w1#
Kontroversen sind in der "Königsklasse des Motorsports" nichts Neues: "Hamilton wuchs auf und schaute Ayrton Senna und Michael Schumacher zu, er ist sich dessen also absolut bewusst. Und ich denke, dass er den Großteil über mit der Situation gut umgeht. Zum ersten Mal ist er dem Stress ausgesetzt, den man hat, wenn man in einem weniger konkurrenzfähigen Auto sitzt."
Auf Probleme reagiere man am besten mit einem Platz auf dem Podium, und McLaren-Mercedes sei auf dem besten Weg, ein solches bald wieder zu erreichen. Auch Hamilton fahre mit mehr Einsatz als jemals zuvor: "Aber es ist egal, wenn das Auto nicht bei der Musik ist, wirst du kein Rennen gewinnen. Sowohl Hamilton als auch die Öffentlichkeit mussten ihre Erwartungen reduzieren."
Im Auto habe Hamilton "überhaupt keine Probleme", schließlich könne er dann alles um sich herum ausblenden. Aber angesichts der "Lügen-Affäre" steht er momentan massiv unter Stress: "Die Bedingungen der Superlizenz bedeuten, dass Hamilton verpflichtet ist, zu bestimmten Zeiten die Fragen der Medien zu beantworten. In dem Moment, zu dem er aus dem Auto aussteigt und in die Garage oder in das Motorhome geht, atmet er womöglich tief durch und hofft, dass er es schafft, dem Spotlicht der Medien zu entkommen."
Am Mittwoch steht der amtierende Champion jedoch wieder im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses, wenn der Weltmotorsportrat über die "Lügen-Affäre" entscheiden wird: "Wir haben gesehen, dass die FIA in der Vergangenheit eine harte Linie gegen McLaren eingeschlagen hat, und es könnte sein, dass sie dies in Paris erneut so halten."
Er habe mit Hamilton über den Vorfall gesprochen, dieser habe sich schockiert darüber gezeigt, wie auf den Vorfall reagiert wurde. Er habe jedoch bereits alles Mögliche getan und sich für den Vorfall entschuldigt.
"Hamilton hat gesagt, dass er seine Zukunft in der Formel 1 überdacht hat. Es ist jedoch schwierig vorzustellen, dass er nach einer so kurzen Karriere ernsthaft in Betracht zieht, zurückzutreten. In meinen Augen ist es unvorstellbar, dass der Weltmeister zurücktritt."
In der Formel 1 sei es normal, dass man nicht nur Rennen gewinnt: "Es gibt immer einen Rückschlag, sie werden dich aufbauen und wieder fallen lassen, und das findet Hamilton im Moment heraus. Es gibt nur einen Weg, um auf seine Kritiker und Verleumder zu antworten - mit Rennergebnissen."

